Die bezaubernde Arabella
Squire und war eben noch dabei, dieser Empfindung Ausdruck zu verleihen, als die jungen Damen wieder in das Zimmer traten.
Der Squire begrüßte Arabella jovial, kniff sie in die Wange und sagte: »Nun, mein Kätzchen, das ist einmal etwas für dich, wie? Kann mir vorstellen, was alles in deinem Köpfchen herumgeht! Deine Mutter und ich, wir haben inzwischen die Köpfe zusammengesteckt, und dabei ist herausgekommen, daß du hochfein im Reisewagen deiner armen Tante nach London fahren sollst, mit Timothy als Kutscher. Na, wie gefällt dir das, mein Mädchen?«
Arabella, die Wohlerzogene, dankte ihm und brachte vor, was in einer solchen Lage schicklich war. Ihm schien es zu gefallen, er sagte, mit einem Kuß werde er sich entschädigt fühlen, und verschwand dann plötzlich aus dem Zimmer: sie möge warten, er habe da noch eine Kleinigkeit für sie. Als er zurückkam, standen seine Gäste bereit, sich zu verabschieden. Er drückte ihnen warm die Hände, in Arabellas Hand aber ließ er eine zusammengefaltete Banknote gleiten und sagte: »Da! Damit du dir auch gelegentlich eine Kleinigkeit kaufen kannst, mein Kätzchen!«
Sie war betroffen, denn sie hatte nichts dergleichen erwartet; sie errötete und murmelte, das sei zuviel der Güte. Er seinerseits hatte es gern, wenn man ihm dankte, er strahlte und kniff sie noch einmal in die Wange, durchaus mit sich selbst und mit ihr zufrieden.
»Aber, Mama«, sagte Sophia, als ihr Wagen wieder dahinrollte, »du wirst doch nicht dulden, daß die arme Arabella in diesem vorsintflutlichen Kasten meines Onkels nach London fährt!«
»Unsinn! Es ist ein sehr achtbares Fahrzeug, und daß es nicht nach der letzten Mode ist, schadet gar nichts. Ohne Zweifel gefiele es dir besser, wenn sie in einer vierspännigen Chaise führe, aber das würde an die fünfzig oder sechzig Pfund kosten, von den Trinkgeldern für die Postillons ganz abgesehen, und daran ist einfach nicht zu denken. Sogar zweispännig würde die Strecke, so weit von London, wie wir hier leben, dreißig Pfund kosten, und wozu? Natürlich ist die Fahrt nicht gerade schnell, aber wenn Miss Blackbum mit deiner Schwester zusammen reist und sie einmal irgendwo übernachten müssen, dann wird eben Miss Blackburn auf Arabella achten, da kann ich sorglos sein.«
»Mama«, sagte Arabella schwach, »Mama!«
»Du lieber Himmel, was gibt’s denn, Liebste?«
Arabella hielt ihr wortlos die Banknote des Squire hin. Mrs. Tallant griff danach: »Soll ich sie für dich aufbewahren? Sehr vernünftig, sonst verschwendest du das Geld noch auf kleine Geschenke für deine Brüder und Schwestern.«
»Mama, es sind fünfzig Pfund!«
»Nein!« hauchte Sophia.
»Sehr großzügig von eurem Onkel! Ich würde an deiner Stelle, Arabella, noch vor deiner Abreise ein Paar Pantoffel für ihn sticken, damit du nicht in Verdacht gerätst, eine kleine Aufmerksamkeit vergessen zu haben.«
»Ich habe mir nicht träumen lassen – gewiß habe ich ihm nicht genug gedankt! Mama, willst du es für meine Garderobe verwenden, ja?«
»Bestimmt nicht. Für deine Garderobe ist gesorgt. Du wirst es in London recht angenehm finden, dieses Geld bei dir zu haben – aufrichtig gesagt, ich hatte gehofft, daß dein Onkel dir ein Taschengeld anbieten würde! Es kann geschehen, daß du Kleinigkeiten kaufen möchtest, auch wirst du den Dienstboten Trinkgeld geben müssen. Und obwohl dein Papa es sicher nicht billigt, wenn du spielst, eine Partie Loo ergibt sich dann und wann, und du wirst mithalten müssen. Es wäre nur ungeschickt, wenn du das nicht tätest.«
Sophia öffnete weit die Augen. »Papa will absolut nicht, daß wir Karten spielen, nicht wahr? Er sagt immer, daß viel Übles von den Karten herrührt…«
»Aber ja, mein liebes Kind, sehr wohl möglich! Doch eine Partie Loo ist etwas ganz anderes«, sagte Mrs. Tallant geheimnisvoll. Sie spielte eine Weile mit ihrem Retikül, dann sagte sie nicht ohne eine leise Verlegenheit: »Ich würde Papa nicht mit den Einzelheiten unserer heutigen Erlebnisse belästigen, ihr Mädchen! Die Männer haben keinen Sinn für gewisse Dinge, die wir tun, und er hat sicher weit Wichtigeres zu bedenken.«
Ihre Töchter taten gar nicht, als ob sie diesen Wink mißverständen. »Oh, ich lasse kein Wort darüber fallen«, sagte Sophia.
»Nein«, bestätigte Arabella. »Und ganz bestimmt kein Wort über die fünfzig Pfund, denn ihm wäre es gewiß zuviel, ich müßte das Geld dem Onkel zurückgeben. Und das könnte ich doch
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