Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Bettgeschichten der Meisterköche: Roman (German Edition)

Die Bettgeschichten der Meisterköche: Roman (German Edition)

Titel: Die Bettgeschichten der Meisterköche: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Irvine Welsh
Vom Netzwerk:
seinem inneren Auge sah er schon Winchesters bleiches, mittlerweile praktisch halsloses Gesicht, und die leeren, eingefallenen Augen, das lichter werdende Haar über die beginnende Glatze gekämmt, eine groteske Zurschaustellung von Eitelkeit, auf die wirklich nur so ein alter Scheißer mit klinischer Depression verfallen konnte. Skinner erinnerte sich an eine besonders trostlose Unterhaltung, die er mal in einem Pub freitags nach der Arbeit mit ihm geführt hatte. – Klar, je älter man wird, desto unwichtiger wird einem Sex, hatte Winchester behauptet. Skinner betrachtete ihn in seinem speckigen Anzug und dachte sich, das hätte er nich extra dazusagen müssen. – Aye, die Idee von Sex findet man immer noch schön, aber es wird einem alles zu viel. Zu umständlich und anstrengend, mein Junge. Sich schön einen runterholen oder sich von ner leckeren kleinen Nutte mal gepflegt einen lutschen lassen, aye, das ist des alten Mannes Sonnenschein. Verstehste, immer ne Frau befriedigen sollen – viel zu belastend, viel zu umständlich. Meine zweite Frau konnte gar nich genug kriegen. Von diesem ganzen Gerubbel brennen einem nur der Pimmel, der Sack und innen die Oberschenkel. Bringt doch nichts. Bringt es überhaupt nicht.
    Danny Skinner wand sich auf seinem harten Bürostuhl, und in ihm zog sich alles zusammen, als er überlegte, wie oft er und Kay sich am letzten Wochende geliebt hatten. Nur einmal, ein heftiger, verschwitzer Katerfick am Samstagmorgen, bar jeder Sinnlichkeit. Halt, da war noch mal eine Nummer im betrunkenen Kopf Samstagnacht gewesen, an die er sich kaum erinnern konnte.
    Sie hätte Sex mit einem Athleten verdient, nicht mit einem fer tigen Alkoholiker …
    Als er sich wieder aufraffte, sah Skinner Foy, dessen gebeuteltes Gesicht sich zu einem onkelhaften Grinsen entspannte, als er Kibby ansichtig wurde. Er zwinkerte, rieb seine kalten Hände aneinander und nahm den Neuling mit nach oben ins Zwischengeschoss in sein Büro.
    Noch so ein verfickter Klon, noch so ein Schleimer, der Foy den Arsch küsst. Noch einer, der Fotzen wie der fetten Sau De Fretais in den Arsch kriecht!

[Menü]
6
Little France
    Letzte Nacht hat es geschneit. Es sind ein paar Streuwagen unterwegs, aber eigentlich müsste es nicht sein, es liegt sowieso nur noch Matsch. Bei so einem Wetter muss ich immer dran denken, wie hart es sein muss, auf einem Bauernhof zu arbeiten. Wenn man Harvest Moon spielt, kriegt man eine Vorstellung davon. Eine einzige, nie endende Plackerei, und ehe man sich versieht, ist es schon wieder frühmorgens, man muss aufstehen, und alles geht von vorne los. Es ärgert mich, wenn man Bauern im Fernsehen zeigt, wie sie untätig rumstehen oder in den Dorfkneipen Bier trinken. Ich hab mal zu Dad gesagt, »für so was haben die gar keine Zeit«, und er hat mir zugestimmt. So ein Leben würde die meisten Leute umbringen. Wir Stadtmenschen in unseren Büros wissen gar nicht, wie gut wir es haben.
    Nö, bei dem Wetter möcht ich nicht draußen sein. Ich chauffiere uns alle in Dads Wagen auf der Umgehungsstraße zu dem neuen Krankenhaus in Little France. Wir sind während der Fahrt bisher alle recht still gewesen. Das macht Mum nervös, und sie sagt irgendetwas über den Schnee oben in den Pentlands, aber Caroline sitzt einfach hinten und liest in ihrem Buch.
    – Ob das später wieder anfängt zu schneien?, legt Mum nach.
    – Sehen für mich nach Schnee aus, die Wolken. Dann spricht sie mich an und sagt: – Tut mir leid, Junge, ich sollte dich nicht ablenken, während du fährst. Caroline, wär ganz nett, wenn du mal was sagen würdest.
    Caroline stößt hörbar den Atem aus und legt das Buch in den Schoß. – Ich muss dieses Buch für mein Seminar lesen, Mum, oder soll ich die Uni schmeißen, weil ich die erforderlichen Texte nicht geschafft habe?
    – Nein, sagt meine Mum rasch, und man merkt, dass es ihr Leid tut, weil sie weiß, wie viel meinem Dad daran liegt, dass Caroline sich an der Uni gut schlägt.
    Weihnachten sollte schön sein; so wie früher, da war es immer die schönste Zeit. Aber jetzt ist alles anders.
    Ich muss wirklich gut aufpassen, wen ich heirate. So was darf man nicht übers Knie brechen. Ich habe das Feld auf fünf Kandidatinnen eingegrenzt:
    Ann Karen Muffy Elli Celia
    Ann ist so lieb und verlässlich, aber ich mag Karen, weil sie unheimlich sympathisch ist. Ich mag Muffy eigentlich auch sehr, aber bei ihr bin ich mir nicht so ganz sicher. Ich glaube, sie ist der Typ Mädchen, den Dad

Weitere Kostenlose Bücher