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Die Bettgeschichten der Meisterköche: Roman (German Edition)

Die Bettgeschichten der Meisterköche: Roman (German Edition)

Titel: Die Bettgeschichten der Meisterköche: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Irvine Welsh
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seinen schweißnassen, massigen Körper auf einer Bahre nach unten und durch den schmalen Vorgarten in den Rettungswagen trugen. Die frische Luft schien Brian Kibby etwas zu beleben, denn er jammerte: – Ich hab das Gefühl, ich hab alle im Stich gelassen …
    Joyce umklammerte den aufgedunsenen Körper ihres Sohnes mit ihren dünnen Armen. – Sei nicht albern, Junge, wir lieben dich doch. Wir haben dich immer geliebt … du bist doch mein lieber Kleiner, weinte sie. Seine Haut war so schrecklich gelb, und er klagte über fürchterliche Schmerzen, als schlüge ihm jemand ein Beil in den Rücken.

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25
Meat City
    Foys Steakmesser glitt durch die kurz gebratene Leber. Er führte seine Gabel zum Mund und ließ sich das zarte Fleisch auf der Zunge zergehen. Geschmack und Konsistenz erinnerten an die Süße von Honig. Foy schloss seine Hand um ein Glas mit einem befriedigend robusten Napa Valley Cabernet Sauvignon und ließ sich die Blume in die Nase steigen. Es waren Momente wie dieser, die dem Abteilungsleiter das Leben lebenswert machten – alle Sinne im Dienste der hohen Kunst, ganz für den Augenblick zu leben. Sie waren ihm unbezahlbar. Aber so gerne er es auch wollte, die Bombe, die sein ihm gegenübersitzender Freund platzen ließ, konnte er nicht ignorieren.
    – Ich meine es ernst, Bob, sagte Skinner, etwas in seiner Aktentasche auf den Fußboden suchend.
    Foy stellte das Glas wieder ab, seufzte und ließ seine Maske der Zufriedenheit fallen. Gewichtiger Ernst drängte unbarmherzig in das entstandene Vakuum und zog seine Gesichtszüge massiv nach unten. – Danny … genau so geht es mir auch jeden Tag. Schlafen Sie doch wenigstens noch mal eine Nacht drüber.
    Als hätte er gar nichts gesagt, fischte Skinner einen Umschlag aus seiner Aktentasche. – Hier steht alles drin.
    Foy legte die Stirn in Falten, schob die Unterlippe vor und nahm den beigefarbenen Umschlag auf, den Skinner vor ihm auf den Tisch geworfen hatte. Er machte ihn auf und las den darin befindlichen Brief. – Gott, Sie meinen es wirklich ernst, sagte er schließlich. – Sie kündigen tatsächlich. Ich nehme an, Sie haben Cooper bereits eine Kopie zukommen lassen?
    – Heute Morgen, erwiderte Skinner gelassen.
    – Aber warum? Foy war fassungslos. – Sie sind doch gerade erst befördert worden.
    Was soll ich ihm sagen? Etwa so was wie, ›Es gibt Milliarden von Menschen auf diesem Planeten, und ich bin es etwas leid, im mer denselben zwei, drei Dutzend Arschlöchern zu begegnen.‹ Das könnte er persönlich nehmen.
    – Um zu reisen. Was von der Welt zu sehen, entgegnete Skinner nüchtern, bevor er konkretisierte: – Ich will nach Amerika. Da wollte ich schon immer hin.
    Foy zog die Unterlippe ein und runzelte konzentriert die Stirn.
    – Nun, Sie sind ein junger Kerl und schon eine ganze Weile hier. Es ist nur natürlich, dass Sie wegwollen. Versuchen Sie Ihr Glück, sagte er und kaute ein weiteres Stück Leber und spülte es mit Cabarnet Sauvignon runter. Wie um sich noch mal zu bestätigen, was er da gerade genoss, las er erneut das Etikett und vergewisserte sich, dass der Wein tatsächlich von dem Weingut Joseph Phelps stammte, nach seinem Dafürhalten eines der besten in Napa Valley. – Dieser Wein ist hervorragend, befand er und nahm die mittlerweile halb leere Flasche hoch: – Nicht doch ein Schlückchen?
    – Nein, ich will mich ein bisschen in Form bringen, sagte Skinner und deckte mit der einen Hand sein Weinglas ab, während er mit der anderen sein Glas mit San Pellegrino-Mineralwasser an den Mund führte. – Die Kippen hab ich auch gestrichen.
    – Es ist doch ein besonderer Anlass. Na los, kommen Sie, drängte Foy, – das wird Ihnen schon nicht schaden! Sehen Sie sich den kleinen Kibby an, ein Abstinenzler, und jetzt braucht er eine neue Leber. Das beweist doch bloß, dass all dieses Gesundheitsgerede dummes Zeug ist. Es kommt nur auf die Gene an. Wenn Ihr Name draufsteht, steht er nun mal drauf, meinte er und nahm sich eine weitere Gabel mit sautierter Leber.
    Skinner sah Foy grimmig an; ihm fielen ein paar Zeilen ein, die er seinem Kollegen genüsslich vortrug: – Wein lässt die Leber faulen, Fieber lässt die Milz anschwellen, Fleisch lähmt den Magen, Staub rötet das Auge.
    – Was ist denn das für ein Scheiß?
    – Aleister Crowley. Und er hat nicht unrecht.
    – Man lebt nur einmal, sagte Foy und erhob sein Glas. – Aber ihr Papisten glaubt natürlich, ihr landet später an einem besseren Ort!
    – Ja,

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