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Die bezaubernde Arabella

Die bezaubernde Arabella

Titel: Die bezaubernde Arabella Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Georgette Heyer
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Erbin höchsten Nachdruck zu verleihen. Mr. Beaumaris kam gerade zurecht, um zu hören, wie Arabella sagte: »Bitte, lassen Sie das doch, Mr. Epworth, stehen Sie auf, ich bitte Sie! Ich weiß Ihren Antrag wirklich sehr zu schätzen, aber mein Entschluß ist unabänderlich! Es ist unschön von Ihnen, mich so in Verlegenheit zu setzen.«
    »Versuchen Sie doch, nicht gar so langweilig zu sein, Epworth«, sagte Mr. Beaumaris kaltblütig. »Ich wollte anfragen, Miss Tallant, ob Sie für den nächsten Tanz noch frei sind.«
    Sie errötete bis über die Ohren und brachte nur eine recht unzusammenhängende Antwort zustande. Mr. Epworth war es über alle Maßen peinlich, gerade von jemand in dieser lächerlichen Pose ertappt worden zu sein, dessen Geringschätzung er fürchtete; er erhob sich, murmelte eine Abschiedsformel und ging. Mr. Beaumaris nahm behutsam den Fächer aus Arabellas Hand, klappte ihn auf und fächelte ihr Kühlung zu. »Wie oft hat er eigentlich schon um Sie angehalten?« fragte er harmlos. »Er sah unbeschreiblich komisch dabei aus.«
    Sie mußte lachen, antwortete aber warmherzig: »Er ist ein schrecklicher Mensch – offenbar bildet er sich ein, daß er nur genügend hartnäckig sein muß, um mich schließlich zur Annahme seines Antrages zu bringen.«
    »Sie müssen ihm einiges nachsehen«, meinte Mr. Beaumaris. »Wenn er Sie nicht für reich hielte, würde er sich nicht um Sie bemühen.«
    Ihr Busen hob sich; gedämpft, mit bebender Stimme, sagte sie: »Wären Sie nicht gewesen, so hätte er nie davon erfahren.«
    Er schwieg, von der Enttäuschung und von der bedrückenden Erkenntnis ernüchtert, daß Fleetwood zwar das Gerücht verbreitet, aber seine eigenen boshaften Worte ihn dazu gebracht hatten, Arabellas Behauptung zu glauben.
    Schließlich fragte sie ergeben: »Wollen wir unsere Plätze einnehmen?«
    »Die Reihen sind inzwischen sicher längst gebildet«, erwiderte er.
    »Nun, vielleicht müssen wir aber doch in den Ballsaal zurückkehren, auf jeden Fall.«
    »Seien Sie nicht ängstlich«, sagte Mr. Beaumaris mit einem herben Unterton. »Es liegt mir völlig fern, Sie in Verlegenheit zu setzen und vor Ihnen niederzuknien.«
    Sie errötete wieder, wandte den Kopf ab, und ihre Lippen zitterten. Mr. Beaumaris klappte den Fächer zusammen und reichte ihn ihr. »Ich bin, so hoffe ich, kein so einfältiger Mensch, Miss Tallant, Sie mit wiederholten Werbungen zu bestürmen; nur sollen Sie wissen, daß meine Gesinnung die gleiche geblieben ist. Sollten Ihre Empfindungen eine Änderung erfahren, so wird ein Wort – nein, ein Blick genügen, mich davon in Kenntnis zu setzen.« Sie hob die Hand, als wollte sie ihn anflehen zu schweigen. »Schön, kein Wort mehr darüber. Aber wenn Sie irgendeinmal eines Freundes bedürfen, dann verlassen Sie sich auf mich.«
    Diese Worte, in ernsterem Ton gesprochen, als sie ihn je von Beaumaris gehört, ließen ihr Herz beinahe stillstehen. Einen Moment lang war sie in Versuchung, ihm die volle Wahrheit zu sagen; sie zögerte, fürchtete Enttäuschung in seinen bewundernden Augen zu lesen; schließlich stand sie hastig auf, als ein anderes Paar den Wintergarten betrat. Der Augenblick war vorbei; nun blieb ihr Zeit zu überlegen, was geschehen würde, wenn Mr. Beaumaris ihre zweite Eröffnung ebenso indiskret behandelte wie ihre erste; alle warnenden Worte konnte sie sich in Erinnerung rufen, die man ihr gesagt, wie gefährlich es wäre, ihm allzusehr zu vertrauen. Das Herz sagte ihr, daß sie ihm vertrauen durfte, aber der Verstand ließ sie vor einem Schritt zurückschrecken, der zu einer Bloßstellung, ja zu ihrer tiefsten Demütigung führen konnte.
    So folgte sie ihm in den Ballsaal. Er überließ sie Sir Geoffrey Morecambe, der herbeieilte, sie zu engagieren; und wenige Minuten später verabschiedete er sich von der Dame des Hauses und ging.

13
    BERTRAMS FREUNDSCHAFT mit Lord Wivenhoe machte rasche Fortschritte. Nach dem Tag, den sie zusammen beim Rennen verbracht, fanden sie so viel Gefallen aneinander, daß sie weitere Verabredungen trafen. Lord Wivenhoe erkundigte sich nach dem Alter seines neuen Freundes, und Bertram hütete sich wohl zu gestehen, daß er erst achtzehn Jahre alt war. Wivenhoe fuhr ihn in seiner Karriole nach Epsom und machte bei dieser Gelegenheit, als er ihm einmal die Zügel überließ, die Entdeckung, daß Bertram mit Pferden umzugehen wußte. So gut hatte er das Paar in der Hand, so scharf lenkte er es um alle Straßenbiegungen, so

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