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Die bezaubernde Arabella

Die bezaubernde Arabella

Titel: Die bezaubernde Arabella Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Georgette Heyer
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zu Hause verbracht hatte, löste in seinem Herzen kein Echo aus. Wozu vergeudete sie ihre Zeit auf leere Geselligkeit? Warum war sie so närrisch gewesen, dies unbesonnene junge Ding ins Haus zu nehmen? Gewiß würden die Kosten dieses Aufwands erschrecklich sein! Hätte Lady Bridlington beizeiten seinen Rat eingeholt, was sie ohne Mühe hätte tun können, so hätte er Arabellas Besuch entschieden widerraten.
    Lady Bridlington war ein klein wenig eingeschüchtert; da ihr Gatte ihr aber ein hübsches Leibgedinge ausgesetzt hatte, von dem sie den Kostenteil ihres Haushalts in der Park Street bestritt, konnte sie ihm kurz heraus sagen, daß die Kosten von Arabellas Aufenthalt auf sie und nicht auf Frederick fielen. Darauf erwiderte er, es läge ihm fern, seiner Mutter Vorschriften zu machen, aber das ändere nichts an der Tatsache, daß er ihr Verhalten höchst übelberaten fände.
    Lady Bridlington hielt viel von ihrem einzigen Sohn, aber Arabellas Erfolg war ihr zu Kopf gestiegen, und so zeigte sie keine Lust, seiner Nüchternheit Gehör zu schenken. Was er da rede, so erwiderte sie ihm, wäre lauter Unsinn; darauf antwortete er mit einer kurzen Verneigung, preßte die Lippen zusammen und bat die Frau Mama, sich diese Worte für später gut einzuprägen. Im übrigen, so fügte er hinzu, wolle er seine Hände in Unschuld waschen. Lady Bridlington, die ihn nur ungern von Arabellas Zauber bestrickt gesehen hätte, schwankte zwischen Betrübnis und dem Aufatmen, daß nichts dergleichen geschehen war.
    »Ich will ihr ja nicht abstreiten, daß sie ein recht hübsches Frauenzimmer ist«, erklärte Frederick, um der Gerechtigkeit Genüge zu tun, »aber es ist etwas Oberflächliches an ihr, was mir mißfällt, und dieser ganze Trubel, in den sie dich da hineingezogen hat, ist nun einmal nicht nach meinem Geschmack.«
    »Ich verstehe gar nicht, warum du dich so närrisch nach Hause beeilt hast.«
    »Ich habe es für meine Pflicht gehalten.«
    »Es war die reine Verrücktheit, die Leute werden es höchst seltsam finden. Niemand hat damit gerechnet, dich vor Juli wieder in England zu sehen.«
    Hierin irrte sie. Niemand fand es von Lord Bridlington seltsam, daß er seine Reise abgekürzt hatte. Die allgemeine Meinung wurde von Mrs. Penkridge zum Ausdruck gebracht, die kurzerhand erklärte, sie hätte das von Anfang an erraten: die Bridlington, dieses berechnende Wesen, wolle ihrem eigenen Sohn diese Erbin zuschanzen. »Das lag doch klar auf der Hand!« sagte sie mit ungutem Lachen. »Lächerliche Heuchelei, so zu tun, als ob Bridlington erst im Sommer heimkommen würde! Merke dir, was ich sage, Horace, noch vor Ende der Season sind die verheiratet!«
    »Du lieber Gott, einen Bridlington fürchte ich als Nebenbuhler nicht«, erwiderte ihr Neffe verletzt.
    »Dann bist du eben ein Schaf. Alles steht zu seinen Gunsten! Er hat einen guten Namen, einen Titel, der dem Mädel gefallen wird, und er hat den Vorzug – das spielt eine große Rolle! –, mit ihr im selben Haus zu wohnen. So kann er ihr jederzeit die Wünsche von den Augen ablesen, sie überallhin begleiten und – oh, mir reißt die Geduld!«
    Indessen hatten Miss Tallant und Lord Bridlington vom ersten kühlen Gruß an eine Abneigung gegeneinander empfunden, die nicht dadurch vermindert wurde, daß sie einander mit Höflichkeit begegnen mußten. Arabella hätte für alles Geld, in dessen Besitz man sie wähnte, ihre freundliche Gastgeberin nicht kränken und ihre Abneigung gegen deren Sohn zeigen mögen; diesem wiederum verbot sein ausgesprochener Sinn für das Schickliche, dem Gast der Mutter gegenüber die geziemende Ehrerbietung zu vernachlässigen. Den Wunsch Mrs. Tallants, ihre Töchter gut unterzubringen, konnte er nur billigen; und da seine Mutter es sich nun einmal in den Kopf gesetzt hatte, Arabella einen Gatten zu beschaffen, war er auch bereit, sich für diese Pläne zur Verfügung zu stellen. Was ihn aber zutiefst verwirrte, war die Entdeckung, die er binnen einer Woche machen mußte, daß alle notorischen Mitgiftjäger Londons hinter Arabella her waren.
    »Ich begreife absolut nicht, womit du die Leute dazu gebracht hast, Miss Tallant für eine reiche Erbin zu halten«, erklärte er.
    Lady Bridlington, die sich über diese Frage selber oft den Kopf zerbrochen hatte, erwiderte bestürzt: »Ich habe nie ein Wort darüber verlauten lassen. Es liegt nicht der geringste Grund vor, daß jemand etwas dergleichen glauben sollte. Zugegeben, ich war selbst ein wenig

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