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Die Bettgeschichten der Meisterköche: Roman (German Edition)

Die Bettgeschichten der Meisterköche: Roman (German Edition)

Titel: Die Bettgeschichten der Meisterköche: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Irvine Welsh
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umschiffte mit einem Schwung seiner schmalen Hüften die Kante von Shannon McDowalls Schreibtisch und nickte ihr im Vorbeigehen zu, was ihm ein nachsichtiges Lächeln einbrachte. Dabei schlug er die ganze Zeit imaginäre Trommelwirbel in die Luft und machte mit dem Mund die dazugehörigen Soundeffekte. Danny Skinner saß am Fenster und beobachtete seinen Auftritt. Der Luftschlagzeuger: Daran sieht man, was er für eine Null ist, dachte er mit unbarmherziger Verachtung.
    Kibby spürte Skinners Blick. Er drehte sich um und schickte ein kraftloses Lächeln in seine Richtung, das nur mit einem knappen Nicken erwidert wurde. Was hab ich ihm getan?, fragte sich Brian Kibby besorgt. Und Danny Skinner fragte sich so ziemlich das Gleiche; er war von seiner zunehmend feindseligen Haltung gegenüber dem Neuen nicht minder schockiert als Kibby.
    Warum hasse ich Kibby so? Wahrscheinlich weil er so ein mem menhaftes, kleines Muttersöhnchen ist, das jedem in den Arsch kriechen würde, um voranzukommen.
    Arsch … Kay sagt nie Arsch … Sie sagt immer Po. Aaarsch hört sich breiter an, mehr so nach Sitzfleisch, Po klingt knapp und sexy.
    Kays Po … straff, dabei aber anschmiegsam. Erst wenn man mit seinen Händen diesen Po gestreichelt hat, hat man wirklich gelebt …
    Sofort wuchs ihm ein Katerständer und spannte gegen den Stoff seiner Hose. Skinner stöhnte vor Unbehagen leicht auf, aber dann sah er, wie Foy ins Büro kam, dachte an Weihnachten, und der Ständer ging (eine Erlösung!) so schnell wie er gekommen war.
    Als sie mit einer Flotte von Taxis im Ciro’s auf der South Side ankamen, riss Bob Foy sofort die Aufgabe an sich, den Wein zu ihrem Essen auszuwählen. Obwohl hie und da unterdrücktes Gegrummel zu vernehmen war, war die Belegschaft im Allgemeinen gerne bereit, ihm diese Marotte durchgehen zu lassen. Es war ein stehender Witz, dass Foy genau der richtige Mann für diese Aufgabe war, da er sich schon die Weinkarte rauf und runter getrunken hatte. Wie man hörte, profitierten diverse Gastronomen aus der City von seiner in Einzelfällen äußerst lax gehandhabten Durchsetzung der Hygienebestimmungen und drückten im Gegenzug gern ihre Dankbarkeit aus.
    Foy lehnte sich in seinem Stuhl zurück und nahm die Karte in Augenschein. Sein Mund verzog sich zur schmeckleckerischen Schnute eines römischen Imperators im Colosseum, der noch nicht entschieden hatte, ob ihm das, was man ihm bot, zusagte oder nicht. – Ich denke mal, ein paar Flaschen von dem Cabernet Sauvignon, erklärte er schließlich mit zufriedener Miene.
    – Dieser Kalifornier ist im Allgemeinen ein recht verlässlicher Tropfen.
    Aitken nickte das gequält langsam ab, McGhee wie ein begeistertes Hündchen. Sonst rührte sich niemand. Ohrenbetäubendes Schweigen folgte, in dem nur eine abweichende Stimme laut wurde, die von Danny Skinner. – Da kann ich mich nicht anschließen, sagte er bestimmt und schüttelte bedächtig den Kopf.
    Es wurde totenstill am Tisch, während Bob Foys Gesicht langsam, aber sicher vor Wut und Demütigung rot anlief, bis er an seiner Rage über diesen Jungspund fast erstickte.
    Grade mal fünf Minuten in meiner verdammten Abteilung. Überhaupt das erste Mal, dass der unverschämte kleine Drecksack uns mit seiner Anwesenheit beehrt! Für wen zum Teufel hält der sich?
    Bob Foy riss sich zusammen und zwang sich zu einem gönnerhaften Lächeln. – Es ist uns ein lieb gewordener kleiner Brauch … Foy zögerte kurz und entschloss sich dann, Skinner mit Vornamen anzureden – … Danny, dass der Abteilungsleiter beim Weihnachtsessen den Wein aussucht, erklärte er und bleckte eine Reihe überkronter Zähne, während er lässig einen Ärmel seines Jacketts aus Harris-Tweed glatt strich und einen nichtexistenten Krümel wegwischte.
    Diese »Tradition« hatte Foy höchstpersönlich erfunden und durchgedrückt, doch niemand wagte ihm zu widersprechen, während er sämtliche Gesichter am Tisch scharf ins Auge fasste.
    Abgesehen von Danny Skinner. Weit entfernt davon, eingeschüchtert zu sein, war er ganz in seinem Element.
    – Schön und gut, Bob, sagte er und imitierte die hochtrabende Art, die Foy an den Tag gelegt hatte, – aber hier handelt es sich um einen geselligen Anlass, und die Hierarchie am Arbeitsplatz hat dabei nichts verloren. Korrigieren Sie mich, wenn ich mich irre, aber teilen wir uns die Rechnung nicht alle zu gleichen Teilen und sollten folglich auch alle die gleichen Rechte haben? Ich beuge mich bereitwillig Ihrem

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