Die Beziehungs-Trickkiste
diese regelmäÃig vor die Nase.
⢠Halten Sie sich selbst für absolut perfekt. Stellen Sie auf gar keinen Fall Ihr eigenes Verhalten in Frage.
⢠Entwickeln Sie unrealistische Erwartungen in Bezug auf die Liebe. Beispielsweise:
⢠Wenn man liebt, liebt man alles am anderen.
⢠Wenn man liebt, versteht man sich stillschweigend.
⢠Wenn man liebt, streitet man nicht.
⢠Liebe ist garantiert, sie bleibt für immer und ewig.
⢠Machen Sie gute Miene zu bösen Spielen. Ertragen Sie Dinge, die Ihnen unerträglich sind. Zwingen Sie sich beispielsweise zum Sex oder spielen Sie sexuelle Erfüllung vor. Halten Sie diese Opferbereitschaft dem Partner vor, sobald dieser versucht, sich von Zwängen zu befreien.
⢠Unterdrücken Sie Ihre Unzufriedenheit und zeigen Sie keine Verletzungen. Schlucken Sie bittere Pillen schweigend.
⢠Mit anderen Worten: Geben Sie die Verantwortung für sich auf und schieben Sie diese dem Partner zu.
Mir ist klar, dass diese Liste unvollständig ist. Aber solche Vorstellungen geistern durch viele Beziehungen. Wenn Sie sie lesen, prüfen Sie mal nach, wie sie âschmeckenâ. Bitter, oder?
Eine Geschichte
Ich hatte die Möglichkeit, eine Frau zu interviewen, die sich mit 52 Jahren gegen die Liebe entschieden hatte. Sie erklärte mir nachvollziehbar, worin die Vorteile für sie lagen: âIch kann aufstehen, wann ich will. Ich muss mich nicht mit jemandem um die Fernbedienung streiten. Ich muss niemanden auf mich aufsteigen lassen, damit er sich an mir befriedigen kann. Ich fahre an die Orte, die ich sehen will. Ich gebe Geld für das aus, was ich mir leisten will ⦠Ich glaube nicht mehr an die Liebe, ich glaube jetzt an mich.â
Diese Frau hatte ganz offenbar etliche der obigen Ratschläge befolgt; und sie hat eine Entscheidung für sich getroffen. Mit âder Liebeâ hat diese wenig zu tun, mit ihrem Verhalten in den beiden davor liegenden Ehen hingegen viel.
Auf den Punkt gebracht
⢠Das Leben kann manchmal bitter sein. Doch nur wer an Verbitterungen festhält, für den wird es ganz und gar bitter.
⢠Verbitterung entsteht, wenn man sich selbst oder andere überfordert und sich an nicht erfüllbare Erwartungen klammert.
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Aus der Trickkiste
Wenn Sie sich am Rande der Verbitterung fühlen oder über bestimmte Vorfälle verbittert sind:
Stellen Sie fest, womit Sie in der Beziehung unzufrieden sind. Beschreiben Sie Ihr eigenes Verhalten in Bezug auf dieses Thema. Formulieren Sie dann Ihre ganz eigene âAnleitung zur Verbitterung und Unzufriedenheitâ.
Haben Sie beispielsweise den Eindruck, Ihr Partner bestimme zu viel, lautet Ihr eigenes Verhalten âHinnehmenâ. Formulieren Sie Ratschläge, wie man etwas hinnimmt. Machen Sie diese Ratschläge konkret. âUm dich benachteiligt zu fühlen, lass den anderen ⦠das Restaurant aussuchen ⦠den Urlaubsort bestimmen ⦠und so weiter.â
Wenn Sie auf diese Weise klarer erkannt haben, was Sie tun müssen, um frustriert zu werden, tun Sie etwas vom genauen Gegenteil.
Verletzungen
Partner fügen sich Verletzungen und Wunden zu. Beim besten Willen und mit gröÃter Vorsicht scheint das unvermeidbar. Buchtitel wie âWenn es wehtut, ist es keine Liebeâ und die Ratschläge zahlloser Experten unterstützen Partner leider im vergeblichen und frustrierenden Versuch, dem Ideal perfekter Liebe und vollkommener Hingabe gerecht zu werden.
Anstatt sich nach dem Himmel zu strecken, scheint es mir angebracht, mit Verletzungen auf der Erde umzugehen. Die Ãberzeugung âEs ist okay, dass wir uns manchmal verletzenâ zeugt von einem gewissen Realismus. Man kann, selbst wenn man es nicht beabsichtigt, dem Partner wehtun, und man kann, auch wenn man sich für souverän hält, verletzt sein. Verletzt werden immer Erwartungen, und gerade die Erwartung, sich gegenseitig nicht zu verletzen, gehört zu denjenigen, die am ehesten und nachhaltigsten verletzt werden.
In Beziehungen laufen unzählige Erwartungen mit, von denen nur ein Teil bewusst ist. Wenn ein Partner beispielsweise sagt: âIch bin mit unserer Sexualität unzufriedenâ, verletzt das den Partner unweigerlich, weil der etwas anderes erwartet hat. Oder wenn einer sagt: âDu bist zu dick geworden, dein Körper gefällt mir nicht mehrâ, verletzt er unvermeidlich die Erwartung des
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