Die Bettelmoenche aus Atlantis
nachsehen. Wenn das wieder fällig ist, komme ich zu Ihnen.«
»Du wirst mir der liebste Patient sein«, lachte Dr. Reiss.
12. Einladung nach Afrika
Mit Klößchen war alles abgesprochen. Was Karl betraf, herrschte ohnehin Klarheit. Und mit der Überraschung für Gaby rückte Tarzan erst in der Freistunde am nächsten Vormittag heraus.
Die Sonne schien. Das warme Wetter lockte ins Freie.
Die TKKG-Freunde saßen auf einer Bank hinterm Sportplatz.
Klößchen brach eine Tafel Schokolade auf. Karl klopfte mit dem Daumennagel gegen seine Zähne und machte ein bekümmertes Gesicht. Gaby war damit beschäftigt, sich Zöpfchen zu flechten. Sieben oder acht goldfarbene Mauseschwänze zierten sie schon. Und tatsächlich, dachte Tarzan, sogar das steht ihr gut.
Aber ihre Gedanken schienen nicht bei der Sache zu sein. Im Gegenteil! Sie machte ein Gesicht, als trage sie ein großes Geheimnis mit sich herum. Und als wisse sie noch nicht, ob es erfreulich oder schrecklich sei.
»Ah... ich habe eine Neuigkeit«, sagte sie. »Eine Überraschung, sozusagen. Ihr werdet staunen.«
»Ich habe auch eine Überraschung«, meinte Tarzan verblüfft. »Aber, bitte! Ladies first! (Damen zuerst)«
»Ihr werdet es nicht glauben«, Gaby war mit dem neunten Zöpfchen fertig: »Mein Papi fliegt am Sonntag nach Tunesien.«
Tarzan sah einer Taube zu, die mit gespreizten Flügeln auf der Aschenbahn landete. »Sag das nochmal, Pfote.«
»Es stimmt. Er fliegt nach Tunis, der Hauptstadt von Tunesien, reist dann weiter – nur ein kurzes Stück – bis nach Hammamet. Wie wir alle wissen, befindet sich dort das Hauptquartier der JAA-Sekte. Gewissermaßen ist mein Papi also auf Dienstreise. Aber das wissen nur er und seine Vorgesetzten. Die haben das angeleiert aufgrund einer Eltern- Initiative. Dahinter stehen die Widmanns und die Eltern deranderen Jugendlichen, die in letzter Zeit verschwunden sind. In Tunesien wird mein Papi als Tourist auftreten. Aber Sinn der Reise ist natürlich, dass er sich beim JAA-Hauptquartier umsieht. Sollte sich auch nur der geringste Hinweis ergeben, dann werden über Interpol polizeiliche Maßnahmen eingeleitet.«
»Was ist Interpol?«, fragte Klößchen.
»Das ist die INTERnationale KriminalPOLizeiliche Kommission, die Koordinationsstelle für die Zusammenarbeit nationaler Kriminalämter bei der Verfolgung von Verbrechern«, erklärte Karl, »gegründet wurde sie 1923. Damals hatte sie ihren Sitz in Wien. Die Neugründung erfolgte 1946. Jetzt ist der Sitz in Paris.«
»Und was ist Koordination?«, wollte Klößchen noch wissen.
»Das ist das harmonische Zusammenwirken aller Beteiligten.«Karl schmunzelte. »Als gutes Beispiel fällt mir nur die TKKG-Bande ein.«
Klößchen nickte und schob sich ein Stück Schokolade zwischen die Zähne.
Inzwischen hatte Tarzan sich von seiner Überraschung erholt.
»Deine Neuigkeit, Pfote, nimmt mir völlig den Wind aus den Segeln. Andererseits muss ich an mich halten, sonst mache ich einen dreifachen Salto. Fantastisch! Wie bestellt! Eins greift nahtlos ins andere. Das heißt, dein Vater muss mitmachen. Aber ich glaube nicht, dass er sein geliebtes Töchterchen enttäuscht. Und auf mich ist er ja auch ganz gut zu sprechen.«
»Du hast dich schon mal klarer ausgedrückt«, sagte Gaby. Sie zwirbelte am zehnten Zöpfchen herum.
»Nun, Pfote, auch ich werde in den nächsten Tagen – der Sonntag wäre sehr gut – nach Tunesien reisen. Karl kann leider nicht mit. Er muss seine verehrten Eltern während der Pfingstferien auf einer Studienfahrt nach Paris begleiten. Sie meinen, es werde höchste Zeit, dass er den Louvre kennen lernt, die größte Kunstsammlung der Welt. Klößchen kommt nach Tunesien mit – auf eigene Kosten. Er hat gestern Abend mit seinen Eltern telefoniert. Sie sind einverstanden – vorausgesetzt allerdings, dass wir von einem bestimmten Erwachsenen begleitet werden. Zu diesem Erwachsenen haben sie nämlich allergrößtes Vertrauen. Heute Nachmittag, Pfote, wollte ich ohnehin zu euch kommen. Ich wollte deinen Vater bitten, dass er mich und Klößchen nach Tunesien begleitet. Denn er arbeitet ja ohnehin an dem Fall der – ich nenne es mal – verschwundenen Jugendlichen. Meine Fahrt wird von Dr. Reiss bezahlt. Aber so billig macht der’s nicht, wenn er sich jemandem verpflichtet fühlt. Deshalb springt noch eine zweite Freifahrt nach Hammamet raus. Und nun rat mal, wer dafür vorgesehen ist!«
Gaby ließ ihren halbfertigen Zopf los. Ihre Augen
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