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Die Bibel nach Biff

Die Bibel nach Biff

Titel: Die Bibel nach Biff Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christopher Moore
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wobei ich Josuas Bruder Judas fast aus den Sandalen warf. »Josh, du solltest ganz bald mit dem Reich Gottes kommen, sonst muss ich meine Mutter umbringen.«
    »Wird sie noch immer von Dämonen geplagt?«, fragte Judas, der genauso aussah wie mit vier Jahren - abgesehen vom Bart und dem zurückweichenden Haaransatz. Er hatte noch immer so große Augen und das gleiche, dämliche Grinsen wie eh und je.
    »Nein, das war nur ein Ausdruck meiner Hoffnung, wenn ich es damals gesagt habe.«
    »Kommst du zum Abendessen zu uns?«, fragte Maria. Gott sei Dank war sie älter geworden: etwas runder um Hüften und Taille, ein paar Falten um Mund- und Augenwinkel. Jetzt war sie nur noch das zweit- oder drittschönste Wesen auf der Welt.
    »Unbedingt«, sagte ich.

    Jakobus war sicher zu Hause bei seiner Frau und den Kindern, wie wohl auch die anderen Schwestern und Brüder, außer Miriam, über deren Verbleib man mich bereits unterrichtet hatte. Am Tisch saßen nur Maria, Josua, Judas, seine hübsche Frau Ruth und zwei kleine, rothaarige Mädchen, die wie ihre Mutter aussahen.
    Ich äußerte mein Beileid zu Josefs Dahinscheiden, und Josua setzte mich über den Ablauf der Ereignisse in Kenntnis. Etwa zu dem Zeitpunkt, als ich Marias Bild an der Tempelmauer von Nicobar entdeckte, hatte sich Josef durch verunreinigtes Wasser mit irgendeiner Krankheit infiziert. Er fing an, Blut zu pinkeln, und nach einer Woche wurde er bettlägerig. Es dauerte kaum zwei Wochen, bis er starb. Seit zwei Monaten war er begraben. Ich sah Josua an, während Maria diesen Teil der Geschichte erzählte, und er schüttelte den Kopf, was bedeutete: Zu lange im Grab, da kann ich nichts mehr machen. Maria hatte von der Nachricht, die uns in die Heimat rief, nichts gewusst.
    »Selbst wenn ihr zwei in Damaskus gewesen wäret, hättet ihr nur mit Glück rechtzeitig wieder hier sein können. Er ging so schnell von uns.« Sie war stark, hatte sich nach dem Verlust etwas gefangen, aber Josua schien noch unter Schock zu stehen.
    »Ihr müsst Josuas Vetter Johannes suchen«, sagte Maria. »Er predigt, dass das Reich Gottes kommen wird und er dem Messias den Weg bereitet.«
    »Das haben wir gehört«, sagte ich.
    »Ich bleibe hier bei dir, Mutter«, sagte Josua. »Jakobus hat Recht. Ich habe Pflichten. Ich habe mich zu lange schon davor gedrückt.«
    Maria strich ihrem Jungen übers Gesicht und sah ihm in die
    Augen. »Du wirst morgen früh aufbrechen, du wirst Johannes den Täufer in Judäa suchen, und du wirst tun, wozu dich Gott bestimmt hat, seit er dich mir in den Schoß legte. Deine Pflicht gilt weder einem verbitterten Bruder, noch einer alten Frau.«
    Josua sah mich an. »Kannst du morgen früh aufbrechen? Wir sind ja gerade erst angekommen.«
    »Eigentlich hatte ich gedacht, ich bleibe, Josh. Deine Mutter braucht jemanden, der sich um sie kümmert, und sie ist noch immer eine einigermaßen attraktive Frau. Ich meine, es könnte mir schlechter ergehen.«
    Judas blieb der Olivenkern im Hals stecken und er fing heftig an zu husten, bis Josua ihm auf den Rücken klopfte und der Kern durch die Gegend flog. Judas keuchte und starrte mich mit wässrig roten Augen an.
    Ich legte Josua und Judas je eine Hand auf die Schulter. »Ich glaube, ich könnte lernen, euch beide als meine Söhne zu lieben.« Ich sah die hübsche, aber scheue Ruth an, die sich um die kleinen Mädchen kümmerte. »Und ich hoffe, dass du, Ruth, lernen kannst, mich als etwas älteren, aber unglaublich attraktiven, nahen Onkel zu lieben. Und du, Maria ...«
    »Gehst du mit Josua nach Judäa, Biff?«, unterbrach mich Maria.
    »Klar, gleich morgen früh.«
    Josua und Judas starrten mich noch immer an, als hätte man beiden einen großen Fisch ins Gesicht geschlagen. »Was?«, sagte ich. »Wie lange kennt ihr zwei mich jetzt schon? Meine Güte. Habt ihr keinen Humor?«
    »Unser Vater ist gestorben«, sagte Josua.
    »Ja, aber nicht heute«, sagte ich. »Ich hol dich morgen früh hier ab.«
    Als wir am nächsten Morgen über den Platz ritten, kamen wir an Bartholomäus, dem Dorftrottel, vorbei, der nach all den Jahren genauso schlimm und um keinen Deut weniger dreckig aussah. Es schien, als sei er zu einer Art Übereinkunft mit seinen Hundefreunden gekommen. Statt überall auf ihm herumzuspringen, wie sie es sonst taten, hockten sie nun schweigend im Pulk vor ihm, als lauschten sie einer Predigt.
    »Wo wart ihr?«, rief uns Bart zu.
    »Im Osten.«
    »Wieso wart ihr da?«
    »Wir haben den Göttlichen

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