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Die bezaubernde Arabella

Die bezaubernde Arabella

Titel: Die bezaubernde Arabella Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Georgette Heyer
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denkt, ich hätte damit wie eine Gans vom Lande ausgesehen, aber es war nicht so, bestimmt! Nun, alle diese Brokatsachen sind für Arabella ganz nutzlos, wir können sie ruhig wieder einpacken. Diese strohfarbene Seide aber wird sich prächtig für ein Ballkleid eignen, und gewiß finden wir unter den Spitzen etwas, um es zu besetzen.«
    In High Harrowgate gab es eine Schneiderin, eine alte Französin, die zu Zeiten der Revolution nach England emigriert war. Sie hatte für Mrs. Tallant und ihre Töchter des öfteren Kleider angefertigt, und da sie über einen ausgezeichneten Geschmack verfügte, auch (von der kurzen Season abgesehen) keinen hohen Macherlohn forderte, entschloß man sich, ihr die Anfertigung von Arabellas Kleidern anzuvertrauen. Schon am ersten Tag, an dem die Pferde auf dem Hof nicht benötigt wurden, fuhren Mrs. Tallant und die beiden älteren Töchter nach Harrowgate hinüber, drei Schachteln mit Seide, Samt und Spitzen im Gepäckskorb, die man schließlich aus Mrs. Tallants Vorrat ausgewählt hatte.
    Harrowgate, das zwischen Heythram und dem Markt Knaresborough lag, war ein Badeort, der sich mehr durch die vortrefflichen Eigenschaften seiner Heilquellen als durch die modische Eleganz seiner Gäste auszeichnete. Es bestand aus zwei verstreut liegenden Siedlungen, die etwa eine Meile voneinander entfernt waren, sich aber in der Badesaison zusammenschlossen. Da sich dann ungefähr tausend Personen, kränkliche Menschen von eingezogenen Lebensgewohnheiten, hier einfanden, um von dem Sprudel zu trinken, gab es in den beiden Dörfern mehr Hotels und Pensionen als Privathäuser. Vom Mai bis Michaeli wurden zweimal wöchentlich im Reunionshause Bälle abgehalten; es gab eine Promenade, die sich durch einen hübschen Park hinzog, ein Theater und eine Leihbibliothek, die von Mrs. Tallant und ihren Töchtern stark in Anspruch genommen wurde.
    Mme. Dupont war entzückt, mitten im Januar Kundschaft zu sehen, und kaum hatte sie erfahren, welchem Zweck die erstaunlichen Anschaffungen dienen sollten, als sie sich auch schon mit gallischem Feuer in das Abenteuer stürzte, in den Seiden wühlte, die aus den Schachteln hervorquollen, Modekupfer auf dem Tisch ausbreitete und den Damen Rollen von Krepp, Musselin und Cambric-Batist vorführte. Es würde ihr das reinste Vergnügen sein, so versicherte sie, für eine Demoiselle mit solch einer Taille zu arbeiten; sofort war ihr klar, wie Madames Satin polonaise sich in ein berückendes Ballkleid verwandeln ließ, und was den Taftüberwurf betrifft, schade, daß die Eleganz des vorigen Jahrhunderts nun nicht mehr en vogue war!… nichts wäre mehr comme il faut als ein Theatercape mit Samtbesatz, das man aus dieser Stoffülle zurechtschneidern konnte. Über die Kosten würde man sich aufs freundschaftlichste verständigen.
    Arabella, die im allgemeinen, sowohl was Farbe wie auch Stil ihrer Kleider anging, durchaus ihren eigenen Kopf hatte, war von der Zahl der Kleider so eingeschüchtert, die Mama und Mme. Dupont für eine Londoner Season für unentbehrlich hielten, daß sie kaum den Mund auftat; höchstens erklärte sie sich gelegentlich mit schwacher Stimme einverstanden. Sogar Sophia, die von ihrem Vater oft gescholten wurde, sie wäre schwatzhaft wie eine Elster, zeigte sich verhältnismäßig schweigsam. All ihr Studium der Modekupfer in The Ladies’ Monthly Museum hatte sie nicht auf die erstaunlichen Schöpfungen vorbereitet, die sie in La Belle Assemblée gesammelt fand. Allerdings waren Mama und Mme. Dupont sich darin einig, daß nur die schlichtesten dieser Modelle für eine so junge Lady konvenabel sein würden. Ein oder zwei Ballkleider aus Seide oder orangenblütenfarbenem Florentiner Taft würden für die großen Anlässe ausreichen, während für die Klubabende bei Almack nach Mme.’s Urteil nichts geeigneter war als Krepp oder feiner Jaconet. Ein wenig Silberdrapierung vielleicht – sie hatte das geeignete Material zur Hand – oder ein Norwich-Schal, lässig um die Ellbogen gelegt, würde dem schlichtesten Kleid das geeignete cachet geben. Als Vormittagstoilette schlug sie geblümten französischen Musselin mit einer kleinen Schleppe vor. Oder bevorzugte Mademoiselle vielleicht Berliner Halbseide, mit Florettseide besetzt? Für Ausfahrten war feiner Cambric-Taft, dazu ein Samtmantel und ein Waterloohut, allenfalls eine Pelzmütze am Platz – Mademoiselles lebhafte Farben gestatteten eine Kirschengarnierung als Putz, erforderten sie

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