Die Bettgeschichten der Meisterköche: Roman (German Edition)
krampfte sich zusammen, als er sich bückte, um die Post aufzuheben. Ein Brief vom Amtsgericht teilte ihm mit, dass er mit einem Besuch des Gerichtsvollziehers zu rechnen habe, der berechtigt sei, sein Eigentum zu pfänden, um damit seine horrenden Außenstände zu begleichen. Er konnte den Gedanken nicht ertragen, dass seine teuren Besitztümer so billig verscherbelt würden und seine Schulden damit noch nicht mal ansatzweise gedeckt wären.
Die wollen mir nur zeigen, dass sie am längeren Hebel sitzen …
Wie das Schicksal es fügte, hatte man ihn gebeten, für die Dauer von Bob Foys krankheitsbedingter Abwesenheit ins Amt zurückzukehren. Sein Arbeitsverhältnis wieder aufzunehmen, war eigentlich das Letzte, was Danny Skinner gewollt hatte, aber sie hatten ihm die Pistole auf die Brust gesetzt. Er beschloss, dass er wieder einsteigen und einen Teil der rückständigen Zahlungen ableisten würde, um sich den Gerichtsvollzieher vom Hals zu schaffen. Dann würde er verkaufen, was er konnte, und seine berufliche Auszeit in Kalifornien fortsetzen.
Und sie werden mich hier so bald nicht wiedersehen.
Es war eine Weile her, erinnerte er sich mit schlechtem Gewissen, seit er auf Dorothys letzte E-Mail reagiert hatte. Das lag fast ausschließlich an Caroline und der Faszination, die sie und die Kibbys auf ihn ausübten. Da er Dorothy aber nicht von ihnen erzählen konnte, sonst aber wenig erlebt hatte, gab es einfach nichts, was er ihr zu berichten gehabt hätte. Aber jetzt verspürte er das überwältigende Bedürfnis, sie zu sehen.
Obwohl Carolines Attraktivität ihm ebenso direkt ins Auge sprang wie dem Rest der Welt, fand er sie seltsam asexuell. Er bekam nicht mal einen Steifen, wenn er an sie dachte, brauchte aber nur an das Haar und die Nase von Dorothy zu denken, um das Gefühl zu haben, sein Schwanz würde explodieren. Sein Kopf ratterte und klopfte. Er dachte an Kay, wie es ihn geärgert hatte, dass De Fretais sie berührte. Lag es daran, dass sie es war, oder lag es daran, dass er es war?
Auf dem Weg ins Büro an seinem ersten Tag zurück im Amt machte er kurz halt im Internetcafé.
An: dotcom@dotcom. co m
Von: skinnyboy@hotmailco m
Hi Ami-Dotty
Sorry dass ich mich eine Zeit lang nicht gemeldet hab. Ich hab was gegen Internetcafés – die in Edinburgh sind alle so versifft und verschmuddelt gegen die in Frisco. In Leith ist rein gar nichts passiert. Null zu berichten, außer, dass ich noch immer trocken bin (was der Grund ist, warum es nichts zu berichten gibt – traurig aber wahr). Ich war gezwungen, vorübergehend wieder in den Job zurückzugehen, um ein paar Außenstände zu begleichen. Ich vermisse dich und Kalifornien natürlich. Hier drüben ist es so dunkel und kalt und trübe. Freut mich zu hören, dass du immer noch vorhast rüberzukommen. Ich bin sicher, mir fällt was ein, um uns warmzuhalten!
Wo wir gerade beim Thema sind, was du da gesagt hast, mit den Ficks. Die alten Eier sind ja sehr empfindlich, aber ich bin stets zu allem bereit. Bin mir mit dir einig, dass wir in diesem Stadium noch nicht daran denken sollten, andere einzubeziehen. Dot, um ehrlich zu sein, will ich einfach schön langsam mit dir Liebe machen, diesen lockigen Mopp zurückschieben und dir »mein Liebling Juden Fräulein« oder so was ins Ohr flüstern. Skinner: krank oder sexy? – du entscheidest.
Liebe,
Danny XXX
PS: Ich ruf später an.
PPS: Polen: haben die es schwer oder haben die es schwer? Russland auf der einen Seite, Deutschland auf der anderen Seite. Als säße man im Zugabteil zwischen einem Jambo und einem Hunnen.
PPPS: Die Polen spielten eine weitgehend unbekannte Rolle in der Geschichte des schottischen Fußballs und waren bekannt dafür, dass sie immer tipptopp angezogen waren: Felix Staroscik beim mittlerweile aufgelösten Third Lanark, Darius »Jackie« Dziekanowski bei jenem multinationalen Brauchtumspflegeunternehmen der irischen Diaspora, vormals »Glasgow« Celtic.
Ich erinnere mich, dass wir uns, als wir das letzte Mal Liebe gemacht haben, gegenseitig beinah den Atem aus dem Leib gesaugt haben.
Aye, mit Dorothy und Kalifornien bin ich besser dran, weit weg von diesen ganzen grässlichen Obsessionen, die mein Leben hier bestimmen; Alkohol, die Identität meines Vaters und ganz oben auf der Liste die verschissenen Kibbys.
Oja, verfickt noch mal.
Es war ein komisches Gefühl, wieder das Büro zu betreten. Es waren nur ein paar Wochen gewesen, aber ihm kam es wie eine Ewigkeit vor. Es war
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