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Die bezaubernde Arabella

Die bezaubernde Arabella

Titel: Die bezaubernde Arabella Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Georgette Heyer
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sprühende Lady Jersey, die an die zwanzig Minuten mit Mr. Beaumaris flirtete und kein Ende fand, schien ihr abscheulich.
    Lady Bridlingtons Ball war das nächste große gesellschaftliche Ereignis. Obwohl der verstorbene Lord Bridlington aus gesellschaftlichem Ehrgeiz seinem Hause einen Ballsaal und einen Wintergarten angebaut hatte, schien es höchst unwahrscheinlich, daß all die Gäste, die Ihrer Ladyschaft Einladung angenommen hatten, Platz fanden, ohne daß jene bedrückende Uberfüllung eintrat, die ja gerade das Kennzeichen eines gesellschaftlichen Erfolges ist. Eine vorzügliche Kapelle war für den Tanz engagiert worden, zum Souper sollten Panpfeifer aufspielen, Lohndiener waren aufgenommen, Polizisten und Laternenträger würden den Verkehr in der Park Street regeln, und was Lady Bridlingtons außer Rand und Band geratener Koch nicht bewerkstelligen konnte, lieferte Gunter. Schon Tage vor dem Ereignis waren die Hausmädchen damit beschäftigt, die Möbel zu verrücken, die Kristalleuchter auf Glanz zu putzen und Hunderte von Gläsern zu waschen, ‹3ie aus den Vorratsräumen im Keller heraufgeschafft wurden, von den Unmengen von Geschirr und Besteck ganz zu schweigen; das ganze Haus war eine Stätte erregender Unrast. Lord Bridlington, in dem sich eine Neigung zeremonieller Gastlichkeit mit nüchterner Knauserei verband, schwankte zwischen dem Vergnügen, die tonangebendste Gesellschaft in seinem Hause zu versammeln, und der aufdämmernden Erkenntnis, daß dieser Abend ungeheure Summen verschlingen würde. Allein die Rechnung für die Wachskerzen stieg zu astronomischen Ziffern an, und selbst bei optimistischer Berechnung der Zahl der Gläser Champagner, die voraussichtlich getrunken würden, ergab sich eine Gesamtsumme der Flaschen, die ihn erbleichen ließ. Seine Selbstachtung aber war zu groß, als daß er es länger erwogen hätte, die kostbare Flüssigkeit durch ein billigeres Getränk zu ersetzen. Neben Sekt mußte es natürlich auch Limonade, Mandelmilch und dergleichen milde Getränke geben, die den Ladies behagten; sollte die Gesellschaft aber nicht in den Verdacht der Schäbigkeit geraten, so mußte bester französischer Champagner in ungehemmten Strömen fließen. Im ganzen wog seine stolze Befriedigung seinen Sparsamkeitstrieb auf, und wenn ihm gelegentlich der Gedanke kam, die schmeichelhafte Besucherzahl wäre Arabella zu verdanken, so vermochte er ihn wieder zu verdrängen. Seine Mutter war hierin klüger als er, sie erwies Ehre, wem Ehre gebührte, und ließ sich in einer Anwandlung hemmungsloser Extravaganz sogar dazu verführen, von ihrer teuersten Schneiderin ein neues Kleid für Arabella zu bestellen. Dieser Auftrag kam ihr nicht allzu hoch zu stehen, nachdem die Lady Madame Dumaine ins Ohr geflüstert hatte, die Reklame, die es bedeute, für Miss Tallant eine Toilette angefertigt zu haben, müsse eine beträchtliche Preisreduktion rechtfertigen, selbst wenn das bestellte Kleid aus Spitzen über weißer Seide bestand, mit kurzen, bauschigen Ärmeln und Perlenknöpfen, die zu den Perlen des Überwurfs paßten. Arabella sah mit Betrübnis, wie ihr Vorrat an Handschuhen in der pausenlosen Folge der Gesellschaften dahingeschmolzen war, und mußte ein neues Paar langer weißer Handschuhe, Atlasschühchen und ein Silberfadennetz, das man nach dem neuesten Stil à l’Ariane um die Schultern trug, kaufen. Von dem Geschenk des Squire war ihr nicht mehr viel übriggeblieben; und wenn sie bedachte, wie unmöglich sie es sich durch ihre eigene Narrheit gemacht hatte, die von ihrer Familie geübte Großmut auf dem einzigen Wege zu lohnen, die einem hübschen jungen Frauenzimmer offenstand, dann wurde sie von Gewissensbissen überwältigt und konnte kaum die Tränen zurückhalten. Im Geist überließ sie sich der phantastischen Vorstellung, welches Glück sie jetzt hätte genießen dürfen, wenn sie es sich nicht hätte beifallen lassen, Mr. Beaumaris so plump zu täuschen. Diese Vorstellung war bitterer als alles andere, und sie mußte ihren ganzen Mutterwitz aufbieten, nur einigermaßen die Ruhe zu bewahren. Schließlich war ja nicht anzunehmen, daß der hochmütige Mr. Beaumaris, ein naher Verwandter so vieler großer Häuser, ein so ausgezeichneter und umworbener, ja umstrittener Mann einem Mädchen aus einer Landpfarre auch nur einen Blick gegönnt hätte, einem Kind, das weder Vermögen noch Verbindungen für sich geltend machen konnte. So kam es, daß Arabella dem Eintreffen der ersten Gäste

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