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Die Bestimmung - Toedliche Wahrheit - Band 2

Die Bestimmung - Toedliche Wahrheit - Band 2

Titel: Die Bestimmung - Toedliche Wahrheit - Band 2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Veronica Roth
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ich, dass du deine Meinung änderst. Vergiss nicht, ich war dir immer eine Freundin, Marcus, auch als es nicht viele Leute gab, von denen du das hättest sagen können.«
    Sie beugt sich vor und küsst ihn auf die Wange, dann verlässt sie die Obstplantage. Marcus bleibt einige Augenblicke lang stehen, er ist ganz offensichtlich verblüfft, dann geht auch er in Richtung Hauptquartier.
    Die Entdeckungen, die ich in der vergangenen halben Stunde gemacht habe, schwirren mir durch den Kopf. Ich war überzeugt, dass Jeanine die Altruan angegriffen hat, um die Macht an sich zu reißen; aber sie hat sie angegriffen, um an Informationen zu gelangen– an wichtige Daten, die nur die Altruan besitzen.
    Mein Gedankenkarussell kommt abrupt wieder zum Stehen, als mir eine andere Bemerkung von Marcus einfällt. Die meisten Anführer in dieser Stadt haben dafür ihr Leben riskiert. War mein Vater einer von diesen Anführern?
    Ich muss es wissen. Ich muss herausfinden, was für die Altruan so wichtig ist, dass sie bereit sind, dafür zu sterben– und was die Ken sogar zu Mördern werden lässt.
    Ich warte einen Moment, bevor ich an Tobias’ Tür klopfe, und lausche, was dahinter vor sich geht.
    » Nein, doch nicht so«, sagt Tobias lachend.
    » Was meinst du, nicht so? Ich habe es ganz genauso gemacht wie du.« Die andere Stimme gehört Caleb.
    » Hast du nicht.«
    » Ach ja, dann mach es noch mal.«
    Ich öffne die Tür gerade in dem Augenblick, als Tobias– auf dem Boden sitzend, ein Bein lässig ausgestreckt– ein Buttermesser auf die gegenüberliegende Wand wirft. Es bleibt mit dem Griff nach oben in einem großen Stück Käse stecken, das sie auf die Kommode gelegt haben. Caleb, der neben Tobias steht, starrt ungläubig zuerst auf den Käse, dann auf mich.
    » Sag mir, dass er so eine Art Ferox-Genie ist«, sagt Caleb. » Oder kannst du das auch?«
    Er sieht jetzt besser aus, seine Augen sind nicht mehr gerötet und es blitzt die alte Neugierde aus ihnen hervor, als würde er sich wieder für die Dinge, die in der Welt um ihn herum vorgehen, interessieren. Sein braunes Haar ist struppig, sein Hemd ist falsch geknöpft. Mein Bruder sieht auf eine unbekümmerte Art sehr gut aus, gerade weil er selbst meist keine Ahnung hat, wie er wirkt.
    » Mit rechts vielleicht«, antworte ich. » Aber es stimmt, Four ist so etwas wie ein Genie. Darf ich fragen, warum genau ihr mit Messern auf den Käse werft?«
    Als ich » Four« sage, wirft Tobias mir einen Blick zu. Caleb weiß nicht, dass Tobias seine besondere Begabung stets in seinem Spitznamen mit sich trägt.
    » Caleb kam vorbei, weil er etwas besprechen wollte«, sagt Tobias und lehnt den Kopf gegen die Wand, während er mich ansieht. » Und irgendwie sind wir dann aufs Messerwerfen gekommen.«
    » Naheliegend«, sage ich, und ein verstohlenes Lächeln schleicht sich auf mein Gesicht.
    Er wirkt so entspannt, wie er mit zurückgelegtem Kopf dasitzt, die Arme um das Knie geschlungen. Wir blicken uns ein paar Sekunden länger an, als es sich gehört. Caleb räuspert sich.
    » Na ja, jedenfalls gehe ich jetzt wohl besser wieder in mein Zimmer«, sagt er und blickt abwechselnd Tobias und mich an. » Ich lese gerade das Buch über diese Wasserfiltersysteme. Der Junge, von dem ich es habe, hat mich angestarrt, als hätte ich nicht mehr alle Tassen im Schrank, als ich ihn danach fragte. Ich glaube, eigentlich ist es als Reparaturanleitung gedacht, aber es ist wirklich sehr spannend.« Er unterbricht sich. » Tut mir leid, wahrscheinlich haltet ihr mich jetzt auch für verrückt.«
    » Ganz und gar nicht«, sagt Tobias in gespieltem Ernst. » Vielleicht solltest du die Reparaturanleitung auch mal lesen, Tris. Das könnte dir doch vielleicht auch gefallen.«
    » Ich kann’s dir gerne leihen«, sagt Caleb eifrig.
    » Später vielleicht«, antworte ich. Als Caleb die Tür hinter sich schließt, werfe ich Tobias einen bösen Blick zu.
    » Vielen Dank auch«, sage ich. » Jetzt wird er mir die Ohren vollquasseln, wie diese Wasserfilter genau funktionieren. Obwohl ich das vermutlich immer noch dem vorziehen würde, worüber er mit mir sprechen will.«
    » Oh? Und was wäre das?« Tobias zieht die Brauen hoch. » Aquaponik vielleicht?«
    » Aqua-was??«
    » Das ist eine der Methoden, mit der sie hier Nahrungsmittel anbauen. Das willst du gar nicht so genau wissen, glaub mir.«
    » Du hast recht. Will ich nicht. Worüber wollte er mit dir reden?«
    » Über dich«, sagt Tobias. » Ich glaube, es

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