Die Beziehungs-Trickkiste

Ausdruck zu geben. Diese Bedeutung der Gefühlswelt macht den Verlauf von Beziehungen ziemlich unberechenbar. Denn niemand kann auf lange Sicht hin garantieren, dass seine Gefühle für den Partner erhalten bleiben.
    Die Partner selbst stellen, als Individuen, die größte Gefahr für ihre Beziehung dar. Ihre Vorstellungen, Interessen und Bedürfnisse unterscheiden sich teilweise voneinander. Oder sie ändern sich im Laufe der Zeit. Wenn Unterschiede deutlich werden, ist es oft nicht möglich, gute Gefühle füreinander zu entwickeln oder zu behalten.
    An Punkten, an denen individuelle Unterschiede deutlich werden, fangen Partner oft zu kämpfen an: für die eigenen Gefühle und Bedürfnisse und gegen die Gefühle und Bedürfnisse des anderen. Die eigenen Gefühle werden betont und die des Partners in den Hintergrund geschoben. Typische Sätze lauten dann etwa: „Du brauchst dich nicht einsam zu fühlen“, oder: „Das muss dich doch nicht stören“, oder: „Was willst du eigentlich, du kannst doch zufrieden sein!“
    Ein „eigener Mensch“ sein
    Im Falle von Gefühlsdifferenzen ist jeder versucht, dem Partner dessen Gefühle auszureden, um eigenen Gefühlen Raum zu verschaffen. Oder man erträgt dessen Gefühle nicht, weil man sich schuldig daran fühlt oder nicht weiß, wie man damit umgehen soll. Es bringt natürlich nichts, dem Partner zu sagen, er sollte oder bräuchte das Gefühl, das er hat, nicht haben. Das bringt höchstens Streit oder schafft Distanz.
    Besser ist es, die Gefühle des Partners anzuerkennen, ohne seine eigenen zu verleugnen oder sich schuldig für den Zustand des Partners zu fühlen. Es gehört Selbstbewusstsein dazu und die gelebte Erkenntnis, ein eigener Mensch zu sein. Wer seine Gefühle in der Beziehung äußern und vertreten kann und gleichzeitig die des Partners gelten lässt, der ist einem Partner ein Gegenüber.
    Eine Geschichte
    Jens und Inga streiten sich oft. Inga sagt seit etlichen Monaten, dass sie sich unglücklich fühlt. Jens reagiert darauf gereizt und hält ihr vor, sie hätte überhaupt keinen Grund dazu, er würde doch alles für sie tun, was ihm möglich sei.
    Was Jens nicht begreift und bisher gar nicht für möglich hielt: Er soll überhaupt nichts für Inga tun. Er soll einfach nur da sein und zuhören, wenn sie über sich sprechen will. Er soll sich für ihre Gefühle interessieren und sie so sein lassen, wie Inga sie fühlt.
    Als er es endlich tut und sie ihm über eine Stunde lang ihr Herz ausschüttet, während er einfach da ist, sie im Arm hält und sie nicht unterbricht, fühlt sich Inga gleich besser. Jens ist anschließend positiv verwirrt, weil er Inga etwas geben konnte, ohne etwas tun zu müssen.
    Auf den Punkt gebracht
    â€¢ Über Gefühle zu diskutieren bringt nichts, weil der Partner oder man selbst sie schlicht hat oder nicht hat.
    â€¢ Gefühle ergeben sich nicht aus dem luftleeren Raum. Sie sind Ergebnis von Deutungen und Interpretationen.
    â€¢ Wenn jeder Partner das Recht hat, sich zu fühlen, wie er sich fühlt, kann man sich für die Gefühle des anderen interessieren, sich darüber wundern und neugierig sein, darüber mehr zu erfahren.
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    Aus der Trickkiste
    Wenn Partner über ihre Gefühle sprechen, sollten sie Folgendes beachten:
Erkennen Sie an, dass Ihr Partner womöglich ganz andere Gefühle hat als Sie selbst.
Unterlassen Sie jede Diskussion. Zeigen Sie stattdessen Neugier.
Forschen Sie danach, wie Sie einen Vorgang gedeutet haben, damit ein bestimmtes Gefühl entsteht. (Beispiel: Mein Wut-Gefühl sagt, dass der Satz des Partners bedeutet, ich bin ihm egal).
Suchen Sie nach den Auslösern eines wiederkehrenden Gefühls („Immer wenn … fühle ich …“)
Wenn Sie die Gefühle des Partners nicht verstehen, wundern Sie sich und zeigen Sie Neugier.
Wenn Sie glauben, etwas verstanden zu haben, prüfen Sie das, etwa mit dem Satz „Verstehe ich das richtig, dass du …“
Haben Sie einen langen Atem. Manches lässt sich nicht in einem einzigen Gespräch klären.
Glück
    Jeder Partner trägt bewusste und unbewusste Glückserwartungen mit sich, die er sich durch eine Liebes- oder Paarbeziehung erfüllen möchte. Solch ein inneres Versprechen lautet beispielsweise: „Wenn ich erst einmal den richtigen