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Die bezaubernde Arabella

Die bezaubernde Arabella

Titel: Die bezaubernde Arabella Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Georgette Heyer
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Lakaien, der herbeisprang, ihm die Türe zu öffnen, sagte er nur: »Besorgen Sie Futter für das abscheuliche Tier!« – ein Befehl, der, eiligst in die Küche weitergegeben, Mr. Alphonse bewog, seinen Assistenten von der eben zugewiesenen Aufgabe zurückzurufen und statt dessen eine appetitanregende Mahlzeit für einen Cambaceres bereiten zu lassen.
    Mr. Beaumaris schob ein Bündel Einladungen und Rechnungen beiseite und nahm ein Billett vor, das mit der Pennypost zugestellt worden war und die Aufschrift »dringend« trug. Die Handschrift, unverkennbar weiblich, war ihm unbekannt. »Was mag das wohl sein, Ulysses?« fragte er und löste die Oblate.
    Der Brief war kurz. »Lieber Mr. Beaumaris«, lautete er, »ich wäre Ihnen sehr zu Dank verpflichtet, wenn Sie mir die Ehre erweisen würden, so bald wie möglich in die Park Street zu kommen und sich mir melden zu lassen. Ihre sehr ergebene Arabella Tallant.«
    Dieses Musterstück des Briefstils, das Miss Tallant soviel Mühe und Papier gekostet hatte, verfehlte seine Wirkung nicht. Mr.Beaumaris schob seine übrige Briefpost beiseite, setzte Ulysses auf den Boden und dachte angestrengt darüber nach, was diese wenigen, vielfach unterstrichenen Worte wirklich bedeuten mochten. Er war noch damit beschäftigt, als Brough eintrat und meldete, daß das Frühstück ihn erwartete. So nahm er den Brief in den Frühstückssalon mit und lehnte ihn gegen die Kaffeekanne. Zu seinen Füßen verzehrte Ulysses mit der ganzen Gier seiner langen Fastenzeit eine Mahlzeit, die eine Boa Constrictor für unmäßig gehalten hätte.
    »Dieser Brief ist schon vor drei Tagen angekommen, Ulysses«, sagte Mr. Beaumaris.
    Ulysses, dessen scharfer Geruchssinn inzwischen das geschickt inmitten der Platte verborgene Hühnerklein aufgespürt hatte, gönnte dieser Mitteilung nur ein angedeutetes Wedeln; und auf Mr. Beaumaris’ Frage, was dies wohl bedeute, gab er überhaupt keine Antwort. Mr. Beaumaris schob das Frühstück zurück, eine Gebärde, die kurz nachher die Empfindlichkeit des Künstlers im Kellergeschoß auf eine harte Probe stellte, und winkte den Diener heran, der eben eintrat. »Meinen Besuchsanzug«, sagte er.
    »Liegt bereit, Sir«, antwortete Painswick mit Würde. »Eine Sache möchte ich mir allenfalls zu erwähnen erlauben…«
    »Nicht jetzt«, sagte Mr. Beaumaris, dessen Blick schon wieder auf Miss Tallants Schriftzügen ruhte.
    Painswick zog sich mit einer Verneigung zurück. Die Angelegenheit, die er vorzubringen gedacht, war nach seiner Einschätzung nicht wichtig genug, seinen Herrn aus offensichtlich dringenderen Gedanken zu reißen; er brachte sie auch nicht mehr vor, als Mr. Beaumaris die Treppe hinaufstieg, den Reiseanzug mit einem blauen Rock, gelben Pantalons, einer diskreten Weste und den schimmernden Stiefeln zu vertäuschen, mit denen er die Augen der Londoner zu entzücken gewohnt war. Doch war diese weiterhin geübte Zurückhaltung mehr dem Gefühl eines unersetzlichen Verlustes zu danken, das seine Seele bei der Entdeckung ergriffen hatte, daß aus Mr. Beaumaris’ ungeschickt vollgestopftem Reisesack ein Hemd fehlte, als seinem Respekt vor der Gedankenverlorenheit seines Herrn. So beschränkte er sein Gespräch auf bittere Bemerkungen über die sittliche Qualität des Gasthofpersonals und über den elenden Zustand, in den Mr. Beaumaris’ zweitbestes Paar Hessenstiefel durch eine Wichse geraten war, die höchstens für die Fußbekleidung ländlicher Gutsbesitzer taugte. Painswick konnte sich übrigens kaum schmeicheln, daß Mr. Beaumaris, der geschickt vor dem Spiegel sein Halstuch legte, diesen Mitteilungen Beachtung schenkte; immerhin dienten sie dazu, Painswicks verletzte Gefühle in gewissem Maß zu beruhigen.
    So überließ Mr. Beaumaris seinen Kammerdiener der Aufgabe, die beschädigte Garderobe wieder instand zu setzen, seinen getreuen Bewunderer der schläfrigen Verdauung einer gargantuanischen Mahlzeit und begab sich in die Park Street. Hier wurde ihm gemeldet, daß Mylord, Mylady und Miss Tallant in das Britische Museum gefahren waren, wo gerade Lord Elgins vielerörterte Marmorstatuen in einer eigens hierfür gebauten Baracke ausgestellt waren. Mr. Beaumaris dankte dem Kammerdiener für diese Mitteilung, rief eine vorbeifahrende Mietsdroschke an und ließ sich in die Great Russell Street fahren.
    Er fand Miss Tallant dabei, den Blick gleichgültig auf eine Friesplatte vom Tempel der Nike Apteros gerichtet, einen Vortrag Lord Bridlingtons anzuhören,

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