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Die Beziehungs-Trickkiste

Die Beziehungs-Trickkiste

Titel: Die Beziehungs-Trickkiste Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: GU
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Partner habe, dann …“, oder: „Wenn wir erst einmal eine Familie sind, dann …“ Was ist dann? „… dann werde ich glücklich sein!“
    Solche Glücksversprechen – ich bezeichne sie als den Beziehungsmythos eines Partners – sind ungeheuer mächtig. Ihre Faszination lässt sich in Bildern ausdrücken. In solch einem Bild sitzen beispielsweise Mann und Frau im hohen Alter auf einer Parkbank und schauen in inniger Vertrautheit dem Leben zu. Oder Mann, Frau und Kinder bilden einen Kreis und halten sich an den Händen. Das sind Bilder vom vorgestellten und ersehnten Glück, und man ist bereit, sehr viel für dessen Erfüllung zu tun und auf sich zu nehmen.
    So weit der Traum. Aber einen Partner zu haben, macht nicht zwangsläufig glücklich, und eine Familie zu haben auch nicht. Es kommt nämlich nicht darauf an, was man hat, sondern wer man in den erträumten Zusammenhängen ist. Haben kann man viel, Materielles wie ein großes Auto, ein Flugzeug, eine Menge Geld oder Immaterielles wie einen Partner oder Kinder. Aber sein kann man deshalb nichts automatisch. Zum Beispiel ist man nicht automatisch ein erfüllter Partner, weil man einen Partner hat. Man ist auch nicht deshalb ein liebevoller Vater oder eine liebevolle Mutter, weil man Kinder hat.
    Wer sein Glück von der Umsetzung seiner Bilder abhängig macht, vom Haben des Partners oder vom Haben einer Familie, der läuft Gefahr, in diesem Traum verloren zu gehen. Er glaubt, dass ihm Partner und Familie etwas bringen werden. Doch diese Beziehungsformen können ihm nichts bringen – außer der Chance, darin jemand Bestimmtes zu sein.
    Wer eine Partnerschaft hat, für den ergibt sich die Chance, darin Partner zu sein, also ein Mensch, der sich auf sein Gegenüber bezieht. Wer in seiner Beziehung Glück erleben will, kommt deshalb nicht um die Frage herum, wer er darin ist und wer er darin sein will. Und er kann sich auch nicht die Aufgabe ersparen, dieser dann tatsächlich zu sein.
    Eine Geschichte
    Kurt und Britta haben zwei Kinder, ihre Beziehung ist fünf Jahre alt. Kurt ist relativ vermögend und baut seit drei Jahren an einem Haus für die Familie. Das Projekt ist groß angelegt und nimmt viel Zeit und Energie in Anspruch. Er versucht, alles unter Kontrolle zu haben und so perfekt wie möglich zu machen. „Ich tue das für die Familie.“
    Doch Kurt gerät in eine Mischung aus Besessenheit und Stress, er hat immer weniger Zeit für seine Frau und die Kinder.
    Aufgrund seiner Belastung lässt er seine Partnerin mit den Kindern allein, er glaubt, Wichtigeres zu tun zu haben. Immer wieder betont er, es für die Familie zu tun, und bemerkt nicht, dass seine Frau ihre Versuche, seine Unterstützung zu erhalten, mit ihm zu sprechen, ihn zu erreichen, nach zweijährigem Kampf fast aufgegeben hat.
    Als seine Frau sagt: „Ich gebe dir noch zwei Monate, dann verlasse ich dich“, erkennt Kurt, dass er inzwischen mehr „Hausbauer“ als „Beziehungspartner“ ist. Im letzten Moment reißt er das Ruder herum und verlagert den Fertigstellungstermin des Hauses zwei Jahre nach hinten. Dann fährt er mit seiner Frau und den Kindern in den Urlaub. Er hat sich im letzten Moment dafür entschieden, Partner zu sein.
    Auf den Punkt gebracht
    â€¢ Glückserwartungen sind meist unbewusst und werden häufig auf den Partner projiziert.
    â€¢ Kein Partner ist für das Glück des anderen verantwortlich.
    Â 
    Aus der Trickkiste
    Wenn Sie sich unglücklich fühlen, beantworten Sie sich folgende Fragen:
Was habe ich mir von dieser Beziehung versprochen? (Es kann sich dabei auch um unrealistische Erwartungen handeln.)
Womit genau bin ich unglücklich?
Welche Prioritäten setzte ich, welche setzt, glaube ich, mein Partner?
Von welcher Veränderung würde ich mir Glück versprechen, was konkret würde mich glücklich machen?
    Wer bin ich, und wer will ich sein? In einer Beziehung kann man aus dem Auge verlieren, wer man darin sein möchte. Einst war man jemand Bestimmtes, doch die Ereignisse haben Spuren hinterlassen und „einen anderen“ aus einem gemacht. Der Partner sagt dann manchmal: „Du bist nicht mehr der Mann/die Frau, den/die ich kennengelernt habe.“ In solchen Fällen hilft die Übung „Wer bin ich jetzt, wer will ich sein?“ (siehe > ).
Langeweile
    Ein Gedicht von Rainer

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