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Die Bestimmung

Die Bestimmung

Titel: Die Bestimmung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Erik Kellen
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mussten herausfinden, wer oder was dem Mädchen beistehen würde. Opfer waren da zu erwarten.»
    Das Oberhaupt der Trolle beugte sich leicht vor und Tok dachte, Erdschlangen zu sehen, die sich durch das grobe Gesicht schlängelten. Seine Kniescheiben fingen an zu klappern.
    «Und», sagte der Häuptling «wisst Ihr nun, mit wem wir es zu tun haben?»
    Tok senkte den Kopf, er konnte diesem Wesen nicht in die Augen sehen.
    «Nein», flüsterte er und erwartete schon, dass gleich diese Keule, die neben dem Thron lehnte, auf seinen Kopf krachen würde. Doch nichts dergleichen geschah, also sah Tok vorsichtig wieder nach oben.
    «Aber ich weiß es! Und hätte ich es vor dem Schwur gewusst, so hätte ich dem Einzigen unsere Dienste versagt!»
    «Was … was meint Ihr damit?», fragte Tok erschrocken.
    Dem Trollhäuptling wurde eine Klinge gereicht, die er Tok vor die Füße warf.
    «In dieses Messer ist etwas hineingeritzt, das Euch vielleicht interessieren könnte.»
    Tok beugte sich zu der Waffe hinunter. Er hielt sie vor seine Augen und betrachtete sie aufmerksam. Symbole waren darauf zu erkennen, aber was sie bedeuten sollten, konnte er beim besten Willen nicht erkennen. Also zuckte er unwissend die Schultern.
    «Der Mann, nein, der Krieger hat einen Namen: Liran.»
    «Nie gehört», sagte Tok. «Sollte man den kennen?»
    Nun stand der Trollhäuptling auf. Die Äste auf seinem Kopf reichten bis fast an die Decke.
    «Ich kenne ihn! Er war der Fian einer großen und mächtigen Druidin. Es heißt, er taucht dann wieder auf, wenn es jemanden gibt, den zu bewahren die Ahnen für sehr wichtig halten. Er ist mit dem Schwert aufgewachsen. Die Geschichten sagen, dass sein Blut voller Magie ist, und er stellt sich zwischen alles und jeden, den er beschützen soll, bis zum bitteren Ende. Und Du sagst, Du kennst ihn nicht?»
    Tok war in der Defensive. Er hatte den Kerl, diesen Liran, kämpfen sehen und war erstaunt gewesen, aber dass dieser Mann so gefährlich sein sollte, war unmöglich. Ein paar Trolle zu töten war kein Beweis dafür. Es gab grausamere Gegner, das wussten auch die Trolle. Außerdem, der Einzige selbst kannte die Geschichten besser als jeder andere, besser, als dieses dicke, erdige Ungetüm. Also hätte sein Gebieter wissen müssen, dass es diesen Kerl gab.
    Irgendetwas stimmte nicht.
    «Und nun, kleiner Wurm, noch etwas.»
    Der riesige, finstere Berg beugte sich herab zu den fransigen Ohren und flüsterte. Zuerst flatterten Toks Augen, dann seine Gedanken, alles schien in einem wirren Rauschen zu verschwinden, während er zuhörte. Und als der Troll sich wieder erhob, war nichts mehr so wie zuvor.
    Bei allen Göttern , dachte er, wer immer für die Rätselfinder zuständig war, er hoffte inständig, dass sich einer von ihnen Zeit für ihn nehmen würde. Er wollte nicht sterben, nicht in naher Zukunft jedenfalls.
    Dieses Doppelspiel ist Gift für mich , dachte er, als er wieder hinausgeleitet wurde. Er hatte Orom weiter hinten neben dem Thron stehen sehen. Sollte doch dieser lehmige Vollidiot den Krieger ausschalten. Warum lebte der überhaupt noch? Was war hier los? Er hatte noch nie erlebt, dass ein Erdtrollhäuptling so etwas wie Angst durchblicken ließ. Grimmig hatte sich der Häuptling zu ihm gebeugt und darauf bestanden, dass dieser Liran sterben müsse, und zwar so schnell wie möglich. Womit er im Falle eines Versagens gedroht hatte, das wollte Tok lieber nicht noch einmal in sein Bewusstsein holen. Er hatte geahnt, dass er zwischen den Feuern mit dem Tod tanzte, aber diese Drohung war beinahe so schlimm gewesen wie die des Einzigen .
    War denn dieser Liran wirklich so gefährlich? Tok war da ganz anderer Meinung. Der Kerl, der da ins Badezimmer gestolpert war, hatte in seinen Augen nicht besonders heroisch ausgesehen. Eher wie jemand, der überhaupt nicht wusste, wo er sich befand. Allerdings war der Eindruck kurz gewesen, da hatte er auch schon aus dem Fenster hechten müssen. Jedenfalls hatte der Krieger die Falle überlebt, was so nicht geplant war. Stattdessen war Orom mit einem Messer zu seinem Häuptling gelatscht und hatte gepetzt. Zum Glück gab es ein paar Trolle, die leichter zu beeinflussen waren. Die Aussicht auf Menschenwaffen machten viele von ihnen gierig. Tok wusste, wo all die Schlachten der Menschen einst ausgetragen worden waren.
    Noch war Tok allen einen Schritt voraus. Er hatte sich diesen Kerl zur Brust genommen, den das Mädchen zuvor besucht hatte. Leider waren die Erdtrolle

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