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Die Bettgeschichten der Meisterköche: Roman (German Edition)

Die Bettgeschichten der Meisterköche: Roman (German Edition)

Titel: Die Bettgeschichten der Meisterköche: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Irvine Welsh
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Menschen verloren. Auf ei nen verfickten Schlag. Ich habe Kay verloren. Ich habe sie geliebt, aber ich konnte sie nicht auf die richtige Weise lieben. Ich werde nie wieder jemanden lieben können, solange ich kein vollständiger Mensch bin. Ich werde nicht vollständig sein, solange ich mich nicht selbst kenne, und das wird so lange der Fall sein, wie ich meinen al ten Herrn nicht kenne. Ich muss diesen Dreckskoch finden, und mir ist scheißegal, wie der alte Sack so ist. Lieber noch der als De Fr…
    Sie lächelten sich an, und Skinner schlug vor, doch weiterzuziehen in die Archangel Tavern.
    – Aber in diesem Laden oben am Walk gibt’s zur Happy Hour die Cocktails zum halben Preis, gab Shannon zu bedenken. Seit sie sich von Kevin getrennt hatte, suchte sie ebenfalls eine halbwegs geregelte Möglichkeit, sich abzulenken, was nicht zuletzt den Reiz der Kumpanei mit Skinner ausmachte.
    – Warte erst mal, bis du den Schuppen siehst, Shan, super Atmosphäre und ein paar echt schräge Typen, sagte Skinner mit großem Eifer, schon voller Vorfreude auf die Begegnung mit einem gewissen Altkoch.
    – Na, dann schauen wir mal rein, sagte sie mit einem Enthusiasmus, den er rührend fand und den er sich von Kay immer gewünscht hatte. Andererseits, überlegte er nicht ohne Bitterkeit, war sie anfangs vielleicht sogar so.
    Sie nahmen den Weg durch den Bahnhof und über die Fußgängerbrücke. Skinner überlegte, ob er ihre Hand nehmen oder seinen Arm um sie legen sollte. Nein, dass würde seltsam wirken, wenn sie sich so verhielten, wo sie doch im selben Büro arbeiteten. Die Intimität aus dem Pub war in der kalten Nachtluft verflogen, wie in einem Hollywood-Musical, wo der Held und die Hauptdarstellerin eine kunstvolle Tanz- und Gesangseinlage geben, die sie einander in die Arme führt, nur um die Umarmung dann sofort nervös wieder zu lösen, sobald die Musik zu Ende ist.
    Als sie von der Fußgängerbrücke in die Market Street herabstiegen, freute sich Danny Skinner schon richtig auf Sandy Cunningham-Blyth. Er stieß die Milchglastüren der Kneipe auf und ließ Shannon vorgehen.
    Ein versoffener alter Scheißkerl. Der Apfel fällt nicht weit vom Stamm …
    Obwohl er ihn noch nie gesehen hatte, erkannte Skinner Cunningham-Blyth auf Anhieb. Das, sagte er sich, lag weder an einer eventuellen Familienähnlichkeit noch an der Beschreibung durch den Barkeeper, so zutreffend sie auch gewesen war. In der engen, vollen Lounge saß ein alter Mann ganz für sich – und die einzigen freien Plätze waren die neben ihm. Er murmelte vor sich hin, und die Gäste rechts und links am Rande der Bannmeile um ihn herum hatten ihm demonstrativ den Rücken zugekehrt.
    Skinner nickte dem Barkeeper zu. Es war derselbe, mit dem er mittags geredet hatte, nur dass er jetzt ein kariertes Hemd trug. Skinner bestellte sich ein Pint Lager und einen Wodka-Cola.
    – Ich nehm einen doppelten Whisky mit Limonade. Shannon zeigte auf den Spender. – Teacher’s wär prima.
    – Pass bloß auf mit dem Zeug. Das geht voll auf die Prostata.
    – Danny, ich hab keine Prostata.
    – Na, welchen Beweis brauchst du noch?, grinste Skinner breit, während sie die freien Plätze ansteuerten.
    Sandy Cunningham-Blyth begrüßte die Neuzugänge mit strahlendem Gesicht, wie ein Landgasthausbesitzer, der lang erwartete Gäste willkommen heißt. Er war ein gedrungener, krumm dasitzender, breitschultriger Mann mit Bart und weißem Haar, das sich oben lichtete und in dünnen, fettigen Strähnen zu einem unmöglichen Pferdeschwanz gebunden auf seinen Rücken fiel. Die wenigen ihm verbliebenen Zähne waren gelbfleckig, und er stank nach schalem Alkohol und Zigarettenrauch. In seinem zerknitterten Hemd, der karierten Holzfällerjacke und der schmutzigen, hellbraunen Cordhose, die er in alte Stiefel gestopft hatte, wirkte er wie ein Mann, dessen Vorstellung von Behaglichkeit es jedem anderen um ihn herum unmöglich machte, etwas Ähnliches zu empfinden. Vor allem aber hatte er, da lag der Barkeeper ganz richtig, dachte Skinner, eine Gesichtsfarbe, die vermuten ließ, dass er sich sein Leben lang allen erdenklichen Ausschweifungen hingegeben hatte. Der alte Koch beäugte Shannon, als sie sich setzte. – Kommen Sie an meine Seite, junge Frau, begrüßte er sie mit unverhohlener Lüsternheit. Shannon wandte sich darauf hochnäsig von ihm ab und tat, als würde sie ihn nicht wahrnehmen, während Skinner nervös auflachte.
    – Und wie heißen wir?, blieb Sandy hartnäckig und

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