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Die bezaubernde Arabella

Die bezaubernde Arabella

Titel: Die bezaubernde Arabella Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Georgette Heyer
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äußerte einen undeutlichen Protest.
    »Ich habe eine Menge Fehler«, erwiderte Mr. Beaumaris, »aber glauben Sie mir, ein gegebenes Wort halte ich. Ich werde ihn weder zur Pfarre bringen noch seinem Meister zurückgeben.«
    »Verrückt!« rief Frederick.
    »Ihnen muß es natürlich so scheinen«, sagte Mr. Beaumaris geringschätzig.
    »Haben Sie denn bedacht, was die Leute reden werden?« fragte Frederick.
    »Nein, und ich gedenke auch nicht meinen Kopf mit einer Frage zu belasten, die mich so wenig interessiert.«
    Mit besänftigter Stimme sagte Arabella: »Wenn Sie es ernst meinen, dann tun Sie etwas sehr Schönes… vielleicht das Schönste, das Sie in Ihrem ganzen Leben getan haben, und ich danke Ihnen.«
    »Ohne Zweifel das Schönste, das ich je getan habe, Miss Tallant«, erwiderte er mit einem müden Lächeln.
    »Aber was werden Sie mit ihm anfangen?« beharrte sie. »Ich rede mir natürlich nicht ein, daß Sie ihn adoptieren oder etwas dergleichen. Man muß ihn einem anständigen Gewerbe zuführen, nur weiß ich noch nicht, was das Beste für ihn ist.«
    »Vielleicht hat er da selbst schon irgendwelche Ideen«, schlug Mr. Beaumaris vor. »Hör einmal, Jimmy, was möchtest du wohl?«
    »Ja, was möchtest du werden?« fragte Arabella, trat an Jimmys Stuhl heran und fuhr in einschmeichelndem Ton fort: »Sag’s mir doch!«
    Jimmy, der diesen Vorgängen gespannt gefolgt war, hatte wohl keine klare Vorstellung davon, um was es ging, aber sein rascher Cockney-Verstand ließ ihn erfassen, daß keiner dieser feinen Herren, nicht einmal der Dicke, Mürrische, ihm etwas anzutun wünschte. Der verängstigte Ausdruck in seinen Augen war der Schlauheit gewichen. Ohne Zögern antwortete er seiner Beschützerin: »Ich möcht’ dem alten Grimsby einen Kinnhaken geben.«
    »Ja, mein Lieber, das sollst du, ihm und allen seinesgleichen«, sagte Arabella herzlich. »Aber womit möchtest du dein Brot verdienen?«
    Mr. Beaumaris’ Lippen formten ein beifälliges Schmunzeln. Die kleine Tallant hatte also Brüder?
    Lady Bridlington sah verstört, ihr Sohn angewidert aus. Lord Fleetwood, der Arabellas Kenntnis der Boxerausdrücke als gegeben hinnahm, sah Jimmy kritisch an und kam zu dem Schluß, daß der Junge zu einem Boxer nicht ganz die richtige Statur hatte.
    »Gewiß nicht«, bestätigte Arabella. »Überleg einmal, Jimmy! Was könntest du wohl tun?«
    Der Knabe sann nach. »Ich könnte die Straße kehren«, meinte er schließlich, »oder den Herren die Pferde halten.«
    »Den Herren die Pferde halten?« Arabellas Augen leuchteten auf. »Hast du Pferde gern, Jimmy?«
    Jimmy nickte lebhaft. Triumphierend blickte Arabella um sich.
    »Jetzt weiß ich das Richtige! Zumal Sie es sind, Mr. Beaumaris, der sich seiner annimmt.«
    Mr. Beaumaris erwartete ahnungsvoll den Schlag, der ihn treffen sollte.
    »Er muß sich erst einmal an die Pferde gewöhnen, und dann, wenn er etwas älter ist, können Sie ihn als Groom verwenden«, sagte Arabella strahlend.
    Mr. Beaumaris, von dem jedermann wußte, daß er Vollblutpferde nicht kleinen Jungen anvertrauen würde, erwiderte ohne Wimpernzucken: »Natürlich kann ich das. So haben wir also die Zukunft für…«
    »Aber Sie haben nie einen Groom bei sich, wenn Sie ausfahren«, rief Lord Bridlington, »und Sie haben unzählige Male erklärt – » »Ich wollte, Bridlington, Sie würden auf solche sinnlose Bemerkungen verzichten.«
    »Aber der Knabe ist doch viel zu jung für einen Groom!« stellte Lady Bridlington fest.
    Arabella machte ein langes Gesicht. »Das stimmt. Es wäre zwar das Beste für ihn, aber wir müßten wissen, was wir in der Zwischenzeit mit ihm anfangen.«
    »Ich glaube, ich nehme ihn fürs nächste ins Haus, stelle ihn unter die Aufsicht meiner Haushälterin, und später bereden wir das miteinander, Miss Tallant.«
    Ein warmer Blick dankte ihm. »Ich wußte nicht, daß Sie so freundlich sein können. Der Gedanke ist vorzüglich, denn der arme Junge muß zunächst aufgefüttert werden, und zu essen wird er bei ihnen sicher bekommen! Höre, Jimmy, du gehst jetzt mit diesem Gentleman, er ist dein neuer Meister, sei brav und tu, was er dir befiehlt.«
    Jimmy, der nach ihrem Rock gefaßt hatte, mochte wohl vorziehen, ganz bei ihr zu bleiben. Sie beugte sich zu ihm herab und klopfte ihm auf die Schulter. »Nein, bei mir kannst du nicht bleiben, lieber Junge. Und es würde dir gewiß auch keinen Spaß machen, er aber hat viele Pferde, und du wirst sie auch sehen dürfen. Sind Sie

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