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Die bezaubernde Arabella

Die bezaubernde Arabella

Titel: Die bezaubernde Arabella Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Georgette Heyer
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man ängstlich zu vermeiden hat! Ich weiß nicht, wie Frederick darauf verfallen kann, daß ich so gegen alle Gesetze der Schicklichkeit verstoße.«
    Arabella ließ den Kopf sinken; Beschämung und Schuldgefühl überwältigten sie; sie brachte kein Wort hervor. Lady Bridlington, die diese Verwirrung mißdeutete, empfand Gewissensbisse, daß sie sich so unbehutsam verplaudert hatte, und sagte: »Natürlich hätte ich es dir nicht sagen dürfen. Frederick ist an allem schuld, und er hat wieder übertrieben wie so oft. Du darfst dich davon nicht einschüchtern lassen, mein Liebling, denn selbst wenn es wahr wäre, darf niemand annehmen, daß Leute wie Beaumaris oder der junge Charnwood oder manch anderer, den ich nennen könnte, sich einen Pfifferling darum kümmern, ob du reich oder arm bist. Frederick wird schon alles in Ordnung bringen.«
    »Wie kann er das?« brachte Arabella hervor. »Oh, er wird bei passender Gelegenheit ein Wörtchen fallen lassen, um diesem Unsinn zu steuern! Kein großes Dementi, nur eine aufklärende Bemerkung. Wir brauchen uns darüber nicht den Kopf zu zerbrechen. Es tut mir leid, daß ich überhaupt mit dir über dieses Thema gesprochen habe.«
    Von ganzem Herzen wünschte Arabella, sie wäre mutig genug, ein Geständnis abzulegen. Aber sie vermochte es nicht. Lady Bridlington schwätzte bereits weiter, beklagte sich über Fredericks mürrisches Wesen, wunderte sich, wie er annehmen konnte, sie wäre so schlecht erzogen, Lügen in Umlauf zu setzen, und wünschte, sein Vater wäre noch am Leben und hielte ihm eine seiner Predigten.
    Schließlich fragte Arabella bedrückt: »Sind darum… sind alle Leute darum so nett zu mir?«
    »Aber gewiß nicht! Du mußt doch bemerkt haben, Liebling, wie viele Freunde ich in London habe. Es ist eine Gefälligkeit, die sie mir erweisen, daß sie dich so aufnehmen! Damit will ich natürlich nicht sagen… ich meine bloß: bevor man dich richtig gekannt hat, war es eben meine Vermittlung, die dir half.« Tröstend tätschelte sie Arabellas Hand .«Übrigens bist du so nett und hübsch, da wundere ich mich gar nicht, daß alle Welt dich gern hat. Und wir dürfen auch nicht vergessen, Arabella, daß die Welt eben immer mit der Mode geht. Mr. Beaumaris hat dich in Mode gebracht, er hat dich ausgezeichnet, und daß du in seinem Phaeton fahren durftest, ist wirklich eine Ehre.«
    Arabellas Kopf blieb gesenkt. »Will also… will Lord Bridlington allen Leuten sagen, daß ich überhaupt nichts besitze?«
    »Du lieber Himmel, nein, Kind! Das wäre ja arg, so unvernünftig kann er doch nicht sein! Er wird nur andeuten, daß da übertrieben worden ist… gerade ausreichend, um die Mitgiftjäger zu verscheuchen! Ehrbaren Männern wird das nichts ausmachen. Denk nicht darüber nach!«
    Diesem Rat vermochte Arabella allerdings nicht zu folgen. Es dauerte eine ganze Weile, bis sie an etwas anderes denken konnte. Ihr erster Impuls war, zurück nach Heythram zu flüchten, aber als sie gerade überrechnete, ob ihr Bargeld noch für die Fahrspesen reichte, boten sich ihr all die anderen Schwierigkeiten eines so überstürzten Schrittes dar. Und sie waren einfach unüberwindlich. Sie konnte weder Lady Bridlington gestehen, daß ihr eigenes leichtfertiges Gerede an allem schuld war, noch fiel ihr eine brauch, bare Erklärung für ihre Rückkehr nach Yorkshire ein. Und wie sollte sie Papa und Mama ihr schlechtes Betragen erklären? Sie mußte in der Park Street bleiben, bis die Season vorüber war, und wenn Mama auch enttäuscht sein würde, war doch wenigstens von Papa kein Tadel zu befürchten, weil sie unverlobt heimkam. Und wenn nicht ein Wunder geschah, dann mußte es doch so kommen, und sie selber war daran schuld.
    Einige Stunden lang fanden ihre Gedanken nicht aus diesem Drehkreis heraus, aber sie war schließlich jung und optimistisch, und nach einem Tränenstrom, dem eine Stunde der Besinnung folgte, begann sie wieder hoffnungsvoller in die Zukunft zu blicken. Irgend etwas würde geschehen, all diese Schwierigkeiten beiseite zu räumen; der widerwärtige Frederick würde die Gerüchte aus der Welt schaffen; mit der Zeit würde den Leuten klarwerden, daß sie sich geirrt hatten. Mr. Beaumaris und Lord Fleetwood würden sie für ein vulgäres, prahlerisches Geschöpf halten, aber es blieb zu hoffen, daß sie niemandem gesagt hatten, wer diese Gerüchte in Umlauf gesetzt. Ihr blieb einstweilen nichts anderes übrig, sie mußte tun, als wäre nichts geschehen. Und das

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