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Die Bettgeschichten der Meisterköche: Roman (German Edition)

Die Bettgeschichten der Meisterköche: Roman (German Edition)

Titel: Die Bettgeschichten der Meisterköche: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Irvine Welsh
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vernachlässigt seit Brians Krankheit. Es ist Ewigkeiten her, seit zuletzt jemand hier oben war. Als ich das Licht anmache, sehe ich die riesige Modelllandschaft, die sich vor mir erstreckt. Die Züge, den Bahnhof, die Hochhausblöcke, die Stadt, die um die Hügel herumwächst. Schon eindrucksvoll, wenn man so etwas mag. Und auch wenn nicht, schätze ich.
    Ein Leben vorbei, das andere langsam schwindend, und das ist die Hinterlassenschaft. Dads Berge. Er hat an Edinburgh immer die Berge gemocht, er sagte, es wären die Berge, die die Stadt in einzelne Sektoren trennten, uns anhielten, uns um unseren eigenen Scheiß zu kümmern, unsere kleinen Geheimnisse zu bewahren.
    Er hat mich auf alle mitgenommen; Arthur’s Seat, Calton Hill, die Braids, und der Zoo auf dem Corstorphine Hill, die Pentlands.
    Danny hat was Ähnliches über San Francisco gesagt. Er hat mir erzählt, wie sehr er es liebt, dort zu Fuß unterwegs zu sein; die steilen Hügel rauf und runter und jedes Mal einen anderen Blick auf die Stadt zu haben. Er hat sogar einen großen Stadtplan auf dem Tisch ausgebreitet und ist alle einzeln mit mir durchgegangen; Twin Peaks, Nob Hill, Potrero Hill, Bernal Heights, Telegraph Hill, Pacific Heights. Bei ihm klang es klasse, er hat sogar gesagt, wir würden vielleicht eines Tages mal zusammen hinfahren.
    Aber wir können uns nicht lieben. Wir wollen beide, aber in der Gegenwart des anderen scheinen wir uns zu verkrampfen. Ich liebe ihn. Irgendwie hab ich immer dieses totale Bedürfnis, bei ihm zu sein, ihn um mich zu haben. Bei ihm bin ich genau das bemitleidenswerte kleine Mädchen, das ich nie werden wollte. Ich will ihn ficken – denke ich zumindest. Aber was will er, frage ich mich immer, denn er ist genauso verklemmt mir gegenüber, wenn es intim wird, wie ich ihm gegenüber. Ist es diese Amerikanerin, die er erwähnt hat, liebt er sie? Ist er jedes Mal in Gedanken bei ihr, wenn wir loslegen wollen?
    Ich finde die Bücher ordentlich gestapelt in einem Winkel, suche einige heraus und gehe nach unten. Mum ist im Sessel eingenickt, ihr Mund steht offen wie der von Brian. Es gibt keinen Grund, sie zu wecken. Ich gehe hinaus in die Kälte und warte Ewigkeiten auf einen Bus, denn als ich das Kleingeld in meiner Hand zähle, habe ich nur vier Pfundmünzen und kann mir nicht mal ein popeliges Taxi leisten.
    Seine Hand fest um den Schraubenschlüssel geschlossen, drehte er die große Mutter, die sofort nachgab. Er schraubte sie nicht ganz los, sondern löste auch die andere noch. Er spürte ein Rucken im Dachbalken, konnte den Flügel schaukeln hören.
    Ich schaue wieder zu den Lamellen der Lüftung, aber aus diesem Winkel kann ich ihre Reaktion nicht sehen, ihre und die dieses Tiers auf ihr drauf, das sie fickt.
    Aber sehen sie es, sehen sie den Flügel schaukeln, hören sie, wie sich die Schrauben lösen?
    Als Skinner seine Bemühungen wieder aufnahm, konnte er sie zwar nicht sehen, aber er sah sich selbst im spärlichen Licht der Taschenlampe, sein Spiegelbild in dem mannshohen Spiegel. Sein Gesichtsausdruck war diabolisch, aber gelassen, wie ein steinerner Wasserspeier an einem mittelalterlichen Bauwerk, der plötzlich zum Leben erwacht war und sich jetzt langsam, mit der Kälte eines Insekts, am Fleisch eines eben erbeuteten warmblütigen Tiers gütlich tat.
    Er sah sich selbst beim Lösen der Schrauben zu, und es gab einen einzigen grässlichen Moment, ein Herzstolpern, in dem er es abbrechen wollte, aber das war der wirkungslose Sekundenbruchteil, bevor er das Gewicht des Klaviers abgleiten fühlte, als es sich wie mit zwei knallenden Peitschenhieben von seiner Aufhängung losriss.
    Es schien eine Ewigkeit zwischen dem Moment, in dem sich das Instrument von seinem Platz an der Decke löste, und dem ungeheuerlichen Krachen und grauenvollen, animalischen Aufstöhnen zu vergehen, das für Danny Skinner selbst durch die Decke zum Dachboden quälend deutlich zu hören war.
    Skinner erstarrte, betrachtete sein schuldbeladenes Abbild im Spiegel. Dann dachte er an Kay und die Liebe, die sie einmal füreinander empfunden hatten, und ihm gefror das Blut in den Adern.
    WAS HABE ICH GETAN ?
    Vielleicht habe ich Kay verfehlt beziehungsweise sie beide. Si cher.
    Sie hätten es doch gehört, gesehen, wie es sich lockerte, wären ausgewichen. Sie hätte es gesehen. Aber …
    Aber seine Hand war in ihrem Mund, erstickte ihre Schreie, ihr Stöhnen, sein dicker, fetter, schwitziger Kadaver auf ihr … mein Dad, nein, nicht mein

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