Die Bettgeschichte (T-FLAC) (German Edition)
eine Kamera.
Sofort nachdem Jake den Aufzug verlassen hatte, hatte sie sich ausgezogen. Während sie duschte und langsam auftaute, lief er den Tunnel hinauf. Die Kameras hatten jede Biegung des Schachts im Visier.
Mittlerweile war sie aufgewärmt und munter Und am Verhungern.
Sie wickelte sich in ein Handtuch, schnappte sich ein Cookie und betrachtete sein ungemachtes Bett. Von diesem Lager hatte er sich also erhoben, um sie im Morgengrauen herzuholen. Ihr war, als seien seither Tage vergangen, nicht lediglich zwölf Stunden.
Ein Schauer lief ihr den Rücken hinunter. Sie war ihr Leben lang nicht so schnell gerannt. Todesangst macht einem Beine.
Zum Glück lief sie seit Jahren auf der Aschenbahn der High-School ihre Runden und war gut in Form. Als ihr die Kugeln um die Ohren gepfiffen waren und die unerbittliche Flutwelle hinter ihr herdonnerte, hatte sie Angst wie nie zuvor.
Sie schaute sich in Jakes gemütlicher Behausung um. Das alles war so unwirklich. Doch sie brauchte nur einen Blick auf die Bildschirme zu werfen, und die Realität hatte sie wieder Eine riesige, rot flimmernde Gestalt bewegte sich oben durchs Unterholz.
Sie hatte Millionen von Fragen. Zum Beispiel, ob sie am Montag wieder zu Hause sein würde, bevor ihr Vater ausflippte.
Er rechnete damit,dass sie sich meldete, sobald sie morgens ins Büro kam. Er und die Jungs waren von ihrem spontanen Ausflug anfangs alles andere als begeistert gewesen. Sie machten sich ohnehin schon genug Sorgen. Hätten ihre Brüder geahnt, was hier oben los war, sie wären wie die Kavallerie wild um sich schießend herbeigestürmt.
Und Jake hätte als Erster dran glauben müssen.
Es sah nicht so aus, als ob das alles morgen Abend vorbei sein würde und sie heimgehen konnte. Ihr blieb nichts anderes übrig, als das Beste aus der Situation zu machen.
Und das Beste war immer noch, dass dieser rätselhafte Jake Dolan sie so magisch anzog.
Sie dachte an seinen Mund, seine Arme, die sich fest um sie legten. An seinen brennenden Blick, der seine Beteuerungen, immun gegen sie zu sein, Lügen strafte. Sie grinste hinterhältig vor sich hin und fragte sich, wie er wohl reagieren würde, falls er sie splitternackt unter seiner exotischen Seidendecke vorfand. Würde er auch dann noch immun sein?
Sie knabberte an einem Cookie herum und hätte sich beinahe die Zunge abgebissen, als ein schriller Summer losging.
Marnie studierte hektisch die Flachbildschirme, um herauszufinden, was den Alarm ausgelöst hatte. Mit dem Plätzchen in der einen Hand und dem vor der Brust verschlungenen Handtuch in der anderen lief sie von einem Monitor zum anderen.
Und wieder ging der Summer los.
»Verdammt, was hat das zu bedeuten? Jake, komm sofort zurück!«
Sie schaute nach dem Schachtmonitor. »Gott sei Dank.«
Er war auf dem Rückweg.
»Nun mach schon, Junge. Irgendwas ist hier los. Und ich hab keine Ahnung, was.«
Jake betrat den Aufzug und schaute ihr genau in die Augen. Beziehungsweise in die Kamera, musste Marnie zugeben.
Der Summton wollte nicht aufhören und übertönte die krachenden Bass- und Bongotrommeln der CD.
Marnie bemerkte aus den Augenwinkeln eine Bewegung auf einem der anderen Bildschirme. Sie lehnte sich an die Rücklehne der Couch und kam sich vor, als sei sie bei einem Tennismatch.
Rechts sah sie Duchess, die sich rot flimmernd ins Gebüsch gedrückt hatte. Drei Männer, die miteinander redeten, standen ganz in der Nähe.
Auf dem linken Schirm zog Jake gerade seine Jacke aus. Sein Mund war ein einziger grimmiger Strich.
»Jetzt mach schon, Jake«, drängelte sie leise. Dann konzentrierte sie sich wieder auf ihre Dogge, die reglos im Unterholz lag. So nah und doch so unerreichbar.
Duchess war vermutlich zu Jakes Hütte unterwegs gewesen, als ihr die Männer den Weg abgeschnitten hatten. Die Typen schienen keine Eile zu haben. Glücklicherweise sah es nicht so aus, als hätten sie Duchess bemerkt. Noch nicht zumindest.
»Liegen bleiben, altes Mädchen«, flehte Marnie ihre Dogge mit klopfendem Herzen an.
»Na, haben Sie ein gutes Programm gefunden?«, fragte Jake und stand plötzlich neben ihr, bevor sie überhaupt bemerkt hatte, dass die Aufzugtür sich geöffnet hatte.
Marnie ließ den Keks fallen, unterdrückte einen Schrei und schnappte nach Luft. »Verflucht und zugenäht, Jake! Sie haben mich schon wieder zehn Jahre meines Lebens gekostet. Das nächste Mal husten oder pfeifen Sie bitte oder sonst was, wenn Sie hier reinkommen.« Sie wies auf den
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