Die Bettgeschichte (T-FLAC) (German Edition)
der Seemannskiste ab, setzte sich auf die Couch und schob ihre Arme unter die hochgezogenen Knie. »Wer ist hier wer, und was ist hier los?«
Jake betrachtete ihren Mund, grummelte vor sich hin und drückte Daumen und Zeigefinger an die Nasenwurzel.
Marnie griff nach ihrem Kaffeebecher und warf ihm einen besorgten Blick zu. »Fehlt Ihnen etwas?«
»Ich glaube langsam an die heilsame Wirkung von Gnadenschüssen«,antwortete er mit erstickter Stimme.
Marnie schaute ihn verdutzt an, dann warf sie ein paar der Kissen von der Couch, um mehr Platz zu haben. Der Kaffee war stark und noch zu heiß zum Trinken. Sie drehte den Becher zwischen den Handflächen und wartete ab.
Im Hintergrund Her leise die Dave-Sanborn-CD, die Marnie aufgelegt hatte, während Jake unter der Dusche war.
Auf dem Monitor war eine reglose Duchess zu sehen und die drei Männer, die entweder weiter konferierten oder nur Schutz vor dem Schneesturm suchten. Heute Nacht ging keiner mehr irgendwohin.
Jake fuhr sich mit den Fingern durchs nasse Haar. »Sie sollten sich ausruhen.«
»Sie haben gesagt, wir müssten etwas bereden. Fangen wir an. Ich habe ein Recht zu erfahren, wo ich hineingeraten bin. Außerdem muss ich wissen, wer die bösen Buben sind. Schlafen kann ich später, mit vollem Mund reden kann ich auf der Stelle. Also los. Wer sind Sie wirklich, Jake Dolan? Doch nicht nur ein technikbesessener Maulwurf, der im Keller haust?«
»Im Keller?« Er lachte hämisch. »Okay, aber warum auch nicht? Wenn das hier so weitergeht, verrecke ich sowieso in meinem Zweimillionendollarkeller.«
Er strich sich mit der Hand über das Kinn und schien nicht willens, ihr irgendetwas mitzuteilen, aber hatte er eine Wahl?
»Die Typen sind hier, um mich zu eliminieren. Die Frage ist nur, wer sie geschickt hat.«
Marnie fröstelte, so locker ging ihm eliminieren über die Lippen.
»Und wen haben Sie in Verdacht?« Sie umklammerte den warmen Kaffeebecher. »Los, Jake, reden Sie mit mir. Ich sitze hier doch genauso fest. Und es macht mir auch nichts aus, zuzugeben, dass ich mich zu Tode fürchte. Ich bin es nicht gewohnt, von Killern beschossen und die Berge rauf- und runtergejagt zu werden. Sie könnten mir wenigstens sagen, wo ich mich da hineinmanövriert habe.«
»Ihnen ist doch klar«, sagte er einfach so, »dass ich Sie umbringen muss, wenn Sie nicht die sind, die Sie zu sein behaupten, und ich Sie enttarne?«
Marnie war nicht hundertprozentig sicher, ob er einen Scherz gemacht hatte.
»Ich bin Marnie Wright. Enttarnen Sie mich, bitte.« Marnie hatte die höchst unpassende Vision, er könne ihr die Navyboxershort herunterziehen, um sie zu »enttarnen«.
»Ich arbeite für eine verdeckt operierende Organisation namens T-FLAC. Terrorist Force Logistical Assault Command. Wir sind die, die dazwischengehen, wenn es irgendwo ein Terroristenproblem gibt.«
»Sie arbeiten für die Regierung? Gott sei Dank, ich -«
»Nicht offiziell und nicht nur für unsere Regierung«, sagte er trocken und brachte sie mit einem kalten Blick zum Schweigen. Er trank erst schweigend seinen Kaffee, dann sprach er grimmig weiter: »Terroristische Gruppierungen operieren weltweit und sind unglücklicherweise recht erfolgreich. Wir gehen da hin, wo wir gerade gebraucht werden.«
»Sie scheinen Ihren Job sehr gut zu machen.«
»Warum?«
»Die würden keine ganze Armee schicken, um einen einzigen Mann kaltzumachen, wenn er nicht gut wäre.«
Er war ein Mann, der seine Gefühle unter Kontrolle hatte, deshalb war er so gut. Marnie hatte das längst begriffen. Sie war für ihn nur eine lästige, neue Rechengröße. Ein Job, genau wie die Männer da draußen, wer auch immer sie geschickt hatte.
»Mein Tod wäre kein besonderer Verlust für T-FLAC. Unsere operativen Einsatzkräfte sind ausnahmslos gut.« Er rieb sich das Kinn. »Und alles deutet darauf hin, dass die Männer zu T-FLAC gehören und -«
»Ihr eigenes Team versucht Sie umzubringen?«, fiel ihm Marnie empört ins Wort.
»Ich bin nicht ganz sicher. Aber ich nehme es an - ja. Während der letzten Jahre ist einiges schief gelaufen. Und letzten Monat ist die Lage dann eskaliert. T-FLAC ist schon seit Jahren im Geschäft. Erstklassige Referenzen, absolute Spitzenkräfte. Vor zwei Monaten haben sie mich von einem wichtigen Auftrag im Mittleren Westen abgezogen und zu einer Säuberungsaktion in ein namenloses Nest im Mittleren Osten abkommandiert. Keine große Sache. Eine reine Gefälligkeit. Ich war, weiß Gott, nicht
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