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Die bezaubernde Arabella

Die bezaubernde Arabella

Titel: Die bezaubernde Arabella Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Georgette Heyer
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lasse mich nicht anwerben, bevor ich nicht Mr. Beaumaris gesprochen und – und ihm erklärt habe, wie die Dinge stehen. Das muß ich schließlich. Ich habe ihm gesagt, daß ich in London keine Bankverbindung habe und um Geld nach Yorkshire schreiben muß, darum hat er mich gebeten, ich sollte mich Donnerstag bei ihm melden. Du brauchst mich nicht so anzustarren, Bella, ich konnte ihm doch nicht sagen, daß ich erledigt bin und überhaupt nichts besitze, alle hörten doch zu! Da wäre ich eher gestorben! Bella, hast du ein bißchen Geld? Könntest du mir so viel geben, daß ich meinen Anzug zurückbekomme? Ich kann doch nicht so zu dem Nonpareil gehen.«
    Sie schob ihm ihre Börse in die Hand. »Natürlich. Ach, hätte ich doch diese Handschuhe, die Schuhe und den neuen Schal nicht gekauft. So sind mir nur zehn Guineas geblieben, aber das wird ausreichen, bis ich mir überlegt habe, wie ich dir weiterhelfen kann, nicht wahr? Nur mußt du unbedingt sofort aus diesem entsetzlichen Haus wegziehen! Ich habe auf dem Weg hierher eine ganze Menge Gasthöfe gesehen, einige davon sahen ganz achtbar aus.«
    Es lag auf der Hand, daß Bertram nur zu bereit war, sein Quartier zu wechseln, und nach einem kurzen Hin und Her, in dem er nur zu gern den kürzeren zog, nahm er die Börse, gab Arabella einen freundlichen Puff und sagte, sie wäre die beste Schwester auf Gottes Erdboden. Er fragte sogar, ob Lady Bridlington vielleicht dazu gebracht werden könnte, ihm siebenhundert Pfund vorzustrecken, auf das Versprechen langsamer Rückzahlung hin, doch obwohl sie freundlich antwortete, etwas dergleichen ließe sich wohl arrangieren, hielt er es nun doch nicht mehr für möglich und seufzte. Mr. Scunthorpe leitete mit einem Hüsteln seine Bemerkung ein, die Mietdroschke warte unten vor dem Haus und so wäre es vielleicht am Platz, daß Miss Tallant und er sich jetzt verabschiedeten. Arabella war geneigt, sich sofort auf die Suche nach einem geeigneten Gasthof für Bertram zu machen, doch redete man ihr das ernsthaft aus, und Mr. Scunthorpe versprach, diese Sache auf sich zu nehmen und selber Bertrams Anzug vom Pfandleiher zu holen. Schließlich trennten sich Bruder und Schwester, nicht ohne einander so rührend zu umarmen, daß Mr. Scunthorpe sich heftig schneuzen mußte.
    Das erste, was Arabella nach ihrer Rückkehr in die Park Street tat, war, in ihr Schlafzimmer zu laufen, sich, ohne auch nur den Hut abzunehmen, an das Tischchen am Fenster zu setzen und Briefpapier hervorzuholen. Doch trotz der offenkundigen Dringlichkeit der Sache geschah es, daß ihr schon nach den ersten Worten alle Inspiration ausging; sie saß da und starrte aus dem Fenster, während die Tinte auf ihrer Feder eintrocknete. Schließlich schöpfte sie Atem, tauchte die Feder wieder in das Tintenfaß und brachte resolut zwei Zeilen auf das Papier. Sie hielt inne, überlas das Geschriebene, zerriß das Blatt und zog ein neues heran.
    Es verging wohl geraume Zeit, bis sie zu einem Ergebnis gelangte, das sie einigermaßen befriedigte, aber schließlich war, was geschehen sollte, getan, und sie versiegelte den Brief mit einer Oblate. Sie schellte und bat das Mädchen, das auf ihr Läuten gelaufen kam, Becky zu ihr zu schicken, wofern man sie für eine Stunde entbehren könne. Becky tauchte auf, scheu lächelnd und an der Schürze zupfend, Arabella reichte ihr den Brief und sagte: »Glaubst du, Becky, daß es dir möglich wäre, für einen Moment aus dem Haus zu schlüpfen und diesen Brief zu Mr. Beaumaris zu bringen? Du kannst sagen, daß ich dich zu einer Besorgung ausgeschickt habe, aber… es wäre mir sehr lieb, wenn du niemandem sagtest, was für eine Besorgung es ist.«
    »Ach, gnädiges Fräulein«, brachte das junge Ding, das eine Liebesgeschichte witterte, hervor, »ich würde keiner Menschenseele ein Wort sagen.«
    »Ich danke dir. Wenn… wenn Mr. Beaumaris zu Hause sein sollte, wäre es mir lieb, du würdest gleich auf die Antwort warten.«
    Becky nickte verständnisvoll, versicherte Arabella, sie würde für sie durchs Feuer gehen, und entschwand.
    Und mit wahrer Verschwörermiene schlüpfte sie eine halbe Stunde später in Arabellas Zimmer, brachte indessen nur schlechte Nachrichten: Mr. Beaumaris war vor drei Tagen aufs Land gefahren und hatte hinterlassen, daß er wohl eine ganze Woche London fernbleiben würde.

15
    MR . BEAUMARIS kehrte nach einer sechstägigen Abwesenheit am Dienstagmorgen gerade pünktlich nach Hause zurück, um noch ein

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