Die Bettgeschichten der Meisterköche: Roman (German Edition)
Hypothese zur Erklärung seines Alkoholkonsums: Sein Sexualtrieb müsse wohl derart zügellos sein, dass er ihn mit der Flasche zu neutralisieren versuchte, damit er nicht permanent in Situationen wie diese gerade geriete. Er rieb sich vom Überschuss ein bisschen was auf die Spitze und dann auf den Schaft seines Schwanzes und drang langsam in sie ein, wobei ihm äußerst unwohl war.
– Is so lange her, dass sie wahrscheinlich zugewachsen ist, sagte sie mit schwerer Stimme, als läse sie seine Gedanken, während er sich reinzwängte.
Er musste sie ficken, bis er schwarz wurde; das Verlangen war vielleicht intakt, aber wenn sie irgendwo einen Höhepunkt in sich hatte, schien er gut versteckt zu sein.
Leck mich am Arsch, dafür müsste ich die Lottozahlen von morgen und die Rennergebnisse von nächste Woche bekommen!
Es gab Momente, in denen sie kurz davorstand, aber dann flaute es wieder ab, und Skinner hatte gute Lust, aufzugeben, als ihm das Widerwärtige der Situation zu Bewusstsein kam. Er beobachtete, wie die Zeiger des alten Weckers neben dem Bett von sieben Uhr zwanzig auf sieben Uhr vierzig wanderten. Während er spürte, wie das Schmatzen ihrer nassen Haut auf seinem Bauch, seinen Oberschenkeln und seinen Testikeln erst zum Scheuern von grobem Schmirgelpapier und dann zum Knirschen brüchiger alter Knochen wurde, kam ihm gezwungenermaßen der alte Schlachtruf von Leith in den Sinn: Beharrlichkeit!
Als sie kam, wurde das von einem langen, nachtschwarzen, wolfsartigen Heulen begleitet, und ihre knochigen Finger gruben sich wie Fleischerhaken in das knackige Fleisch seiner Arschbacken.
Ohne selbst zu kommen, zog Skinner raus und stieg von Mary und vom Bett. Er sammelte mit spitzen Fingern seine Kleidungsstücke ein und hielt sie auf Armeslänge von sich weg, dann ging er zur Toilette, wobei ihm klar war, dass er, wenn er nur einen Blick auf das warf, was auf seine Genitalien, seinen Unterleib und seine Oberschenkel verschmiert war, seinen Mageninhalt nicht bei sich behalten würde. In einer Ecke des Bads war eine kleine Dusche, mit einer Alarmschnur, um im Notfall einen Betreuer zu rufen. Es war keine Seife in der Seifenschale, sie lag an der Badewannenarmatur. Skinner hatte den Verdacht, dass Mary einer Generation angehörte, in der man unter Sauberkeit verstand, jeden Sonntag in einen Bottich voll eigener Abfallprodukte zu steigen. Das Wasser war lauwarm, aber er sah zu, wie Fäden aus Schleim, Fäkalien und anderen Ausscheidungen Ringelreihen um den Abfluss tanzten, ehe sie verschwanden.
Er trocknete sich ab, zog sich an und ging zurück ins Wohnzimmer. Dort war von Mary nichts zu sehen, aber er sagte sich, dass sie nur erst ihre vielen Schichten übereinanderziehen musste; dann fürchtete er doch, die alte Frau könnte tot daliegen, so sehr beherrschten seine destruktiven Kräfte sein Denken. Dann hörte er sie endlich im Flur und war erleichtert, als er sie ins Zimmer kommen sah. Als die Alte sich in den Sessel fallen ließ, mit einem breiten Lächeln, das ihren Gesichtsausdruck so radikal veränderte, als hätte sie ein Facelifting hinter sich, sagte sie:
– Dann ma zum Geschäft. Was ist das Problem?
Skinner brauchte eine Weile, um sich warmzuerzählen, er war sich bewusst, wie lächerlich seine Geschichte klang. Allerdings stellte er erstaunt fest, dass das, was sich gerade zwischen ihnen abgespielt hatte, es ihm irgendwie einfacher machte.
Und Mary hörte aufmerksam zu und unterbrach ihn nicht ein einziges Mal, bis er ausgeredet hatte. Nachdem er seine Geschichte losgeworden war, fühlte sich Skinner irgendwie geläutert.
Mary hatte keinen Zweifel daran, wo das Problem lag. – Absichten, Söhnchen … nenn es Wünsche, wenn du willst, die können bei manchen Leuten so stark werden, dass sie sich in Flüche verwandeln, in Verwünschungen. Ja, du hast diesen jungen Mann eindeutig verhext.
Nachdem er so viele Monate mit diesem seltsamen Phänomen gelebt hatte, akzeptierte Skinner das als Gegebenheit und hielt es nicht bloß für eine absurde Spinnerei. – Aber warum habe ic h diese Kraft, und warum nur bei Kibby ? Ich meine, ich habe schon anderen Leuten andere Sachen an den Hals gewünscht, aber es ist nie was draus geworden, erklärte er und musste an Busby denken, während er unbarmherzig an seiner Nagelhaut knibbelte.
Dann spürte Skinner ein Frösteln; die Zimmertemperatur schien dramatisch zu fallen, während Mary langsam nickte. Zum ersten Mal spürte er, dass von dieser alten Frau
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