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Die Bettgeschichten der Meisterköche: Roman (German Edition)

Die Bettgeschichten der Meisterköche: Roman (German Edition)

Titel: Die Bettgeschichten der Meisterköche: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Irvine Welsh
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gegengezeichnet von Aitken, oder De Fretais hat in den drei Monaten einen Lottojackpot in seine Küche investiert.
    Man kann sehen, wie sich die Rädchen bei Kibby drehen; quälend langsam zwar, aber sie drehen sich.
    – Ich kann dir sagen, Bri, ich hätt mir fast ins Hemd gemacht, als ich in diesen riesigen verdreckten Suppentopf geguckt hab. Hätte mich nicht gewundert, wenn das Ungeheuer aus der Schwarzen Lagune da rausgekrochen wär. Ich knöpf mir also den Koch da vor und frag: »Was soll das denn darstellen?« Und der Knabe sagt: »Das ist Eintopf.« Und ich wieder: »Dass das ein Topf ist, seh ich, du Fotze, aber was zum Teufel ist die Scheiße da drin?«
    Kibby klempnert sich ein schwächliches Lächeln über das skeptische Sackgesicht. Selbst der rudimentärste Humor ist noch zu hoch für dem seine Matschbirne. Ich steh auf und klapse mir mit der Akte auf den Arsch. – Wenn du Scheiße baust, bin ich am Arsch!, sage ich mit einem kumpelhaften Zwinkern und schmeiße die Akte auf seinen Tisch.
    Er hat so was an sich … irgendwie tut er mir jetzt Leid, der arme kleine Scheißer, er sieht so hilflos aus. Ich sehe einen Game Infor mer auf seinem Schreibtisch. Ich nehme das Heft und blätter es durch. – Wie findest du eigentlich Psychonauts ?, frage ich. – Soll ziemlich originell sein. Also nicht so der übliche Nerd-Scheiß von wegen Terroristen schnappen oder hübsche Prinzessinnen retten.
    – Hab ich noch nich gespielt, sagt Kibby misstrauisch, wird dann aber ein bisschen zugänglicher. – Aber mein Freund Ian hat das. In der Besprechung hat es 8,75 Punkte gekriegt, erwärmt er sich.
    – Aye … schön, erwidere ich unruhig. – Hör mal, ich geh gleich auf ein Gläschen rüber ins Wohnungsamt, da steigt eine kleine Party. Shannon und Des Moir sind auch da. Kommst du mit?
    – Nein, ich wollte mir mal ein paar von den Gutachten hier vornehmen, schnieft er.
    Du verfickte wichtigtuerische kleine Fotze. Über den werden die sich in den Restaurants freuen – um diese Zeit im Jahr.
    Als ich rüber zu meinem Schreibtisch gehe, um McKenzie anzurufen, fragt er: – Meinst du wirklich, ich sollte … hier bei De Fretais …
    – Bei der Wahrheit bleiben ist immer die beste Politik, grinse ich, lasse mich in meinen Stuhl plumpsen und greife zum Telefon. – Du weißt ja, wie es heißt: Tue recht und scheue niemand.
    Während er die Royal Mile runtertrottete, der düstere Himmel spannte sich wie ein Baldachin über die Straßenschlucht, hallten die beiläufigen Bemerkungen von Danny Skinner noch in Brian Kibbys Ohren und hinterließen nachhaltigeren Eindruck, als der, der sie verbrochen hatte, sich gedacht hätte.
    Danny hat Recht … es spielt keine Rolle, ob es eins der besten Restaurants in England oder einer der berühmtesten Köche des Landes ist, die Regeln sind für alle gleich!
    Es war immer noch Vormittag, als er zum Petit Jardin kam, wo sie gerade den Mittagstisch vorbereiteten. Eine große Traube von Schlipsträgern hatte sich vor dem Lokal versammelt, als der dunkle Himmel endlich aufriss.
    Kibby erkannte gleich, dass er es mit einem Nobelrestaurant zu tun hatte, denn es war selbstbewusst genug, kaum Konzessionen an die Feiertage zu machen. Nur ein bescheidenes Weihnachtsbäumchen in einer Ecke kündete von der Jahreszeit. Als er die gedämpft beleuchteten, in Mahagonitönen und Magnolienweiß gehaltenen Räumlichkeiten betrat und seine Füße in den luxuriösen braunen Teppich sanken, entspannte sich Kibby ein wenig. Der Restaurantbereich war absolut makellos, daher hielt er es für völlig undenkbar, dass die Küche so schlimm sein sollte, wie Skinner behauptet hatte. Bei seiner ersten Inspektionsrunde mit Foy durch diverse Restaurants der City hatte er bestätigt gefunden, was er schon als junger Prüfer in Fife beobachtet hatte: Wenn der Gästebereich erstklassig gepflegt ist, dann genügt auch die Küche in der Regel höchsten Hygienestandards.
    Aber für jede Regel gab es eine Ausnahme.
    Kibby zeigte seinen Dienstausweis einem desinteressierten Restaurantchef, der mit spitzen Lippen Richtung der Schwingtüren wies. Das Herz rutschte ihm in die Hose, als er hindurchtrat: Er hatte sich zwar auf den Stoß heißer Luft gefasst gemacht, ging aber dennoch unter deren Ansturm beinahe ein, und das Erste, was er sah, war De Fretais höchstpersönlich, der untätig an einer Arbeitsplatte lehnte. Die Gerüche diverser Speisen, die gebraten, gegrillt und gebacken wurden, tanzten in seinen Nüstern, sein

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