Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Bibel nach Biff

Die Bibel nach Biff

Titel: Die Bibel nach Biff Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christopher Moore
Vom Netzwerk:
Seiten seines Kopfes, ein paar Wirbel waren zu sehen, eine Hand, mein Ying-Yang-Amulett-Fläschchen und ein Gefäß mit Myrrhe.
    »Komm raus. Wie bist du überhaupt da reingekommen?«
    Ich hatte unsere Beutel bereits erwähnt. Die Griechen sagen dazu »Taschen«, ihr würdet sie vermutlich als Seesäcke bezeichnen. Sie waren aus Leder, hatten einen langen Riemen, den man sich um die Schulter schlingen konnte, und hättet ihr mich früher gefragt, hätte ich gesagt, dass ein ganzer Mensch hineinpasste, wenn es sein musste, nur nicht in einem Stück.
    »Melchior hat es mir beigebracht. Den ganzen Morgen habe ich gebraucht, um hier reinzukommen. Ich wollte dich überraschen.«
    »Hat geklappt. Kannst du wieder rauskommen?«
    »Glaub nicht. Ich glaube, meine Hüfte ist ausgekugelt.«
    »Okay, wo ist mein schwarzes Glasmesser?«
    »Ganz unten im Beutel.«
    »Wieso wusste ich, dass du das sagen würdest?«
    »Wenn du mich rausholst, zeige ich dir, was ich sonst noch gelernt habe. Melchior hat mir beigebracht, den Reis zu mehren.«
    Ein paar Minuten später saßen Josua und ich auf dem Sims meiner Nische und ließen uns von Möwen bombardieren. Die Möwen wurden von dem mächtigen Haufen aus gekochtem Reis angelockt, der zwischen uns auf dem Sims lag.
    »Das ist das Erstaunlichste, was ich je gesehen habe.« Abgesehen davon, dass man nicht wirklich sehen konnte, wie es vor sich ging. Im einen Moment besaß man noch eine Hand voll Reis, im nächsten einen ganzen Scheffel.
    »Melchior sagt, ein Yogi würde normalerweise länger brauchen, bis er gelernt hat, wie man Materie manipuliert.«
    »Wie viel länger?«
    »Dreißig, vierzig Jahre. In den meisten Fällen sterben sie, bevor sie es können.«
    »Also ist es wie das Heilen. Teil deines, äh, Erbes?«
    »Es ist nicht wie das Heilen, Biff. Man kann es lernen, vorausgesetzt, man nimmt sich die nötige Zeit.«
    Ich warf eine Hand voll Reis für die Möwen in die Luft. »Ich will dir was sagen. Melchior mag mich ganz offensichtlich nicht, also wird er mir auch nichts beibringen. Lass uns unser Wissen tauschen.«

    Ich brachte Josua Reis, ließ ihn die Körner mehren, dann verkaufte ich den Überschuss auf dem Markt, und schließlich begann ich, statt mit Reis lieber mit Fisch zu handeln, weil ich die zwanzig Rupien auf diese Weise mit weniger Aufwand zusammenbrachte. Vorher aber bat ich Josua, mit mir in die Stadt zu kommen. Wir gingen zum Markt, auf dem sich die Händler drängten, wo sie feilschten, handelten, Geld gegen Ware und Dienste tauschten, und drüben, am Rand, machte ein blinder, beinloser Bettler mit Kleingeld einen Riesenreibach.
    »Junior, ich möchte, dass du meinen Freund Josua kennen lernst.«
    »Mein Name ist nicht Junior«, sagte der mutterlose Bengel.
    Eine halbe Stunde später konnte Junior wieder sehen, und wie durch ein Wunder waren auch seine Beine nachgewachsen.
    »Ihr Mistkerle!«, sagte er und lief auf sauberen, rosigen Füßen davon.
    »Geh mit Gott«, sagte Josua.
    »Wollen wir doch mal sehen, ob es so leicht ist, sich seinen Lebensunterhalt zu verdienen!«, rief ich dem Jungen nach.
    »Er schien mir nicht sehr glücklich«, sagte Josua.
    »Er lernt erst noch, sich auszudrücken. Vergiss ihn, auch andere leiden.«
    Und so begab es sich, dass Josua von Nazareth unter ihnen wandelte, sie heilte und Wunder vollbrachte, und alle kleinen, blinden Kinder von Nicobar konnten wieder sehen, und alle Lahmen standen auf und gingen.
    Die kleinen Pisser.

    Und so begann der Austausch unseres Wissens. Ich lehrte ihn Kashmirs Künste des Kama Sutra, er brachte mir die Lehren von Melchior, dem heiligen Mann, bei. Jeden Morgen, bevor ich in die Stadt lief und Josua seinen Unterricht beim Guru begann, trafen wir uns unten am Strand und teilten Ideen und Frühstück. Gewöhnlich etwas Reis und einen frisch gegrillten Fisch. Wir hatten beschlossen, dass wir lange genug ohne Fleisch ausgekommen waren, trotz allem, was Melchior und Kaspar uns beizubringen versucht hatten.
    »Diese Fähigkeit, den Ertrag der Lebensmittel zu steigern ... denk nur, was wir für das Volk Israels tun können, für die ganze Welt.«
    »Ja, Josh, denn es steht geschrieben: >Gib einem Mann einen Fisch, und er isst einen Tag, aber lehre einen Mann, ein Fisch zu sein, und seine Freunde essen eine Woche.«
    »Das steht nicht geschrieben. Wo steht das geschrieben?«
    »Amphibien 5,7.«
    »Es gib überhaupt keine Amphibien in der Bibel.«
    »Die Froschplage. Ha! Da hab ich dich!«
    »Wann hast du

Weitere Kostenlose Bücher