Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Bettgeschichten der Meisterköche: Roman (German Edition)

Die Bettgeschichten der Meisterköche: Roman (German Edition)

Titel: Die Bettgeschichten der Meisterköche: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Irvine Welsh
Vom Netzwerk:
ging und warum dieser Kerl ihren Freund brüskiert hatte. – Wer war das, Danny?, fragte sie.
    – Bloß ein alter Kumpel, Dessie Kinghorn, sagte er. Weil er merkte, dass diese Antwort niemanden am Tisch zufriedenstellte, Kay am allerwenigsten, musste er die alte Geschichte noch mal aufwärmen. – Hab ich dir das nicht erzählt, dass ich in dem Sommer, bevor wir uns kennen gelernt haben, von einem Auto angefahren worden bin? Bein gebrochen, Arm gebrochen, zwei Rippen und Schädelbruch?
    – Ja …, sie nickte. Sie dachte nicht gern an solche Verletzungen. Nicht nur bei ihm, ganz allgemein. Sie hatte in Kürze ein wichtiges Vortanzen. Wer konnte sich nach solchen Verletzungen wieder erholen und weitertanzen? Wie lange würde das dauern? Selbst jetzt meinte sie noch manchmal, dass ihr Freund einen unsicheren Gang hatte, vielleicht ein Andenken an den Unfall.
    – Okay, ich hab jedenfalls Anspruch auf Schadenersatz geltend gemacht. Dessie arbeitet bei ner Versicherung und hat das für mich erledigt, die entsprechenden Formulare besorgt und mir so einen Fotografen vermittelt.
    Kay nickte. – Um Fotos von den Verletzungen zu machen?
    – Aye. Gut, ich war ihm dankbar, hab gesagt, ich würd ihm einen dafür ausgeben. Schön, ich krieg also fünfzehn Riesen, hab mich natürlich total gefreut, versteh mich nicht falsch, aber ich hab ja auch sechs Monate nicht arbeiten können, im Streckverband und was weiß ich, brachte Skinner vor. – Und als der Anspruch dann durch war, geh ich hin und will ihm fünfhundert Pfund abgeben. Ich meine, ich hab’s zu schätzen gewusst, was er für mich getan hat, aber alle haben mir in den Ohren gelegen, ich soll Schmerzensgeld verlangen, und ich hab das halt über die Versicherung gemacht, für die Dessie arbeitet. So wie ich das gesehen habe, hab ich dem Sack n kleines Geschäft zugeschoben und ihm ne nette kleine Provision angeboten. Und der Scheißkerl will’s nicht nehmen. ›Vergiss es‹, sagt der. Und seitdem spielt er den Beleidigten. Skinner nahm einen großen Schluck Bier, als müsse er seine Verbitterung herunterspülen. – Quatscht das Arschloch überall rum, ihm stünde die Hälfte zu. Skinner wandte sich Zustimmung heischend an Traynor, dann Shevlane, Kay und ein paar andere. – Bei McPherson’s knöpfe ich mir also die Fotze vor: ›Wennde die Hälfte willst, kannste die haben … wenn ich dir vorher dein Bein, deine Arme und Rippen brechen und dir die Rübe mit nem Baseballschläger einschlagen darf. Denn bloß dann hättest du einen Anspruch auf die Hälfte.‹ Danach war der Scheißer total para, als hätte ich ihn bedroht oder so. Er zeigte auf sich selbst, während er die Augen vor Empörung aufriss. – Ich. Die Fotze bedrohen. Also bitte. Das war ja bloß bildlich gemeint!
    Kay nickte vorsichtig. – Es ist schrecklich, wenn Freundschaften am Geld zerbrechen.
    Traynor zwinkerte Kay zu und klopfte Skinner auf den Rücken. – Liebe und Geld sind das Einzige, worüber es sich zu verkrachen lohnt, was, Kollegen? Er lachte dröhnend.
    Zwei Männer, die mit einem kleinen Jungen in einem grünen Carlsberg-Fußballtrikot am Nebentisch saßen, schauten zu ihnen rüber. Die beiden Männer tranken Pints mit Kurzen und der Junge Coca Cola. Skinner warf ihnen einen kalten, abschätzigen Blick zu, und sie schauten rasch weg.
    Der Zucker verwandelt sich in Alkohol.
    Kay sah das Unangenehme in seinem höhnischen Grinsen, sie kannte die Anzeichen. Der Kerl von der Theke hatte ihn sauer gemacht. Verführerisch flüsterte sie ihm ins Ohr: – Gehen wir doch nach Haus und legen uns zusammen in die Badewanne.
    – Wofür zum Teufel hältst du mich? Ich saufe bloß wie ein Fisch! Die hat Ideen, zusammen in die Wanne!, hatte Skinner zurückgegeben, laut genug, dass die Runde es mitbekam, doch statt witzig und schäkernd herauszukommen, verzerrte sich das Ganze durch den Alkohol zu einer schroffen Zurechtweisung. Kay schien es, als wolle er seinen Freunden gegenüber klarstellen, wer hier die Hosen anhatte. Die Demütigung schnitt in ihre Brust wie ein Messer, und sie stand auf. – Danny …, sagte sie ein letztes Mal bittend.
    Skinner ließ sich halb aus seiner bleischweren Säuferapathie aufschrecken und sagte beschwichtigend: – Geh du schon mal vor, ich komm nach dem hier nach. Er schwenkte sein halb volles Glas Lager.
    Kay machte auf dem Absatz kehrt, verließ die Bar und verzog sich den Leith Walk runter. Sie hatte nur ihre Zeit verschwendet. Sie hätte ins Studio gehen und an

Weitere Kostenlose Bücher