Die Bettgeschichten der Meisterköche: Roman (German Edition)
Spitzen-koch und die Kellnerin gefallen und hatte sie während des Geschlechtsakts auf die Theke genagelt.
Alan De Fretais war bei dem Aufprall augenblicklich tot gewesen. Zuerst ging man davon aus, dass Kay Ballantine dasselbe Schicksal erlitten hatte, aber dann spürten sie einen schwachen Puls bei ihr. Kay war entkräftet, aber durchaus lebendig, weil die beträchtliche Leibesfülle des Kochs die Wucht des Aufpralls des fallenden Flügels abgefedert hatte.
Die Feuerwehr entfernte mit schwerem Gerät die Beine des Instruments, und dann hoben mehrere starke, durchtrainierte Feuerwehrmänner es mit vereinten Kräften von De Fretais herunter. Fast genauso viele waren erforderlich, um den Leichnam des Kochs von Kay Ballantines bewusstlosem Körper zu wuchten. Blutrann aus seinem Mund auf ihr Gewicht; er hatte sich die Zunge abgebissen, und sie hing beinahe vollständig abgetrennt auf ihrer Wange. Als sie den Leichnam mit seinen obszön hervorquellenden Augen von ihr wegziehen wollten, bemerkten sie, dass Kay zu sich zu kommen schien und wie delirierend murmelte. Es war einer der anwesenden Ärzte, der sah, dass die Bewegung von De Fretais’ Leiche sie erregte, schließlich steckte sein Glied noch in ihr und hatte sich durch die Totenstarre wahrscheinlich versteift.
Als Kay Ballantine keuchend zu Bewusstsein kam, drehte sich ein respektloser Feuerwehrmann zu einem Kollegen um und sagte: – Eins muss man dem fetten Sack von De Fretais lassen. Ein Fickgott bis in den Tod.
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Beharrlichkeit
Er saß da und starrte aus seinem Schlafzimmerfenster über den Garten hinterm Haus zu den nackten, dürren Bäumen, deren rußig-graue Borke mit Moos begrünt war und von einem milchigen Streifen Morgenlicht erhellt wurde. Dahinter lagen fünfstöckige Mietshäuser, an denen sich das Licht der aufgehenden Sonne brach und ihrem braunen Backstein einen rustikalen, mediterranen Terrakottaton verlieh.
Die Kirchturmuhr verriet ihm die Uhrzeit, sein einziger Bezugspunkt zur Realität. Davon abgesehen fühlte sich Danny Skinner so entwurzelt wie das tote Herbstlaub, das ziellos durch seinen Garten trieb. Er hatte fast die ganze Nacht wach gesessen, Kokain aus einem alten Briefchen, das er in seinem Nachttisch gefunden hatte, gesnieft und Radio Forth gehört, immer ängstlich aufhorchend, wenn Nachrichten aus der Region kamen.
Gegen neun Uhr hörte Skinner dann von den beiden Personen, die bei einem bizarren Unfall in einem Restaurant wahrscheinlich schwer verletzt worden waren. Er hatte nicht die Absicht, zur Arbeit zu gehen, die er gerade erst wieder aufgenommen hatte, und hockte von Seelenqual und Reue zerfressen herum, bis er irgendwann nach unten zu dem bengalischen Kioskbesitzer an der Ecke ging und die Vormittagsausgabe der Evening News kaufte. Der grausige Tod des aus dem Fernsehen bekannten Spitzenkochs Alan De Fretais beherrschte die Schlagzeilen. Skinner zuckte kurz zusammen, war aber nicht weiter überrascht, als er hörte, dass der Koch eigentlich Alan Frazer hieß und aus Gilmerton stammte.
Ich habe ihn umgebracht. Meinen eigenen Vater umgebracht. Er war Koch, er hat rumgebumst; uns verband sogar der Hass auf Kibby. Meine Ma mochte ihn nicht, aber er war ja auch kein sympathischer Typ gewesen. Ich kapiere es jetzt, sie hat ihn nicht verabscheut, weil er sie gehasst hat; sie konnte ihn nicht aus stehen, weil er ihr gegenüber so gleichgültig war, mir gegenüber so gleichgültig war. Sie war auch bloß eine von vielen dummen kleinen Torten, die keine Vorkehrungen getroffen haben und von ihm angebumst worden sind, sollte sie sehen, wie sie damit klar kam. Wahrscheinlich hat er sie genauso rumgekriegt wie die arme Kay …
Er hat nicht auf mich reagiert, als sei ich der verlorene Sohn. Wir hatten keinen Draht zueinander, abgesehen von ein bisschen morbider Faszination seinerseits, die befriedigt war, nachdem er sich ein paarmal mit mir getroffen hatte. Er wusste von Anfang an, wer ich war, aber wir fanden keinen Draht zueinander, weil er so eine selbstsüchtige Fotze war …
… aber …
… aber als ich die Beförderung bekam und in sein Restaurant ging, und er brachte mir den Champagner rüber, vielleicht hat er das gemacht, weil er stolz auf mich war …
Er holte sich einen alten Notizblock und einen Stift und übte die Unterschrift:
Danny Frazer
Die Zeitung berichtete, der Zustand von Kay, deren Identität erst in späteren Ausgaben bekannt gegeben wurde, sei stabil. Sobald sie bei Radio Forth namentlich
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