Die Bettgeschichten der Meisterköche: Roman (German Edition)
machte sich umfassend frisch. Da er ein exzellenter Kunde war, hatte Creedo am Schluss noch ein paar Smarties gratis obendrauf gegeben. Schon bald schwankte Skinner verstrahlt durch die Stadt, streifte durch ein paar Pubs, bis er einige Bekannte traf und sie alle zusammen in einen Nightclub gingen. Danach gab es noch eine Privatparty oben in Bruntsfield, auf der es so viel Alk gab, wie Skinner noch nie zuvor gesehen hatte.
Wahrscheinlich war das alles Zufall; ich hab mir das alles bloß vorgemacht.
Er schnappte sich eine Flasche Absinth und goß ihn sich unter den ungläubigen Blicken und staunenden Lauten der Umstehenden in großen Zügen hinter die Binde.
Ann. Schon der Name suggerierte Zuverlässigkeit. Loyalität. Jemand, auf den man sich verlassen kann, der einen niemals im Stich lassen würde. Ja, sie lag immer noch ganz weit vorn. Muffy war riskant.
Brian Kibby blieb in seinem Zimmer und saß fast immer an seinem Laptop, spielte oder surfte im Netz. Die Anfälle hatten aufgehört, aber noch immer fühlte er sich kränklich, entkräftet und niedergeschlagen. Auf einen Berg von Kissen gestützt lag er im Bett, das iBook an seiner Seite. Er war nicht in der Verfassung, rauszugehen oder jemanden zu treffen, und hatte sich jeden Besuch verbeten. Fat Gerald ließ sich davon allerdings nicht beeindrucken und rief ihn permanent auf dem Handy an, um schadenfroh Lucys neuste amouröse Abenteuer preiszugeben. Das nahm Brian derartig mit, dass er irgendwann gar nicht mehr abnahm, doch dann ging es weiter per SMS – Botschaften, und er konnte nicht widerstehen, sie zu lesen. Mit roten Augen, die ihm wie glühende Kohlen im Schädel brannten, starrte er auf die aktuelle hämische Nachricht:
Aviemore andres kaliber lucy schluss mit angus aber hat ken rangel. Der alte fuchs! KI nutte gewd, lässt jeden ran mit ihr rumgemacht in disco aber nix weiter – will mir nix fangen! Ken und ich fertig mit hyp-hykers – grampians-führer, schick dir einen!
Kibby zappelte vor Unbehagen in den Kissen, die seinen Rücken stützten, und löschte die Nachricht.
Der Wanderführer war meine Idee! Ken und ich wollten ihn zu sammen machen … und Lucy … er könnte ja ihr Vater sein! Die dreckige versaute kleine Nutte!
Kibby ging hastig wieder online und suchte auf Pornoseiten so lange herum, bis er ein Mädchen mit Goldrandbrille gefunden hatte, das Lucy ähnlich sah. Sie hieß Helga oder so und hatte einen skandinavischen Akzent. Ihr Stimmchen fiepte dünn aus den Laptoplautsprechern. Kibby drehte schamhaft den Ton runter und masturbierte dann mit aller Heftigkeit, die sein geschwächter Körper zuließ.
Hätte die kleine Drecksschlampe flachlegen sollen … die wollte es doch … alle anderen durften dran … dreckige kleine Nutte … argh …
Mit dem Abspritzen schien noch mehr seiner spärlichen Lebenskraft auszulaufen. Er starrte hoch an die Decke, während sich in ihm eine düstere Leere breitmachte. – Tut mir Leid …, flüsterte er.
Noch ein schwarzes Kreuz …, ich hatte mich doch so gut im Griff … wie konnte ich bloß so schwach sein …
Er griff wieder nach der Krawatte und band seine rechte Hand nach kurzem Zögern fest an den Bettrahmen.
Aber in dieser Nacht ließ ihn jemand für seine Schwäche wirklich büßen. Er erwachte schwitzend und unter den mörderischsten, qualvollsten Schmerzen, die er je im Leben gehabt hatte.
Joyce Kibby, die von den entsetzlichen Schreien wach geworden war, stand auf und warf sich mit pochendem Herzen ihren Morgenmantel über. Sie rannte zum Schlafzimmer ihres Sohnes und schrie: – Brian! Sie knipste die Deckenlampe an, doch nach einem kurzen, schwächlichen Aufflackern erlosch die Glühbirne gleich wieder. – Brian!, schrie Joyce noch einmal.
Aus der Dunkelheit kam keine Antwort, nicht der geringste Laut. Als sie hinlief und die Nachttischlampe anknipste, fand sie ihren Sohn gelb angelaufen und kaum noch atmend. Aus irgendeinem Grund war eine seiner Hände an den Bettrahmen angebunden. – Was ist passiert, Junge, deine Hand …?
Joyce merkte, dass er nicht in der Verfassung war zu antworten, eilte die Treppe hinunter und rief den Rettungswagen, dann hastete sie wieder nach oben. – Halt durch, sie sind schon unterwegs, flehte sie, während Brian leise wimmernd dalag und ihm Schweiß aus jeder Pore drang. Sie knotete seine Hand los, hielt sie dann fest und fühlte seinen schwachen Puls. Sie hatte keine Ahnung, wie lange sie dagesessen hatte, bis die Sanitäter kamen und
Weitere Kostenlose Bücher