Die Beziehungs-Trickkiste
lassen, sondern Grenzen zu ziehen und vor allem konsequent zu sein.
Hilflosigkeit zugeben: Sollte der Beleidiger nach Auswegen suchen, könnte er es damit versuchen, seine Gefühle direkter zu äuÃern. Beispielsweise: âIch fühle mich gerade so hilflos, wenn ich mich gehen lassen würde, würde ich dich jetzt beleidigen.â
Was will ich eigentlich sagen? In den meisten Fällen möchte jemand, der einem anderen wehtut, eigentlich sagen: âMir tut etwas weh.â Wenn ihm das gelingt, ist der gröÃte Druck schon raus. Also: Herausfinden, was wehgetan hat, und das friedlich mitteilen.
Weitere Ãbungen: Auch die Ãbungen âGute Gespräche miteinander führenâ (siehe folgende Doppelseite) und âMit Vorwürfen umgehenâ (siehe > ) sind hier hilfreich.
Gute Gespräche miteinander führen
Ein Gespräch ist ein komplexer Vorgang. In seinem Verlauf werden zahlreiche Begriffe benutzt, die für jeden Partner ganz unterschiedliche Bedeutungen haben können und das meist auch haben. Es werden Erinnerungen und damit verbundene Gefühle geweckt. Es werden Meinungen und direkte oder indirekte Kritik geäuÃert.
Jedes Wort, jeder Satz und auch die ganzen nonverbalen ÃuÃerungen wie Gesten, Gesichtsausdruck, der Klang der Stimme, Körperhaltungen und so weiter rufen Reaktionen auf der anderen Seite hervor, auf die dann wiederum reagiert wird. Viele dieser nonverbalen ÃuÃerungen werden unbewusst wahrgenommen, flieÃen aber trotzdem in die Reaktionen ein. Dass ein Gespräch leicht aus dem Ruder laufen kann, ist daher wenig verwunderlich.
Die Regel dieser Ãbung
Wenn Ihnen ein Thema am Herzen liegt, über das Sie mit dem Partner reden wollen, kann dieser Gesprächsleitfaden eine gute Orientierung geben. Bleiben Sie sachlich und möglichst nüchtern, während Sie Punkt für Punkt durchgehen.
SCHRITT 1:
Das Thema benennen
Die Partner legen zuerst genau fest, worüber sie miteinander sprechen wollen. Das Thema wird in wenigen knappen und möglichst klaren Worten formuliert.
Die Partner beschreiben den aufrufenden Faktor für dieses Thema, also warum sie jetzt und warum sie überhaupt darüber sprechen wollen.
Jeder Partner sagt nun, was sein Problem mit der Situation ist. Er sollte sich nicht in Allgemeinplätzen ergehen und keine Aussagen über den Partner machen, sondern nur über sich selbst sprechen. Das mag etwas Nachsinnen erfordern.
Jeder Partner bestätigt, dass er das Problem des anderen verstanden hat. âOkay, ich verstehe, dein Problem ist â¦â Das Gespräch geht erst weiter, wenn jeder bestätigt, dass der andere ihn richtig verstanden hat: âStimmt, du hast mein Problem verstanden.â
Jeder Partner sagt nun, was sein Wunsch in Bezug auf das Thema ist. Der andere Partner bewertet diesen Wunsch nicht, sondern stellt lediglich Nachfragen dazu, die es ihm ermöglichen, den Wunsch oder das Ziel besser zu begreifen. Beide Partner bestätigen sich auch ausdrücklich, dass und wie der Wunsch erfasst wurde.
Beide teilen sich nun ihre Wahrnehmungen und Ideen in Bezug auf die gegenseitigen Wünsche mit.
Die Partner bringen dabei auch zum Ausdruck, was sie âmeinenâ, wenn sie etwas âsagenâ, oder wie sie âverstehenâ, was sie âverstehenâ.
SCHRITT 2:
Was fangen wir damit an?
Am Schluss stellen die Partner gemeinsam fest: Zu welchem Ergebnis sind wir mit diesem Austausch gekommen? Was ist für dich/mich neu? Wollen wir etwas vereinbaren und was?
Die Partner tauschen sich nun zum Abschluss darüber aus, wie das Gespräch gelaufen ist: Was ist gut gelaufen? Welche Fehler haben wir gemacht? Sind wir beim Thema geblieben oder eher unnötig abgeschweift? Haben wir uns bewertet, statt uns mitzuteilen?
Gefühle
Die Gefühlswelt spielt für Paare heute eine ungleich gröÃere Bedeutung als zu allen Zeiten zuvor. Früher einmal waren Partner zusammen, um den Lebensalltag miteinander zu meistern, und dabei war Verlässlichkeit wichtiger als Gefühl. Oder sie führten reine Liebesbeziehungen, in denen die Leidenschaft die Hauptrolle spielte, die ja bekanntlich egoistisch ist und sich weniger den Gefühlen des anderen zuwendet.
Heute beruhen Beziehungen vorwiegend auf Gefühlen. Man will sich geliebt und gemeint fühlen. Man heiratet nicht mehr, um sich gegenseitig zu versorgen, sondern um einem Liebesgefühl
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