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Die Bettgeschichten der Meisterköche: Roman (German Edition)

Die Bettgeschichten der Meisterköche: Roman (German Edition)

Titel: Die Bettgeschichten der Meisterköche: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Irvine Welsh
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gleichzeitig anheimelnd und entmutigend. Shannon machte weiterhin vorübergehend seinen Job, und er hatte denselben Status wie Bob Foy. Cooper war ein klein bisschen früher als erwartet in den Ruhestand gegangen, und der neue Boss von Skinner und Shannon war ein zuvorkommender, bebrillter Mann namens Gloag, der fair und umgänglich zu sein schien, wenn auch ein wenig langweilig. Skinner stürzte sich in die Arbeit zurück, nahm an seinem ersten Tag mehrere Aufgaben in Angriff, hauptsächlich, den Papierkram aufzuarbeiten. Ihm wurde bewusst, wie wenig Foy eigentlich getan hatte, und ihm schwante, dass er selbst im Endeffekt die Abteilung am Laufen gehalten hatte. Dieses Päckchen würde nun an Shannon weitergereicht werden.
    Nach einem späten Feierabend und ein paar Bieren war es Zeit für ihn, sich mit Caroline zu irgendwas Italienischem im Leaning Tower zu treffen, einem alten Lieblingsrestaurant von Foy. Sie teilten sich eine Flasche Wein, er bestand darauf, einen körperreichen Chardonnay aus dem kalifornischen Sonoma County zu wählen. Skinner hatte das Gefühl, dass er einen guten Tropfen gebrauchen konnte.
    Gillian McKeith soll sich selber ficken.
    Während er da saß und Caroline betrachtete, sah er drei rote Pickel, die wie ein Halbmond auf ihrem Kinn angeordnet waren. Sie knibbelte an der Haut um ihre Fingernägel und strahlte so eine Mischung aus zunehmender Verzweiflung und Erwartung aus. Im Grunde, dachte er, wollte sie wohl bloß gefickt werden, und er wollte, nein, konnte den Job nicht übernehmen. Und sie suchte die Schuld bei sich. Es würde natürlich nicht lange so bleiben, sie würde bald das Na-dann-leck-mich-Stadium erreichen. Um auf Dauer so weiterzumachen, war ihr Selbstwertgefühl nicht gering genug, obwohl er keinen Grund hatte, die Aufrichtigkeit ihrer Gefühle anzuzweifeln, als sie ihm sagte, was sie für ihn empfand.
    Aber liebe ich sie? Irgendwie ja. Aber da ist noch Dorothy, und sie liebe ich so, wie es sein soll, auf nichtabgefuckte Art.
    – Alles okay, Danny? Du siehst ein bisschen mitgenommen aus, sagte Caroline.
    – Ich fühle mich, als würde ich irgendwas ausbrüten. Ne Grippe oder so was, murmelte er. Dann fragte ihn Paolo, der Restaurantbesitzer, nach Bob Foys Befinden, und er war gezwungen, beiden die Geschichte zu erzählen. Sie hörten mitfühlend zu und schoben Skinners mangelnde Empathie auf den Schock.
    Der restliche Tropfen Weißwein, der sich am Boden von Caro lines Glas häuslich eingerichtet hat, sieht für mich aus wie die Pis sepfütze in einer Latrine. Alles wird schäbig … nein, es war schon immer so. Mir fällt es jetzt nur auf, weil die Schäbigkeit eine neue Schattierung angenommen hat. Jetzt hat mich mein Schwanz im Stich gelassen. Beinah vierundzwanzig, und ich kann ein wunder volles Mädchen, das verrückt nach mir ist, nicht ficken.
    Ist es das, ist das die Antwort auf diese verfickte Scheiße? Kann ich Kraft nur aus Hass beziehen? Nein. Ich habe Kay nicht gehasst, oder Shannon. Und Dorothy hasse ich ganz bestimmt nicht.
    Skinner dachte, dass er sich unmöglich wieder auf Caroline einlassen konnte, während Dorothy, Kay und De Fretais ihm im Kopf herumschwirrten. Er konnte weder ihr noch sich selbst noch mehr von dieser verkrampften, perversen Psychose zumuten. Er brauchte Abstand, Raum, um seine Gedanken zu ordnen, also entschuldigte er sich und ging allein nach Haus. Beziehungsweise wollte allein nach Haus.
    Die Straßen der Stadt waren um diese Zeit wie ausgestorben.
    Er sah gelegentlich versprengte Grüppchen von Betrunkenen, aber er kam sich verloren vor und von seiner Heimatstadt alleingelassen wie von seinem Vater, den er nie gekannt hatte.
    So einsam wie ein Bastard am Vatertag.
    Ein Teil von ihm wollte wieder zu Haus in seiner Wohnung sein, aber dann spürte er eine diffuse Entschlossenheit in sich reifen, die sich durch seinen Weltekel fraß, während er durch die Stadt lief. Er ertappte sich dabei, wie er flüsternd rezitierte:
    The Devil went out a walking one day
    Being tired of staying in Hell
    He dressed himself in his Sunday array
    And the reason that he was drest so gay
    as to cunningly pry, whether under the sky
    The affairs of earth went well
    Was ihn antrieb, blieb im Dunkeln, bis er am Muso vorbeikam. Ein Licht brannte noch. Ohne darüber nachzudenken, was er tat, ging er hinten herum und drückte gegen die Küchentür. Sie war offen. Er hörte Geräusche; langsame, keuchende Laute, durchsetzt mit dem ein oder anderen kurzen, jähen

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