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Die Bettgeschichten der Meisterköche: Roman (German Edition)

Die Bettgeschichten der Meisterköche: Roman (German Edition)

Titel: Die Bettgeschichten der Meisterköche: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Irvine Welsh
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Dad … aber, aye, das ergibt genauso viel Sinn wie irgendwas anderes, dann soll es eben so sein, verdammt noch mal, so musste es enden …
    Skinner rannte die Treppe hinunter, und er drehte sich nicht wieder um, schaute nicht rein, nach ihnen oder dem Flügel. Aber dann bemerkte er etwas, eine weiße Elfenbeintaste, die bei dem Aufprall davongeschossen und über Bande um die Ecke gelandet war. Nichts war zu hören; kein Stöhnen kam aus dem Raum. Aus irgendeinem Grund hob er die Klaviertaste auf und steckte sie in die Tasche. Er stieß die Hintertür des Restaurants auf und trat hinaus in die dunkle Nacht. Als er hastig die Straße hinunterging, hätte er sich beinahe verführen lassen loszurennen. Er mied die North Bridge und hastete die New Street entlang, am menschenleeren Busdepot vorbei, weiter auf die verlassen daliegende Carlton Road, die am Bahndamm entlangverlief. Sein Rückgrat war fast starr vor Furcht, während er sich selbst vorwärtstrieb und darauf wartete, von einem Polizeiauto verfolgt zu werden, das niemals kam. Er drosselte sein Tempo zu einem geschäftigen Schreiten und passierte das neue Parlament, das endlich doch noch seine Arbeit aufgenommen hatte.
    Unser Legoland-Parlament: als ob man einen Vater sucht und einen Vormund vom Jugendamt vorgesetzt bekommt.
    Als er Leith näher kam, hielt er sich abseits des Walk und der Easter Road und geisterte im Zickzackkurs durch die dazwischen liegenden Seitenstraßen. Er hatte die Strecke außen rum, über die Links genommen und war unten am Shore, als er für eine Weile stehen blieb und auf das stille Water of Leith schaute, das in den Forth überging. Er fühlte die Klaviertaste in seiner Tasche. Er zog sie heraus und stellte erschrocken fest, dass sein Gehirn ihm einen Streich gespielt hatte, denn die Taste war nicht elfenbeinweiß, sondern schwarz wie Ebenholz. Er schmiss sie ins Wasser, ging nach Hause und saß psychotisch vor Erschöpfung und Angst wach, zermarterte sich das Gehirn, was genau er eigentlich getan hatte.
    Ellie Marlowe kam ein bisschen zu spät zur Arbeit, und sie hoffte, dass Abercrombie der Zombie, wie sie einen der Linienmanager nannten, der nie zu schlafen schien, nicht früh aufgestanden war, um sie zu kontrollieren. Oder noch schlimmer, der fette Kerl aus dem Fernsehen, der, dem der Laden gehörte, hatte die Angewohnheit, manchmal vorbeizukommen, weil es ja sein Unternehmen war.
    Irgendetwas stimmte nicht … die Tür. Sie war nicht abgeschlossen. Es war jemand drin. Ellie begann sich Entschuldigungen zurechtzulegen, wegen Bus und so. Von einem Putzfrauengehalt konnte sie sich kein Auto leisten, das wussten sie bestimmt, schließlich waren sie es, die sie bezahlten. Sie bezweifelte, dass Abercrombie oder De Fretais jemals in ihrem Leben einen Busfahrplan gesehen hatten.
    Ellie schob sich furchtsam um die Ecke und ging in die Haupt-bar. Stechender Uringeruch stieg ihr in die Nase, und sie begriff erst gar nicht, was sie da sah. Dann dachte sie daran, vielleicht zu schreien oder nach draußen auf die Straße zu rennen, auf der mittlerweise sicher das morgendliche Leben erwachen würde. Stattdessen zündete sie sich ruhig eine Zigarette an, dann nahm sie den Telefonhörer ab und wählte den Notruf. Als die Vermittlung fragte, welchen Dienst sie benötige, zog Ellie noch einmal an ihrer Embassy Regal, überlegte für eine Sekunde, dann sagte sie: – Ich glaub, Sie schicken wohl am besten alles, was Sie haben.
    Ein Rinnsal Schweiß mäanderte langsam und widerwärtig seinen Nacken hinunter und ließ seinen Körper erzittern. Brian Kibby erhob sich langsam und sah das kalte Glänzen der Flaschen an seinem Bett. Er wusste sofort, dass sie seiner Mutter nicht entgangen sein konnten. Die stechenden Aromen von abgestandenem Alkohol und muffigen Ausdünstungen stiegen ihm in den Kopf, den er in mutloser Verzweiflung in die Hände sinken ließ.
    Alles geht vor die Hunde. Er hat gewonnen. Er wird uns alle ver nichten.
    Sein schwerer Körper stapfte nach unten, wo er seine Mutter mit einer Kanne Tee und einem Maeve-Binchy-Roman am Küchentisch sitzen sah. Kibby blökte auf der Stelle eine Entschuldigung: – Mum … tut mir Leid wegen dem Trinken … ich war deprimiert … ich mache es nie … Joyce schaute auf, aber ohne ihm in die Augen zu sehen. Sie starrte vor sich hin und sagte dann: – Caroline war gestern Abend hier. Hast du sie gesehen?
    Warum konnten sie den Tatsachen nicht ins Auge sehen?, klang es wie ein Aufschrei aus Brians

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