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Die bezaubernde Arabella

Die bezaubernde Arabella

Titel: Die bezaubernde Arabella Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Georgette Heyer
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reichen Mannes Sohn bist, wird er dir diese Schuld erlassen.«
    Sie sprach nicht weiter, denn die peinliche Mißbilligung, die sie in Bertrams und Mr. Scunthorpes Gesichtern las, war nicht mißzuverstehen.
    »Großer Gott, Bella, was wirst du noch zusammenreden!«
    »Aber, Bertram, er ist weder hochmütig noch unliebenswürdig, wie manche Leute glauben! Ich… habe ihn sogar sehr freundlich und liebenswürdig gefunden.«
    »Bella, das ist eine Ehrenschuld! Und wenn ich mein Leben lang daran zu zahlen habe, zahlen muß ich sie, und das werde ich ihm sagen.«
    Mr. Scunthorpe nickte beipflichtend.
    »Du willst dein Leben lang an sechshundert Pfund zahlen, und das einem Mann, der so reich ist, daß ihm diese sechshundert Pfund nicht mehr bedeuten als dir ein Shilling? Das ist absurd!«
    Bertram warf seinem Freund einen verzweifelten Blick zu. Mr. Scunthorpe erklärte mit Bestimmtheit: »Das eine hat mit dem andern nichts zu tun. Ehrenschuld ist Ehrenschuld. Daran läßt sich nichts deuteln.«
    »Bin nicht der Ansicht! Zugegeben, ich tue es nicht gern, aber ich könnte es tun, und er würde mir meine Bitte nicht abschlagen.«
    Bertram hielt ihre Hand fest. »Hör mich an, Bella, du verstehst es offenbar nicht – ich sehe, daß du es nicht tust! –, aber wenn du so etwas versuchtest, das schwöre ich dir, dann siehst du mich nicht wieder. Übrigens, auch wenn er meine Schuldscheine zerrisse, würde ich mich weiter für verpflichtet halten! Jetzt wirst du womöglich noch als nächstes vorschlagen, daß er diese verdammten Rechnungen für mich bezahlt!«
    Sie errötete schuldbewußt, denn ein solcher Gedanke war ihr eben gekommen. Plötzlich aber äußerte Mr. Scunthorpe, dessen Gesicht schon seit einigen Sekunden einen Ausdruck tiefsten Nachdenkens gezeigt hatte, drei inhaltsschwere Worte. »Hab eine Idee!«
    Die Tallants wandten sich ihm gespannt zu, Bertram hoffnungsvoll, seine Schwester eher zweifelnd.
    »Wißt ihr, was man sagt? Man sagt: die Bank gewinnt immer.«
    »Das habe ich auch schon gehört«, sagte Bertram bitter. »Wenn du sonst nichts mitzuteilen hast…«
    »Warte! Das war bloß Punkt eins!« Er sah die Verstörtheit in den beiden Gesichtern und fuhr, fast ein wenig ungeduldig, fort: »Pharao!«
    »Ich soll eine Pharaobank eröffnen?« fragte Bertram ungläubig. »Du mußt verrückt sein. Wenn es nicht an sich schon der größte Unsinn wäre, den ich je gehört habe, so muß dir doch klar sein, daß du ohne Kapital keine Pharaobank halten kannst.«
    »Habe ich bedacht«, sagte Mr. Scunthorpe nicht ohne Stolz. »Ich rede mit meinen Vormündern. Mache ich gleich. Da ist keine Minute zu verlieren.«
    »Du bildest dir doch nicht ein, daß die dir erlauben, zu so etwas dein Kapital anzugreifen?«
    »Wüßte nicht, warum? Die sind immer so darauf aus, es noch zu vermehren. Predigen mir den ganzen Tag vor, daß die Güter in besseren Stand gesetzt werden sollten. Glänzender Weg, dazu zu gelangen: versteh gar nicht, wie sie nicht selber auf die Idee gekommen sind! Ich gehe sofort zu meinem Onkel.«
    »Felix, du bist ein Pinsel«, sagte Bertram gereizt. »Kein Vormund der Welt würde dir so etwas erlauben! Und wenn sie es schließlich täten, du lieber Gott, keiner von uns beiden möchte sein Leben als Spielhöllenunternehmer führen.«
    »Das wäre ja nicht notwendig«, meinte Mr. Scunthorpe beharrlich. »Wollte dich ja nur aus deinen Schulden herausreiten. Ein glücklicher Abend würde genügen. Dann sperren wir die Bank eben wieder.«
    Dieser Plan gefiel ihm so gut, daß einige Zeit nötig war, ihn wieder davon abzubringen. Arabella, die dieser Streit wenig interessierte, blieb in ihre Gedanken versunken. Daß es keineswegs erfreuliche waren, hätte selbst Mr. Scunthorpe bemerken müssen, wäre er nicht so in die Verteidigung seines Planes verbissen gewesen, denn die Art, wie ihre Hand sich zur Faust ballte und wieder löste, und ihre stets ausdrucksvolle Miene verrieten sie. Schließlich aber hatte Bertram Mr. Scunthorpe überzeugt, daß eine Pharao-Bank nicht der richtige Ausweg war, und sie war nun wieder genug Herrin ihrer selbst, um keinen Argwohn in den beiden Gentlemen zu erregen.
    Sie wandte sich Bertram zu, der nach seinem angeregten Streit wieder in hoffnungslosen Trübsinn zurückgefallen war. »Ich habe jetzt einen Gedanken«, sagte sie. »Ich werde dir helfen können, nur darfst du dich, bitte, Bertram, nicht anwerben lassen. Noch nicht! Erst wenn mein Mittel versagt.«
    »Was hast du denn vor? Ich

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