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Die Bettgeschichten der Meisterköche: Roman (German Edition)

Die Bettgeschichten der Meisterköche: Roman (German Edition)

Titel: Die Bettgeschichten der Meisterköche: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Irvine Welsh
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Einstellungspraxis ihrer Bosse wollte sie offenbar nur über Dessie reden, und das hatte für ihn keinen übermäßigen Reiz. Er fand es verwirrend, dass sein alter Freund und Rivale für die Rolle des neuen Stechers gecastet worden war.
    Skinner hatte immer noch keinen Anlauf unternommen, seine Mutter zu besuchen, und hatte auch von ihr nichts gehört. Leute, die er auf dem Leith Walk oder der Junction Street zufällig traf, sagten ihm, es ginge ihr gut, aber er vermied es konsequent, an ihrem Laden vorbeizugehen. Er blieb seinem Vorsatz treu, ihr erst dann wieder gegenüberzutreten, wenn er sie mit dem Namen seines Vaters konfrontieren konnte.
    Was er allerdings wieder aufnahm, waren seine Freitags-Soireen mit Bob Foy, auch wenn er sich strikt an Mineralwasser hielt; ein Altstadtrestaurant, der Schiefe Turm, war zurzeit der bevorzugte Treffpunkt.
    Foys grenzenloses Ergötzen darüber, dass Kibby mit Sicherheit nicht wieder in ihre Reihen zurückkehren würde, war immer noch unübersehbar. – Dieser Gestank nach Achselschweiß und Gott weiß was noch ist endlich aus dem Büro. Man kann buchstäblich wieder durchatmen, frohlockte er und wedelte theatralisch mit den laminierten Speisekarten.
    Skinner hörte sich das nicht an. – Es ist eine beschissene Tragödie, was das arme Schwein durchgemacht hat. Ich bin nur heilfroh darüber, dass er seine OP gut überstanden hat, und wenn es ihm wieder besser geht, könnte Ihnen Schlimmeres passieren, als ihn wiederzubekommen.
    Foy schürzte die Lippen und kippte sein Glas Chianti. – Nur über meine Leiche, sagte er abfällig.
    Skinner und Foy beendeten ihr Mahl mit einer gewissen Anspannung und gingen dann noch etwas trinken, alkoholfrei, was den Ersteren betraf. Als Foy schließlich in einem Taxi davonfuhr, war er enttäuscht und noch immer ein wenig verwirrt von diesem abstinenten Wiedergänger seines alten Dinnergenossen.
    Auch Skinner hatte noch eine weitere Mission. Mochte er auch nichts trinken, so galt es dennoch Kneipen abzuklappern, besonders im Studentenviertel.
    Auf dem Grassmarket war viel los. Skinner quetschte sich in eine Café-Bar und trank einen Softdrink, als ihn zwei alte Bekannte anquatschten, Gary Traynor und der bullige junge Mann, den er als Andy McGrillen kannte. Sie waren offensichtlich entschlossen, heute Nacht auf den Putz zu hauen, und nahmen überrascht und angewidert seine Spritauswahl zur Kenntnis.
    McGrillen …
    Er erinnerte sich an diesen Streit, den McGrillen an Heiligabend vom Zaun gebrochen hatte, als Skinner sich nicht hatte hineinziehen lassen. Er mochte McGrillen nicht. Jetzt flackerten seine Synapsen, als er sich an den Zusammenstoß erinnerte, den sie als Jungen im Zug gehabt hatten, auf dem Rückweg vom Fußball in Dundee. Sie waren noch Kinder gewesen, es war fast zehn Jahre her, aber er hatte den Zwischenfall nie vergessen. McGrillen, mit ein paar Kumpels unterwegs, war ihm gegenüber frech geworden. Skinner war von McKenzie und dem Rest seiner Freude getrennt worden, war allein und hatte klein beigeben müssen. Es war nur eine minder schwere Demütigung, aber eine, die immer noch an ihm nagte, besonders jetzt, wo McGrillen sich mit Traynor rumtrieb. Sobald McGrillen damals geschnallt hatte, dass Skinner gute Verbindungen besaß, war er einigermaßen zivil gewesen und hatte sogar versucht, so was wie eine Freundschaft aufzubauen. Aber sie wussten beide, dass Vergangenes sehr schwer wiegen konnte, und sie hatten sich im Wesentlichen stillschweigend darauf verständigt, sich aus dem Weg zu gehen, ausgenommen dieses eine Mal Weihnachten. Als er jetzt sah, wie McGrillen missbilligend auf sein Glas schaute, war das Salz in Skinners Wunde.
    Nee, beschissene Burberry-Basecap. Die Fotze is ja wohl der Vollasi. Wie alt ist der? Einundzwanzig? Zweiundzwanzig? Der denkt wohl, weil McKenzie nicht mehr da ist, könnte er jetzt bei uns andocken!
    – Komm, Danny, trink doch n Pint mit, drängte Traynor.
    – Nee, Orangensaft reicht mir, blieb Skinner standhaft.
    Traynor schien zu spüren, was Skinner von McGrillen hielt, und versuchte die Stimmung zu lockern, indem er von dem neuesten Religionsporno erzählte, der ihm untergekommen war. – Mein Gott, er spannt schon wieder!; geiler Scheiß, ihr Fotzen – die totale Sauerei!
    Andy McGrillen zuckte mit den Schultern und lächelte Traynor an, dann ging er an die Theke. Er überließ es seiner einigermaßen einschüchternden Erscheinung, eine Bresche zwischen den Trinkenden aufzutun, von denen

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