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Die bezaubernde Arabella

Die bezaubernde Arabella

Titel: Die bezaubernde Arabella Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Georgette Heyer
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verspätetes Frühstück einzunehmen. Sein Hausgesinde hatte angenommen, daß er eine ganze Woche fortbleiben würde, aber da er selten Genaueres über seine Absichten verlauten ließ, keine Kosten scheute und seine hochbezahlte Dienerschaft daran gewöhnt hatte, sich stets befehlsbereit zu halten, auf einen einzigen Wink ihn oder eine ganze Schar von Gästen zu bedienen, setzte seine vorzeitige Rückkehr niemanden in Verlegenheit. Im Gegenteil, ein Mitglied seines Haushalts wurde sogar in einen an Delirium grenzenden Zustand der Freude versetzt. Ein Hündchen Ungewissen Stammbaumes, das seinen ruppigen Schwanz sechs endlose Tage lang zwischen die Hinterbeine geklemmt getragen und die meiste Zeit, zu einem Ball zusammengerollt, vor der Tür seines Herrn gelegen hatte, jede Nahrung, sogar die köstlichen von Mr. Alphonse bereiteten Fleischspeisen blicklos übersehend, dies Hündchen kam die Treppe herabgestürmt, stieß schrille Schreie aus, flitzte in närrischen Kreisen um den Herrn herum, bis es erschöpft und keuchend zu Mr. Beaumaris’ Füßen niedersank. Es sprach dafür, wie hoch Mr. Beaumaris’ Launen bei seinen Dienstboten in Ansehen standen, daß sie alle sich für den Zustand verantwortlich fühlten, in den sich der unansehnliche Schützling ihres Herrn eigenwillig gebracht; wer immer nur einen Teil der Verantwortung dafür auf sich lasten fühlte, kam in die Halle, um sich von aller Schuld reinzuwaschen. Sogar Mr. Alphonse selbst verließ sein unterirdisches Reich, kam die Treppe herauf und beschrieb Mr. Beaumaris ausführlich die Hühnerbrühe, das Kaninchenragout, die Rindslende und den Markknochen, mit dem er Ulysses’ Appetit vergeblich zu reizen versucht hatte. Brough versicherte Mr. Beaumaris in breitestem Waliser Dialekt, daß er nichts unversucht gelassen hatte, Ulysses’ Lebensgeister zu wecken; er war sogar so weit gegangen, eine streunende Katze ins Haus zu bringen, nur in der Hoffnung, eine solche Kränkung würde Ulysses’ notorische Abneigung gegen alle Angehörigen des Katzengeschlechts wachrufen. Painswick lenkte mit einer aalglatten Miene, die ihm sofort die Sympathien seiner Kollegen raubte, Mr. Beaumaris’ Aufmerksamkeit auf die Tatsache, daß es nur seinem überlegenen Verständnis für Ulysses’ Denkprozesse zuzuschreiben war, daß sein Herr sich noch immer im Besitz seines niedrig geborenen Freundes befand: Painswick war nämlich auf die glückliche Idee gekommen, Ulysses einen von Mr. Beaumaris’ Handschuhen auszufolgen.
    Mr. Beaumaris schenkte diesen Rechtfertigungsversuchen wenig Beachtung, sondern wandte sich unmittelbar an seinen Anbeter. »Was bist du doch für ein närrisches Geschöpf! Nein, ich mag es gar nicht, daß man mir das Gesicht ableckt, und ich muß dich bitten, davon abzustehen. Ruhig, Ulysses, ruhig! Ich weiß deine Aufmerksamkeit zu schätzen, aber nun hast du dich ja davon überzeugt, daß ich mich meiner gewohnten Gesundheit erfreue. Ich wollte, ich könnte ein Gleiches von dir sagen. Du hast dich wieder auf Haut und Knochen reduziert, mein Freund, und du mußt mir schon die Bemerkung gestatten, ich finde das ungerecht und lächerlich. Wer dich vor Augen bekommt, muß glauben, daß ich dir nicht einmal die Brosamen gönne, die von meinem Tisch fallen!« Und ohne seine Stimme zu verändern oder von dem Hund, den er auf den Arm genommen hatte, wegzublicken, fuhr er fort: »Des weiteren könnte angenommen werden, daß du meinen ganzen Haushalt um den Verstand gebracht hast, so daß er, statt mich mit dem dringend nötigen Frühstück zu versorgen, sich von irgendeinem Verdacht reinwaschen und damit – das darf ich wohl sagen – selbst in schlechtes Licht setzen will.«
    Ulysses, den allein schon Mr. Beaumaris’ Stimme in Glücksekstasen versetzte, blickte ihm anbetungsvoll ins Gesicht und leckte die Hand, die ihn liebkoste. Auf Mister Beumaris’ Diener dagegen übten seine Worte eine andere Wirkung aus: sie verschwanden blitzschnell nach allen Richtungen, Painswick, einen neuen Anzug bereitzulegen, Brough, den Tisch für das Frühstück zu decken, Alphonse, in Sekunden einige Schnitten feinsten Yorker Schinkens vorzubereiten, Eier und Krauter in die Pfanne zu tun und seine Küchenjungen anzuweisen, schleunigst Kaffee zu rösten, Brot zu schneiden und Kessel aufzusetzen. Mister Beaumaris nahm Ulysses in den einen Arm, griff mit der freien Hand nach den Briefen, die auf dem Tisch in der Halle aufgehäuft lagen, und trat in die Bibliothek. Dem eifrigen

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