Die Bettgeschichten der Meisterköche: Roman (German Edition)
denen zusammen.
– Nee … Winchester schüttelte den Kopf. – Diese ganze Scheiße hat mich nich interessiert. Punk war doch nur Krach, wiederholte er.
Skinners Interesse an seinem Kollegen schwand, und er wandte sich an den Barkeeper. – Ich hab gehört, das Essen soll hier spitze sein.
– Schon immer so gewesen, stimmte der andere zu.
– Aye, nickte Skinner und rückte an die Theke, sich für das Thema erwärmend, – ich les da gerade das Buch von diesem De Fretais, kennen Sie den, den Fernsehkoch?
– Aye, der hat ja ein ganz fragiles Ego, bemerkte der Barkeeper sarkastisch.
Skinner nickte und grinste. – Ja, ein Meister der Bescheidenheit, was? Er hat da dieses Buch über Essen und Sex geschrieben, Die Bettgeschichten der Meisterköche . Da kann man lernen, wie man Perlen bekochen muss, um sie ins Bett zu kriegen.
– Die Drinks, um sie rumzukriegen, sind schon teuer genug, lachte der Barkeeper, – da werd ich doch nicht auch noch für die kochen.
Skinner gluckste zustimmend. – Ich hatte gar nicht gewusst, dass er hier angefangen hat. Er erwähnt da so einen Koch hier von früher, der muss ihm wohl alles beigebracht haben. Hatte noch nie von dem alten Knaben gehört, muss aber eine ziemliche Nummer gewesen sein.
Der Barkeeper verdrehte die Augen, als er sah, dass Winchester sein Glas geleert hatte, und auch Skinner machte mit seinem kurzen Prozess. Er machte die »Noch-eins?«-Geste, auf die Winchester Zustimmung signalisierte, und wandte sich dann wieder Skinner zu. – Sandy Cunningham-Blyth. Der alte Sack bringt mich noch ins Grab, klagte er.
Skinner traute seinen Ohren nicht. – Der arbeitet immer noch hier?
– Schön wär’s, dann wär er wenigstens in der Küche. Viel schlimmer: Der kommt zum Trinken her. Der Barkeeper schüttelte den Kopf. – Wenn’s nach mir ginge, hätte ich der versoffenen alten Nervensäge schon vor Jahren Hausverbot gegeben, aber für die Geschäftsführung hier gilt er als unantastbar. »Eine Institution im Archangel« nennt ihn der Chef. Der gehört in die Klapse, wenn Sie mich fragen, sagte der Barkeeper, ein Lamento, das er, wie Skinner spürte, schon bei anderen Gelegenheiten angestimmt hatte.
– Der alte Sandy-Boy ist also immer noch Stammgast?
– Der wird heute Abend wieder da sein, so viel ist sicher, es sei denn, die alte Fotze wär unter nen Bus gekommen oder so was. Aber die Hoffnung stirbt zuletzt, meinte der Barkeeper trocken, als eine der Hausfrauen aus Fife rüberkam und eine Runde Gins bestellte.
– Wie sieht er aus?
– Das Gesicht sieht aus, als wär’s explodiert und von einer blinden Näherin auf Acid wieder zusammengeflickt worden. Aber keine Sorge, Sie werden ihn schon hören, bevor Sie ihn sehen, warnte der Barkeeper ernst.
Nachdem sie sich ihre vier Pints reingestellt hatten, schlenderten sie zurück ins Büro und wahrten dabei ihr übliches Ritual. Winchester hielt immer am Zeitungskiosk und ließ Skinner allein weitergehen, während er sich die Evening News kaufte. Ein paar Minuten später kam er dann nach. Auf diese Weise, hofften sie, würden man sie nicht für Trinkkumpane halten.
Der meiste Tratsch im Amt drehte sich derzeit aber nicht ums Trinken, sondern um die schweren Verluste, die Kibby und Skinner hatten hinnehmen müssen. Wobei es den Menschen deutlich leichter fiel, Mitgefühl mit dem Ersten zu empfinden, was Skinner durchaus nicht entging.
Nachdem Kay abgehauen war, hatte Skinner nicht lange gebraucht, um eine lockere Affäre mit Shannon McDowall anzufangen. Shannon hatte ebenfalls einen Rückschlag in Liebesdingen hinnehmen müssen: Sie hatte ihren Freund Kevin dabei erwischt, wie er mit ihrer besten Freundin bumste. Die neue Beziehung der beiden Kollegen bestand darin, nach der Arbeit einen trinken zu gehen und für den Rest der Nacht wild herumzuknutschen. Obwohl an diesem Punkt immer Schluss war, bekam der eine oder andere es doch mit, sodass es Anlass zu einigem anzüglichen Tratsch auf der Arbeit gab.
An diesem Nachmittag hatte Skinner nach seinen vier Pints mit Winchester entsprechend Nachdurst, und so fanden er und Shannon sich nach der Arbeit zu einem frühen Feierabendbier in der Waterloo Bar wieder. – Tragisch, das mit Brians Vater. Shannon schüttelte den Kopf. – Es macht ihm schlimm zu schaffen.
Skinner blaffte unbeabsichtigt grob. – Wenigstens kannte der Heini seinen Vater. Seine Gehässigkeit ließ sie leicht zurückfahren. Er bemerkte seine Grobheit gegenüber seiner chère amie und
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