Die Bettgeschichten der Meisterköche: Roman (German Edition)
Schrei, und folgte ihnen, behutsam auf Zehenspitzen in den Restaurantbereich schleichend. Die Geräusche kamen aus der Bar.
Es ist De Fretais. Er bumst irgendwen. Liegt auf wem drauf, auf der Theke. Irgendwer ist unter seiner schwitzenden Masse, auf die Theke gepresst.
Ich weiß, wer das ist. Kay. Er bumst sie. Ihr Kopf ist von ihm ab gewandt, zur Seite gedreht, aber dieses lange rabenschwarze Haar ist unverkennbar …
Er bumst verfickt noch mal meine Kay …
Fuck, was …
Instinkt schien seine Bewegungen zu lenken. Er trat wieder zurück in die Schatten und stieg eine Treppe hoch, die auf den Dachboden des Gebäudes führte. Er fühlte, wie sein Herz klopfte und seine Lungen die Luft in seinen Körper pressten, als er die Stufen hochging.
Der Dachstuhl war teilweise mit groben Sperrholzplatten ausgelegt. Er war kaum genutzt, noch nicht einmal als Stellraum, und bis auf einen Staubfilm und ein paar Spinnweben leer. Der Halbmond schien schlierenhaft durch ein Velux-Dachfenster und warf sein Licht auf eine Werkzeugtasche. Auf der Tasche lag eine Taschenlampe. Er hob sie auf und machte sie an. Im Licht sah man ein paar krumm eingeschlagene Nägel im Boden und einige Deckenbalken, denen man ausweichen musste. An der Außenwand lehnte ein mannshoher Spiegel. Er sah zwei große Bolzen, die durch einen Querträger am Boden kamen.
Natürlich, der Flügel. Er hängt direkt über ihnen. Diese dreckige, widerliche Fotze … und Kay, meine Kay…
Er bewegte sich durch die Dunkelheit, sah einen Lichtstreif, der von unten durch die Schlitze einer Lüftung sickerte. Als er durchsah, konnte er sie sehen, genauer gesagt De Fretais, dessen massige Gestalt sie unter sich begrub, seine Exverlobte. Alles, was er von ihr ausmachen konnte, war ihr Kopf. Er versuchte zu erkennen, was für ein Gesicht sie machte. Ekel oder Verzückung? Er konnte es nicht erkennen.
Und De Fretais’ Finger in ihrem Mund … um sie am Schreien zu hindern …
Der verfickte Drecksack, Vergewaltiger … genau wie er es mit meiner verfickten Ma gemacht hat vor all den Jahren, darum hasst sie diese Fotze …
… um ihr wollüstiges Stöhnen zu verhindern …
Die dreckige verfickte Hure … konnte verfickt noch mal Ver lockungen des Showbiz nicht widerstehen, dem Ruhm, nach dem sie sich so sehr sehnte, aber den zu erreichen sie nicht gut genug war, also denkt sie, so kommt sie auf Umwegen dran, wenn sie sich von einem Fettmonster durchnudeln lässt …
Danny Skinner konnte nichts erkennen. Er richtete die Taschenlampe auf die Werkzeugtasche und suchte nach etwas, womit er diese Bolzen lösen konnte.
Es ist so seltsam mit Danny und mir. Er sah beim Abendessen wirklich angeschlagen aus; er hat schlechte Neuigkeiten über seinen Freund erfahren. Wir quälen uns beide mit diesem Sex-Ding zwischen uns rum. Es ist doch nur Bumsen, aber es scheint uns irgendwie zu belasten. Ich will ihn unbedingt, ich denke die ganze Zeit an ihn, aber wenn wir zusammen sind, wird mir irgendwie so … so komisch, wenn ich an Sex denke. Als wär ich eine dumme kleine Jungfrau.
Manchmal kommt es mir vor, als trüge Danny das Gewicht der ganzen Welt auf den Schultern. Als er mir und diesem Typ aus dem italienischen Restaurant von seinem Freund erzählt hat, kam das so widerstrebend, er bekam die Zähne kaum auseinander. Er sollte über seine Probleme sprechen, anstatt alles für sich zu behalten.
Mein Abend ist früher beendet, als ich gedacht hatte, darum beschließe ich, nach Hause zu gehen und nach ein paar alten Büchern zu suchen, die ich für die Uni brauche, welche, die ich auf Brians Dachboden verstaut habe beziehungsweise was wir Brians Dachboden nennen.
Als ich reinkomme, sitzt Mum da und guckt Fernsehen. Sie hat geweint, erzählt mir, dass sie Brian betrunken oben gefunden hat, mit zwei Flaschen Whisky. Ich sage ihr, dass ich glaube, das sei schon die ganze Zeit zumindest ein Teil des Problems gewesen, dass er es irgendwie geschafft hat, es vor den Ärzten und vor uns zu verbergen. Sie argumentiert schwächlich dagegen, aber ich merke, dass auch sie einiges anders zu sehen beginnt.
Ich lasse sie allein und gehe nach oben, um nach ihm zu sehen. Er liegt auf seinem Bett, vollständig angezogen, mit offenem Mund, sein Atem stoßweise und dumpf. Das Zimmer stinkt schlimmer denn je. Ich kann in dem Ding auf dem Bett kaum meinen Bruder erkennen.
Ich gehe auf den Flur, ziehe die Luke und die Aluminiumleiter herunter und klettere hinauf. Alles ist verstaubt und
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