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Die Beziehungs-Trickkiste

Die Beziehungs-Trickkiste

Titel: Die Beziehungs-Trickkiste Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: GU
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auch für den Partner stark sein zu müssen. Er ist doppelt belastet und fühlt sich überlastet, kann das aber nicht eingestehen, weil er ja „stark“ ist. Dann klagt er den Partner für dessen angebliche Schwäche an, damit dieser stärker werden und ihn entlasten möge. Die Klage sagt im Grunde: „Ich möchte selbst weniger tun, tu du dafür mehr!“ Natürlich kommen beim anderen die Vorwürfe an und nicht der Hilferuf – und dann beginnt die gegenseitige Verachtung.
    Wo liegt die eigene Schwäche?
    Sicher kann man den anderen für dessen Schwäche verachten, aber was bringt das? Da entdeckt man besser, dass man sich selbst überfordert fühlt und vom Partner Unterstützung erwartet. Natürlich kann man den anderen für dessen „Triebhaftigkeit“ verachten. Sinnvoller ist es jedoch, sich vor Übergriffen zu schützen und nichts mitzumachen, was man nicht will.
    Eine Geschichte
    Andrea will nicht mehr mit ihrem neuen Freund schlafen. Sie wirft ihm vor, ein schlechter Liebhaber zu sein, und verachtet ihn für seine „fehlende Sensibilität“ und dafür, dass es ihm nicht gelingt, sich auf sie „einzustellen“.
    Robert ist erstaunt, aber er lässt sich nicht so leicht ins Bockshorn jagen. „Seit wann bin ich denn ein schlechter Liebhaber?“, will er von ihr wissen. „Bisher fandest du es doch gut, oder nicht?“
    â€žNein, es war von Anfang an nicht gut“, entgegnet Andrea schließlich, also schon seit ganzen zwei Monaten.
    â€žUnd du hast schön brav mitgemacht?“, fragt er und setzt nach: „Du scheinst nicht besonders auf dich zu achten.“
    Andrea ist sprachlos, aber dann gibt sie ihm recht. Ihr Gefühl der Verachtung für ihn hat sich aufgelöst.
    Auf den Punkt gebracht
    â€¢ Man verliebt sich in Eigenschaften am anderen, die man in sich selbst nicht entwickelt hat – aber gern entwickeln würde.
    â€¢ Man verachtet am Partner oft genau das, wozu man selbst eigentlich mehr Zugang haben möchte.
    â€¢ Wenn man mehr von diesen Eigenschaften in sich selbst entwickelt, erkennt man deren positive Seiten und erfährt, was sie zur Lebensqualität beitragen. Das löst die Verachtung auf.
    â€¢ Entwickelt man jedoch die entsprechenden Qualitäten nicht, vertieft sich die Verachtung, und das kann letztlich die Beziehung zerstören.
    Â 
    Aus der Trickkiste
    Wer bemerkt, dass er den Partner verachtet, der kann sicher sein, dass er etwas in sich missachtet fühlt. Statt seine Verachtung über dem Partner auszugießen, kann er sich damit befassen, was in ihm selbst beachtet werden sollte und wofür er die Unterstützung und Anerkennung des anderen erwartet. Die Frage bietet sich an: „Was müsste mein Partner an mir achten, damit ich keine Verachtung für ihn empfinde?“
    Wer der Verachtung des Partners anheimfällt, sollte sich innerlich aufrichten und sich klarmachen, dass Verachtung ein Urteil ist und keine Wahrheit. Dann aber kann er einen Schritt weitergehen und sich fragen, wofür sein Partner Achtung vermissen könnte. Hier bietet sich die Frage an: „Was müsste ich an ihm achten, damit mein Partner keine Verachtung für mich empfindet?“
Verbitterung
    Nicht wenige Menschen wenden der Liebe irgendwann in ihrem Leben verbittert den Rücken zu. Das hat allerdings weniger mit der Liebe als mit ihrem Umgang damit zu tun. Menschen, die gegen Ende ihres Lebens – was die Liebe angeht – ordentlich verbittert sind, haben sich oftmals unbewusst an bestimmte Ratschläge oder unterschwellige Regeln gehalten. Man hört sie sehr häufig, aber das macht sie kein bisschen wahrer:
    â€¢ Erwarten Sie von Ihrer Beziehung die Erfüllung all Ihrer Wünsche.
    â€¢ Wähnen Sie sich am Ziel all Ihrer Träume, sobald Sie endlich einen festen Partner gefunden haben.
    â€¢ Machen Sie sich dann von Ihrem Partner möglichst umfassend abhängig, indem Sie von ihm die Erfüllung all Ihrer Bedürfnisse und Wünsche erwarten.
    â€¢ Fordern Sie den Partner auf, seiner Bedürfniserfüllungspflicht nachzukommen, und machen Sie ihm permanent Vorwürfe, seinen Pflichten nicht ausreichend gerecht zu werden.
    â€¢ Erwarten Sie einen perfekten Partner. Verabscheuen Sie seine Schwächen und Unzulänglichkeiten. Legen Sie Listen an, auf denen Sie seine Fehler akribisch notieren, und halten Sie ihm

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