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Die Bettgeschichten der Meisterköche: Roman (German Edition)

Die Bettgeschichten der Meisterköche: Roman (German Edition)

Titel: Die Bettgeschichten der Meisterköche: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Irvine Welsh
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genannt wurde, erkundigte sich Skinner telefonisch im Krankenhaus und gab sich als ihr Verlobter aus. Eine teilnahmsvolle Krankenschwester sagte ihm, sie sei okay.
    Er hatte Tränen in den Augen, als er die enthusiastischen Würdigungen von Lebensleistung und Charakter seines Opfers las. Seine weinerliche Trägheit abschüttelnd, nahm Skinner ein Taxi zum Krankenhaus, nachdem er überzeugt war, dass genug Zeit vergangen war, um ihn unverdächtig erscheinen zu lassen. In der Zeitung hatte nichts über ein mögliches Verbrechen gestanden, aber die Polizei musste wissen, dass Schrauben sich nicht von selbst lösten. Aber vielleicht taten sie es ja doch, er wusste es nicht.
    Als er auf die Station kam, wäre er beinahe an Kays Bett vorbeigegangen. Sie sah so lädiert aus, als hätte sie einen schlimmen Autounfall gehabt. Ihr Gesicht und ihre Augen waren geschwollen, und sie hatte eine Bandage über dem Nasenrücken.
    De Fretais muss ihr eine Kopfnuss versetzt haben, als der Flügel sie traf.
    Dennoch wirkte sie überaus erfreut, ihn zu sehen, und er war heilfroh festzustellen, dass sie wieder in Ordnung kommen würde. Ihm wurde schlagartig mit beinahe schwindelerregender Deutlichkeit bewusst, dass er sie immer noch liebte, möglicherweise immer lieben würde. Diese Liebe war natürlich zum Scheitern verurteilt, wurde aber dadurch nicht geringer. Er wollte ihr alles sagen, aber wie das Schicksal es wollte, sprach sie zuerst.
    – Danny … ich bin so froh, dass du hier bist …
    Ich hab es auf Radio Forth gehört. Als sie deinen Namen erwähnten, war ich total geschockt, ich musste einfach kommen und mich vergewissern, dass es dir gut geht, stieß Skinner hervor, jetzt erleichtert, dass der Moment unbedachter Geständnisse vorüber war. – Was ist passiert?
    Ein Klavier ist auf uns gefallen … mich und Alan. Er … Ich hatte so ein Glück … Ihr traten Tränen in die Augen. – Ich war so dumm, Danny … wir waren … wir hatten Sex … stotterte sie heraus. – Was habe ich mir nur gedacht?
    Ist schon gut, schon gut …, gurrte Skinner atemlos, dem vor Schuldgefühlen beinahe die Worte im Hals stecken blieben. Ihre Nase war gebrochen, genauso wie zwei ihrer Rippen, und er hatte das angerichtet. Hatte es jemandem angetan, den er liebte.
    Es war der Hass.
    Es war der Alkohol … die Köche.
    Es ist nicht Kibbys Fluch, dieser Fluch trifft jeden, und er verzehrt mich und jeden einzelnen Menschen, mit dem ich in Berührung komme. Ich muss weg hier, ich muss zurück zu Dorothy und nach San Francisco …
    Skinner blieb ein Weilchen sitzen, bis Kays Mutter hereinkam. Sie war eine elegante Frau, sehr gepflegte Erscheinung, die offensichtlich auf sich geachtet hatte. Der Typ, der gut alterte, hatte er immer gefunden. Sie wirkte überrascht, ihn zu sehen. Wahrscheinlich deshalb, weil ich relativ nüchtern bin, überlegte er mit Bitterkeit.
    Er entschuldigte sich, war jedoch nicht in der Verfassung, zur Arbeit zu gehen. Er fand ein Internetcafé, von dem aus er eine E-Mail an Dorothy schrieb und sich dann online über billige Flugtickets nach San Francisco informierte.
    Fuck, ich verpisse mich hier. Die Kibbys, Brian Kibby und Ca roline Kibby, das is nicht richtig, das ist so abgefuckt. Ich bring sie noch alle um, wenn ich hier Scheiße noch mal nicht abhaue. Das liegt an diesem Ort; hier entwickelt man destruktive Zwangsvor stellungen über seine Mitmenschen, und du vergisst, dein eigenes Leben zu leben.
    Nee, ich werd keinem mehr wehtun.
    Er sann über den Fluch nach, der alles infizierte. Er dachte an die alte Binsenweisheit »Sei vorsichtig mit deinen Wünschen« und überlegte, ob er, compos voti, damit noch zufrieden sein konnte.
    Als er die Evening News durchgeblättert hatte, war Skinner ein größerer Artikel über eine Weiße Hexe aufgefallen, Mary McClintock. Sie war zwar im Ruhestand, galt jedoch immer noch als Autorität auf dem Gebiet der Verwünschungen. Er brauchte lange, ehe er sie in Tranet in der betreuten Wohnanlage aufgespürt hatte. Er rief sie an, und nachdem sie sein Alter erfragt hatte, war sie einverstanden, ihn zu empfangen.
    Es war unangenehm warm in Marys Wohnung, aber Skinner nahm der fetten alten Frau gegenüber Platz. – Können Sie mir helfen?, fragte er ernst.
    – Was ist Ihr Problem?
    Er erzählte ihr, dass er glaube, jemanden mit einem Zauber-bann belegt zu haben. Er wollte wissen, ob das möglich sei, wie er das getan haben und wie man es rückgängig machen könne.
    – Aye, ja, so was ist

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