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Die Bettgeschichten der Meisterköche: Roman (German Edition)

Die Bettgeschichten der Meisterköche: Roman (German Edition)

Titel: Die Bettgeschichten der Meisterköche: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Irvine Welsh
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einem der Tische sah sie einen Mann mit Wiedererkennungswert, der zu ihr hersah. Ja, sie kannte ihn. Er lächelte, und sie lächelte zurück. Dann kam er auf sie zu und lud sie ein, etwas mit ihm zu trinken, wenn sie Feierabend hatte.
    Das ist der Typ, der neulich bei Mum war, der von der Stadtver waltung. Der, wegen dem sich Brian so komisch anstellt.
    Sie nahm dankend an.
    Er hatte zwar gerade erst mit Bob Foy ein üppiges italienisches Mahl zu sich genommen, aber nach einigen weiteren Softdrinks war Danny Skinner froh, vorschlagen zu können, Caroline und er sollten eine Kleinigkeit essen gehen, und zwar in einem von ihm gerne als »exzellenten Old-School Chinesen« bezeichneten Restaurant, dem Bamboo Shoots in Tolcross.
    Als er ihr im Restaurant gegenübersaß, konnte er noch immer kaum glauben, dass Caroline Brian Kibbys Schwester war. Während sie mit bedachten, sicheren, sparsamen Bewegungen aß, gab es Momente, in denen er ihr am liebsten entgegengeschrien hätte: Du bist so gottverdammt schön, wie kannst du mit diesem verblödeten kleinen hinterfotzigen Hirni Brian verwandt sein?
    Caroline ihrerseits war von Danny Skinner genauso angetan.
    Er sieht ziemlich gut aus, auf eine witzige Weise. Er hat diesen aufgeschreckten Gesichtsausdruck. Aber es sieht mehr so aus, als wäre er fasziniert von der Welt, nicht überfordert. Er muss ein Vermögen für Klamotten ausgeben. Irgendwie komisch, dass er ein paar Jahre älter ist als unser Brian. Er sieht Jahre jünger aus: mit frischem Gesicht und in tadelloser Verfassung. Irgendwas hat er an sich, das mir imponiert; irgendwas, dass mich auf den Gedanken bringt, der wäre was für mich!
    Später spazierten sie über die Meadows, durch eine kühle, vom Mondlicht und Neonlampen erhellte Dunkelheit. Sie hatten es überhaupt nicht eilig, ganz unbefangen erzählten sie einander, was ihnen gerade so in den Kopf kam. Caroline spürte, wie die Müdigkeit nach ihrer Schicht nach und nach von ihr abfiel, und ihre Augen, die noch brannten, weil sie einen Aufsatz in den Computer gehackt hatte, gewannen ihren Glanz zurück. Weil sie das Ende des Abends fürchtete, sagte sie: – Ich hab ein bisschen Dope dabei, falls du Lust hast, einen durchzuziehen.
    Ich bin ja kein Haschbruder, aber was zu rauchen würde ihrem Bruder guttun, ihn entspannen und vielleicht seinen Appetit an regen.
    – Zu dir?, erkundigte sich Skinner, die South Side war in Fuß-wegweite, und nach Leith musste man ein Taxi nehmen.
    – Äh, vielleicht doch lieber zu dir, ich bin gerade erst eingezogen und kenn mich bei meinen Mitbewohnern noch nicht so aus, falls du weißt, was ich meine …, sagte Caroline unsicher.
    Skinner verspürte plötzlich so etwas wie ein beklommenes Stechen in der Brust.
    Er hätte komplett aus dem Häuschen darüber sein müssen, dass er dieses Mädchen in sein Liebesnest in Leith abschleppen konnte, aber aus irgendeinem Grunde durchströmte ihn eine Welle des Unbehagens.
    Warum bin ich so scharf darauf, mich in ihrer Bude und bei ihrer Mutter umzusehen, empfinde es aber als unangenehm, wenn sie meinen Stützpunkt kennt? Ist doch besser als das Mausoleum, aus dem sie kommt!
    Er nickte zustimmend, und sie hielten auf der Forrest Road ein Taxi an, das sie zum Hafen brachte.
    – Lebst du schon lange in Leith?, fragte Caroline.
    – Schon mein ganzes Leben, antwortete Skinner und dachte dabei an San Francisco und Dorothy und wie liebend gerne er dort leben würde. Es war nicht so, dass er Leith nicht mochte; man hätte fast sagen können, dass er es heiß und innig liebte, aber ihm gefiel die Vorstellung, woanders zu leben und immer noch Leith zu haben, in das er zurückkehren konnte. Vielleicht kann man etwas lieben, ohne ihm jederzeit nahe sein zu wollen, überlegte er.
    Caroline trat in Skinners Diele. Sie sah, dass die Wohnung nett eingerichtet und peinlich sauber war.
    Fuck. Das nenne ich stubenrein. Hat er eine Putzfrau?
    Wegen eventueller Dopekrümelchen auf dem Sofa holte Skinner vorsichtshalber zwei große Pub-Aschenbecher aus der Küche. Caroline folgte ihm und bemerkte die teuren Einbauelemente.
    – Wohnst du schon lange hier, Danny?
    – Vier Jahre.
    – Du hast ein paar hübsche Sachen, sagte Caroline, offensichtlich beeindruckt, und warf einen Blick auf seinen schmalen, strammen Arsch in der schwarzen Hose. Sie verspürte ein Zucken im Unterleib, und ihr schwindelte kurz.
    Mmmmm-hmmmm.
    – Aye, sagte Skinner, als sie wieder ins Wohnzimmer zurückgingen. – Ich hatte vor

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