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Die Bettgeschichten der Meisterköche: Roman (German Edition)

Die Bettgeschichten der Meisterköche: Roman (German Edition)

Titel: Die Bettgeschichten der Meisterköche: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Irvine Welsh
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sie um die Hüften des jungen Inspektors gelegt. Er begann, ihn in einem irrwitzigen Tanz hierhin und dorthin zu bugsieren, während die Köche zusammensuchten, was sie brauchten, und Kellner vorbeieilten, um Bestellungen entgegenzunehmen; er schubste ihn unter der durchsichtigen Zurschaustellung von Gutmütigkeit mit rippenzermalmender Gewalt hierhin und dorthin.
    Und während er diese Zudringlichkeiten erduldete, versuchte Kibby, die Zeichen zu erkennen, versuchte seinen Job zu tun.
    Tue recht und scheue niemand .

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9
Neujahr
    Bei der Party im Wohnungsamt habe ich eine Dummheit gemacht. Es war die übliche Büroparty: ein Großraumbüro, in dem man sich um Mieten, Wohngeld und so was kümmert, der Alkohol fließt in Strömen, ungeübte Trinker, die sich übergeben müssen, Pärchen, die sich für heimliche und bald bereute Momente der Fleischeslust in Abstellkammern verdrücken.
    Ich war im Gespräch mit Shannon und maulte ein bisschen über das Leben im Allgemeinen und sie ebenfalls; ich erzählte von Kay, sie von Kevin. Dann hielt irgendeine betrunkene Schnepfe einen Mistelzweig über unseren Kopf. Aus einem flüchtigen Küsschen wurde ein wildes Geknutsche, das den ganzen Abend dauerte, und wir klammerten uns aneinander wie verwaiste Affenbabys, die die Welt um sich herum zusammenstürzen sahen. Bei meiner war es ja wirklich der Fall, und ihr ging es anscheinend nicht anders.
    Am nächsten Tag ging ich zu Samuel’s im St. Jame’s Centre und kaufte einen Verlobungsring mit einem Diamanten. Er kostete mich fast vierhundert Pfund. Ich nahm Kay mit zum Derby ins Tynecastle, und das neue Jahr läuteten wir bei ihrer Mutter ein. Ich hielt mich beim Alkohol zurück – in dem Haus bleibt einem auch kaum etwas anderes übrig. Überall Fotos von Kay; als kleines Mädchen im Ballerinakostüm, als Teenager, in einer Laien aufführung von Guys and Dolls die Beine schwingend, das erste richtige Engagement bei einem experimentellen Tanzensemble. Ich sah schattenhaft das Getue der Tanten, der Onkel und der Oma, und wie sie es als den unangestrengten Lebensweg hin nahm, der ihr vorbestimmt war, und ach, wie all die anderen Mädchen auf der Schule sie insgeheim gehasst haben mussten. Diesen schlanken, straffen Körper, das glänzende Haar und die makellos weißen Zähne, ihr uferloses, enthusiastisches Lächeln, die Mach-ich-kann-ich-Einstellung; all die Dinge, die ich einfach deshalb so liebte, weil sie sie mir schenkte. Und dieses Mädchen würde ich heiraten.
    Ich gab ihr den Ring aber dann doch nicht. Ich fand, wenn ich vor ihr niederknien würde, sollten es wirklich nur wir zwei allein sein und ich wirklich absolut und total stocknüchtern.
    Jetzt ist wieder Business as usual. Kein allmähliches Akklimatisieren nach den Feiertagen; für ein paar von den Fotzen im Büro hat es Weihnachten und Neujahr anscheinend nicht gegeben. Ich hörte zu, wie der alte Wichser Aitken sich darüber ausließ, wie furchtbar er die Feiertage hasst und wie schön es ist, zum Alltag zurückzukehren.
    Zum Alltag.
    Foy hatte für mein Gutachten eine erneute Begehung angesetzt, in der Annahme, dass Aitken oder einer seiner anderen Arschkriecher es übernehmen würde, die Sache zu schönen. Bei dieser Vorgehensweise, einer Stufe zwei, erübrigte sich die Weiterleitung an die nächsthöhere Instanz, nämlich die humorlose Fotze von Cooper eine Treppe höher.
    Und nun kommt Schweinebacke Foy aus seinem Büro geschossen, blind vor Wut, und er wird Kibby, dieses heimtückische kleine Arschgesicht, nicht nur in der Luft zerfetzen, er wird es als abschreckendes Beispiel auch vor unser aller Augen tun. Und das ist nur die gute Nachricht. Die absolute Spitzennachricht ist, dass ich in der ersten Reihe sitze!
    Er knallt Kibby den Bericht auf den Schreibtisch, und schon bei dieser Bewegung, noch ehe er überhaupt den Mund aufmacht, kriegt der traurige kleine Fotzenkopf die ersten Zuckungen. Dann blafft Foy: – Was hat dieser Scheiß hier zu bedeuten? Sind Sie sich im Klaren, dass es sich um eine Stufe zwei handelt, die so dieses Büro verlassen wird?, zischt er und stößt seinen Daumen Richtung Decke.
    – Aber die Küche war tatsächlich furchtbar verschmutzt, fängt Kibby an, der bescheuerte Zwergspast, und es ist ein Fest, mit anzusehen, wie Foy fast den Herzkasper kriegt, während der alte Hängehoden sich das Hirn zermartert, wie er das mit Fettsack De Fretais wieder hinbiegen soll. Keine Freundschaftspreise mehr im Le Petit Jardin,

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