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Die Bestimmung - Toedliche Wahrheit - Band 2

Die Bestimmung - Toedliche Wahrheit - Band 2

Titel: Die Bestimmung - Toedliche Wahrheit - Band 2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Veronica Roth
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wird dann nicht lustig.«
    Caleb und Susan blicken ihn mit hochgezogenen Augenbrauen an. Ein paar von den Amite am Nebentisch unterbrechen ihre Unterhaltungen und starren zu uns herüber.
    » Ihr habt schon richtig gehört«, sagt Tobias zu ihnen. Sie blicken alle schnell weg.
    » Tja, also«, sage ich und verstecke mein breites Grinsen hinter meiner Hand, » was ist denn passiert?«
    » Erzähl ich dir später.«
    Es muss etwas mit Marcus zu tun haben. Tobias hasst die schiefen Blicke, die ihm die Altruan zuwerfen, wenn er von Marcus’ Grausamkeit spricht, und Susan sitzt ihm direkt gegenüber. Ich verschränke meine Finger im Schoß.
    Die Altruan sitzen an unserem Tisch, aber nicht direkt neben uns; sie lassen respektvoll zwei Stühle zwischen ihnen und uns frei, doch die meisten von ihnen nicken uns zu. Sie waren die Freunde, Nachbarn und Kollegen meiner Familie, und früher hätte ich mich in ihrer Gegenwart still und zurückhaltend gezeigt. Aber jetzt erweckt gerade das den Wunsch in mir, lauter zu sprechen, mein altes Selbst und den Schmerz, der damit verbunden ist, so weit wie möglich hinter mir zu lassen.
    Tobias verstummt abrupt, als mir jemand eine Hand auf die rechte Schulter legt. Ein stechender Schmerz durchzuckt meinen Arm. Ich beiße die Zähne zusammen, um nicht laut aufzustöhnen.
    » Sie wurde da angeschossen«, sagt Tobias, ohne den Mann, der hinter mir steht, anzusehen.
    » Entschuldigung.« Marcus nimmt die Hand von meiner Schulter und setzt sich auf den Stuhl links von mir. » Hallo.«
    » Was willst du denn hier?«, frage ich.
    » Beatrice«, wirft Susan vorsichtig ein, » es gibt keinen Grund, so –«
    » Susan, bitte«, sagt Caleb leise. Ihre Lippen verziehen sich zu einem dünnen Strich und sie blickt weg.
    Ich sehe Marcus finster an. » Ich habe dir eine Frage gestellt.«
    » Ich möchte etwas mit dir besprechen«, antwortet Marcus. Sein Gesichtsausdruck ist gelassen, aber er ist wütend– sein schroffer Tonfall verrät ihn. » Ich habe mit den anderen Altruan gesprochen, und wir haben beschlossen, nicht hierzubleiben. Da sich weitere Konflikte in unserer Stadt wohl kaum vermeiden lassen, halten wir es für eigennützig, hierzubleiben, während diejenigen, die von unserer Fraktion noch übrig sind, hinter dem Zaun ausharren müssen. Wir bitten euch, uns zu begleiten.«
    Damit habe ich nicht gerechnet. Weshalb will Marcus in die Stadt zurückkehren? Ist es wirklich nur eine typische Entscheidung der Altruan oder hat er in der Stadt etwas vor– etwas, das mit den Daten zu tun hat, die die Altruan besitzen?
    Ich blicke ihn ein paar Sekunden lang unverwandt an, dann schaue ich zu Tobias. Er hat sich ein wenig entspannt, hält den Blick aber immer noch gesenkt. Ich weiß nicht, weshalb er sich so benimmt, wenn sein Vater in der Nähe ist. Niemand sonst, nicht einmal Jeanine, bringt Tobias dazu, sich zu ducken.
    » Was meinst du?«, frage ich ihn.
    » Ich denke, wir sollten übermorgen gehen«, erwidert Tobias.
    » Okay. Danke«, sagt Marcus. Er steht auf und setzt sich zu den anderen Altruan ans Ende des Tisches. Ich rutsche näher an Tobias; ich bin mir nicht sicher, wie ich ihn trösten kann, ohne alles noch schlimmer zu machen. Mit der linken Hand greife ich nach meinem Apfel, mit der rechten fasse ich unter dem Tisch nach seiner Hand.
    Aber ich kann den Blick nicht von Marcus wenden. Ich möchte mehr über die Dinge erfahren, über die er mit Johanna gesprochen hat. Manchmal muss man hartnäckig sein, um die Wahrheit herauszufinden.

5. Kapitel
    Nach dem Frühstück sage ich Tobias, dass ich einen Spaziergang mache, aber dann folge ich Marcus. Ich bin davon ausgegangen, dass er zu den Gästezimmern gehen würde, aber er überquert das Feld hinter dem Speisesaal und betritt das Gebäude, in dem das Wasser gereinigt wird. Auf der untersten Stufe bleibe ich stehen. Will ich das wirklich tun?
    Ich steige die Treppe hinauf und öffne die Tür, die Marcus gerade erst hinter sich geschlossen hat.
    Das Filterhaus ist klein, eigentlich nur ein einziger Raum, in dem ein paar riesige Maschinen stehen. Soweit ich weiß, nehmen einige dieser Maschinen das Schmutzwasser aus dem Hauptquartier auf, andere reinigen es oder überprüfen die Wasserqualität und wieder andere pumpen das saubere Wasser in die Gebäude zurück. Die Rohre sind alle unterirdisch verlegt bis auf eines, das über dem Boden verläuft und Wasser für das Kraftwerk in der Nähe des Zauns liefert. Das Kraftwerk versorgt die ganze

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