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Die Bibel nach Biff

Die Bibel nach Biff

Titel: Die Bibel nach Biff Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christopher Moore
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an, eher wegen des hellen Lichts als wegen meiner scharfen Worte.
    »Ich bin Kali«, rief ich erneut. »Göttin der Zerstörung und des ganzen ekelhaften Unsinns, den ihr hier treibt!« Sie begriffen es nicht. Der Priester winkte den übrigen Priestern, mich von den Seiten her einzukreisen. Einige der Messdienerinnen näherten sich mir, indem sie den Tanzboden der Enthaupteten überquerten.
    »Es ist mein Ernst. Verneigt Euch!« Die Priester stürmten voran. Ich hatte die Aufmerksamkeit der Menge, wenn diese auch unglücklicherweise nicht aus Angst vor meinem Gotteszorn erzitterte. Ich sah, dass Josua um die hölzernen Elefanten herumlief, nachdem die dort wachenden Priester ihre Posten verlassen hatten, um mich zu ergreifen. »Echt jetzt! Ich mein es ernst!« Vielleicht lag es an den Zähnen. Ich spuckte sie meinem nächsten Angreifer entgegen.
    Ein Priester war nur noch wenige Schritte von mir entfernt und gab sich alle Mühe, nicht in seine eigene Klinge zu fallen, während er langsam durch das Gemetzel schritt. »Ich bringe euch Zerstörung ... ach, scheiß drauf«, sagte ich und steckte die Zündschnur an dem abgeschlagenen Kopf in meinen Händen an, dann schwang ich ihn zwischen den Beinen durch und schleuderte ihn in hohem Bogen über meinen Kopf. Er sprühte Funken auf seinem Weg in den offenen Schlund der schwarzen Göttin und verschwand.
    Ich gab dem Priester einen Tritt ans Kinn, tänzelte über die Ziegenköpfe hinweg, sprang über den Hohepriester und war schon halb bei Josua am ersten Holzelefanten, als Kali mit ohrenbetäubendem Donner über die Menge hinweg Feuer spuckte und ihr halber Kopf in die Luft flog.
    »Josh! Duck dich! Ziegenköpfe!«
    Josua stieß die Kinder zu Boden und warf sich schützend auf sie. Er warf mir einen wütenden Blick zu. Ich schleuderte noch drei Köpfe in verschiedene Richtungen, dann war der gesamte Tempelplatz fast leer, bis auf Josua und die Kinder, ein paar verletzte Gläubige und die Toten. Ich hatte die Bomben ohne Splitter gebaut, so dass die Verletzten in der Panik niedergetrampelt worden waren und es sich bei den Toten um Leute handelte, die man schon vorher Kali geopfert hatte. Ich glaube, wir haben die ganze Aktion abgeschlossen, ohne dabei jemanden umzubringen.
    Josua führte die Kinder vom Tempelplatz fort. Ich gab uns
    Deckung, lief rückwärts, schwenkte meinen letzten Sprengkopf mit der einen Hand, die Fackel in der anderen. Als Josua und die Kinder in Sicherheit waren, steckte ich die Zündschnur an, wirbelte den Kopf an den Haaren herum und schleuderte ihn der schwarzen Göttin entgegen.
    »Schlampe«, sagte ich.
    Ich war schon um die Ecke, als sie explodierte.
    Wir kamen bis zum Sandsteinkliff am Ganges und mussten rasten, damit sich die Kinder ausruhen konnten. Sie waren müde und hungrig, vor allem hungrig, und wir hatten ihnen nichts zu essen mitgebracht. Zumindest fürchteten sie sich nicht mehr. Nachdem Josua sie berührt hatte, fanden sie etwas Frieden. Josh und ich waren zu aufgebracht, um schlafen zu können, und so saßen wir da, während die Kinder um uns herum auf den Steinen lagen und schnarchten wie die Kätzchen. Josua hielt Rumis kleine Tochter Vitra in den Armen, und bald war ihr Gesicht mit schwarzer Farbe verschmiert, weil sie sich an seine Schulter schmiegte. Die ganze Nacht hindurch wiegte er das Kind, und ich hörte, wie Josua immer und immer wieder sagte: »Kein Blut mehr. Kein Blut mehr.«
    Im Morgengrauen sahen wir, wie sich Tausende, nein, Zehntausende Menschen am Ufer des Flusses versammelten, alle weiß gekleidet, bis auf ein paar nackte, alte Männer. Sie stiegen ins Wasser und standen da, gen Osten gewandt, die Blicke erwartungsvoll erhoben, sie standen dicht gedrängt im Wasser, so weit das Auge reichte. Als sich die Sonne wie eine schmelzende Kugel am Horizont ausbreitete, färbten sich die schlammigen Fluten des Flusses golden ein. Von der Wasseroberfläche fiel das warme Licht auf die Gebäude, die Hütten, die Bäume, die Paläste, alles, einschließlich der Gläubigen, schien vergoldet zu sein.
    »Sind das dieselben Leute wie gestern Abend?«, sagte ich.
    »Sollte man wohl annehmen, oder?«
    »Ich begreife diese Menschen nicht. Ich begreife ihre Religion nicht. Ich begreife nicht, wie sie denken.«
    Josua stand auf und beobachtete, wie sich die Inder verneigten, den Sonnenaufgang anbeteten und sich dabei immer wieder nach den Kindern umsahen, die auf ihren Schultern schliefen. »Es ist ein Bekenntnis, das Gottes

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