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Die Bettgeschichten der Meisterköche: Roman (German Edition)

Die Bettgeschichten der Meisterköche: Roman (German Edition)

Titel: Die Bettgeschichten der Meisterköche: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Irvine Welsh
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ein paar Jahren einen üblen Verkehrsunfall. Ein Auto hat mich angefahren, ich war bewusstlos, hab mir einen Arm und ein Bein gebrochen und hatte einen Schädelbruch. Ich hab ganz ordentlich Schmerzensgeld kassiert, und das meiste davon hab ich hier in die Bude gesteckt, erklärte er und dachte mit etwas mehr schlechtem Gewissen an die kläglichen fünfhundert Ocken, mit denen er Dessie Kingholm abgespeist hatte.
    Vielleicht wäre ein Tausender ein faireres Ergebnis gewesen. Oder sogar fünfzehnhundert. Zehn Prozent.
    Caroline fragte ihn nach Einzelheiten über den Unfall, und er schilderte ihr alles, ließ jedoch die Tatsache aus, dass seine eigene Fahrlässigkeit daran schuld gewesen war. Sie baute derweil einen Joint und ließ dabei den Blick durchs Wohnzimmer schweifen. Die Wände waren in Altgold gestrichen, und der Raum wurde von einem L-förmigen, schwarzen Ledersofa beherrscht, vor dem ein gläserner Couchtisch stand. Ein Flachbildfernseher prunkte neben einem offenen Kamin, über dem ein großer Wandspiegel hing. Zu beiden Seiten waren Einbauschränke; in einem befand sich eine Musikanlage und darüber Regale voll mit Büchern und CD s, der andere beherbergte noch mehr Bücher und Videos. Ein kleines Modell der Freiheitsstatue stand auf dem Kaminabsatz.
    Sie nahm einen tiefen Zug am Joint, ehe sie ihn an Skinner weitergab, dann stand Caroline von der Couch auf, um sich die CD s und die Bücher anzusehen. Skinner hatte bereits seine Rap-und Hip-Hop-Präferenzen kundgetan, daher war die Musikabteilung keine Überraschung für sie: Eminem, Dr. Dre, NWA , Public Enemy. Die offene CD auf dem Couchtisch fiel ihr ins Auge. Die Band nannte sich The Old Boys. Ein paar der aufgeführten Titel klangen schwer seltsam für sie: »Compulsory Repatriation«, »Rememberance Day«, »A Penny From the Poor Box« – Wie ist das hier?, fragte sie und wedelte mit der CD – Hülle.
    – Totaler Schrott, sagte Skinner. – Ich hab sie neulich gekauft, weil meine Ma ein Riesenfan von denen war. Eine Punkband von hier – ich glaube, meine Ma hat mit denen rumgehangen. Aber ich kann damit überhaupt nichts anfangen.
    Als sie zurück zu den Regalen ging, fiel Caroline auf, dass er, abgesehen von zahlreichen Bänden mit Gedichten von Byron, Shelley, Verlaine, Rimbaud, Baudelaire und Burns und einem dicken, offensichtlich noch nie aufgeschlagenen von MacDiaimid, vor allem amerikanische Romane besaß, von Salinger und Faulkner bis zu Chuck Palahniuk und Bret Easton Ellis. – Keine schottischen Romane?, fragte sie.
    – Nicht für mich. Wenn ich dreckige Redensarten und Drogenkonsum will, geh ich einfach vor die Tür, da hab ich alles. Aber darüber zu lesen … Skinner lächelte, für eine Sekunde wirkte er auf sie seltsam unheimlich und clownesk mit seinem langen Unterkiefer.
    Dieses seltsame Lächeln, das er hat … irgendwie hab ich das Gefühl, hier stimmt was nicht, aber scheiß drauf, was kann schon Schlimmes passieren? Ich lass mich von diesem durchtrainierten Jungen in ner netten Wohnung in Leith durchbumsen …
    – Gehen wir ins Bett oder was?, fragte sie ihn.
    Skinner war überrumpelt. Vielleicht hatte er Caroline als Joyces Tochter oder Brians Schwester gesehen und fand es darum schwer zu glauben, dass sie ein so unbefangenes Verhältnis zur Sexualität hatte. – Aye …
    Er nahm ihre Hand und sie gingen nach hinten ins Schlafzimmer, beide zu sehr mit ihrem wachsenden Unbehagen beschäftigt, um zu merken, dass sie weniger den Eindruck von Verliebten als den von KZ – Insassen auf dem Weg in die Gaskammer machten.
    In Skinners Schlafzimmer hing an der Wand über dem Messingbett ein überdimensioniertes Sternenbanner. Ein oranges Oberbett, das Caroline geradezu exotisch geschmacklos fand, krönte das Bett. Das Zimmer als Ganzes stellte eine seltsame Entgleisung dar, weil es so wenig zum Rest der Wohnung zu passen schien.
    Skinner begann methodisch seine Kleidung abzulegen und fragte sich mit zunehmender Beklommenheit, was genau eigentlich in ihm vorging. Mit seiner Erektion war es jetzt wie mit seinem Vater: gerade in ihrer Abwesenheit so schmerzlich präsent.
    Caroline schaute raus nach hinten ins Grüne. – Das ist hübsch, sagte sie, jetzt selbst sehr befangen. Sie fluchte innerlich über eine derartige schwache, nichtssagende Bemerkung, die von ihrer Mutter hätte kommen können.
    Fuck, was ist bloß los mit mir?
    – Bis auf die Taubenscheiße, Skinner lächelte entschuldigend, als er seine Hose und sein Hemd auszog

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