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Die Bestimmung

Die Bestimmung

Titel: Die Bestimmung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Erik Kellen
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spüren.
    War dieser umweltverschmutzende Volvo auch ein Fremdkörper, so ließ diese Insel ihn dennoch seiner Wege ziehen und so erreichten sie nach über einer Stunde einen Hügelkamm, der dann flach abfallend in einem Tal endete, das wie eine riesige grüne Schüssel aus Gras geformt war. Das Cottage, das dort stand als würde es nur eben dort stehen können und nicht einen Meter weiter, sah fantastisch aus. Seine grauen Granitsteine hatten die Farben der Wolken, als wolle es sagen: Hier bin ich geboren!
    Das Haus wurde von einem aus losen aufeinander gelegten Wall aus Feldsteinen gesäumt, wie sie in Irland typisch waren, doch dieser hier sah aus, als hätte man ihn mit einem großen Zirkel um das Haus gezogen.
    Sie fuhren durch eine Art Portal, das zwei bemooste Felsbrocken flankierten wie große Wächter. Als sie ausstiegen, sahen sich die beiden das Cottage an. Weinranken hatten einen Teil der Vorderfront besetzt, die jetzt in herbstlichen Farben strahlten. Zahllose Blumenkästen mit Wildblumen und Kräutern hingen vor den Fenstern und verströmten einen würzigen Geruch. Das schwarze Schieferdach glänzte matt, alles wirkte so lebhaft, so friedlich, ganz so, als hätte der Tod hier niemals vorbeikommen dürfen. Pater Skelling durchsuchte seine Taschen und förderte nach einiger Zeit einen Schlüssel hervor. Wortlos schloss er die Tür auf, die aus rot gestrichenen Holzlatten bestand. Nilah blieb einen Moment lang stehen, blinzelte und sah sich um. Sechs, im Wind rauschende riesige Eschen standen unweit eines Schuppens, der so klein war, dass man nur geduckt hineingehen konnte. Er war komplett aus Feldsteinen erbaut, inklusive Dach. Nilah fragte sich, warum man einen Schuppen oder eine Garage so niedrig baute, dass kaum ein Auto dort hineinpassen würde. Sie zuckte mit den Schultern und trat ins Haus.
    Der erste Schritt war komisch. Man betrat das Heim eines anderen. Das Leben eines anderen. Ihr Vater hatte die Taschen auf der Schwelle abgestellt. Skelling schritt so selbstverständlich durch den kurzen Flur, als wäre es sein Haus. Das mochte Nilah nicht, und sie hatte das Tätscheln ihrer Wange auch nicht vergessen. Zuerst sah sie an die Decke. Schon immer sagte der Ort eines Menschen, an dem er viel Zeit verbrachte, einiges über dessen Wesen aus. Nilahs Generation war zwar oft ein gewisser schwedischer Möbelgleichklang anzusehen, der sich auf andere Weise auch in der Mode oder den Smart Phones weiter zog, aber hier ließ einen die lebensnahe Einzigartigkeit erst einmal staunen. Es roch nach dunkler Erde. Nach altem Holzfußboden, Rauch und … Schnaps.
    «Da wären wir», rief der Pater. «Und hier», er deutete auf einen alten verschlissenen Ohrensessel in der Ecke am Fernster, «legte die gute alte Edda ihr Schicksal in Gottes Hände.»
    Nilah fuhr zusammen über so viel "Feingefühl". Während sie sich umsah, ignorierte sie den Pater, der wie ein Fremdkörper zwischen den Möbeln stand und glotzte. Gleich nach dem kurzen Flur war rechter Hand ein kleines Gästebad. Ein Stück weiter, auf derselben Seite, spähten sie durch einen Torbogen in die Küche, die sehr minimalistisch ausfiel. Der Rest des Untergeschosses war ein einziger großer Raum. Hinter der Küche ging es drei Stufen abwärts und dort war ein weiterer Flur, den man kaum einsehen konnte. Den Rest beherrschte ein langer alter Tisch, der einen an Ritterfilme denken ließ. Er stand vor einem fast mannshohen Kamin. Eine Menge kleiner Fenster ließen viel Licht herein. Eine geländerlose Treppe schwang sich in einer leichten Kurve anmutig in das obere Stockwerk. An ihrem unteren Ende standen eine alte Couch und zwei weitere Sessel, die einen flachen Holztisch einkreisten. Die Decke war niedriger als Nilah es gewohnt war und von dunklen Balken durchzogen. Der Pater schien überzeugt, ein paar Dinge sagen zu müssen. Küche wie gesehen, der Flur dahinter – Eddas Schlafzimmer. Treppe hinauf, Vorsicht mit dem Kopf, da ist es noch niedriger. Ein Bad und zwei weitere Räume, oh, aber einer davon sei zugemauert worden, warum wisse er nicht – und das war es eigentlich auch schon. Ah ja, Torf sei reichlich vorhanden, bla bla bla. Nilah kam sich vor wie bei einem Verkaufsgespräch für Ferienhäuser und sah den Priester missmutig an. Sie wollte, dass er endlich ging. Skelling sah sie ebenfalls an, fast starrte er und seine Mundwinkel zuckten leicht.
    «Nun, ich werde dann mal gehen und den Wagen wieder dorthin zurückbringen, von wo er seine

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