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Die Bibel nach Biff

Die Bibel nach Biff

Titel: Die Bibel nach Biff Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christopher Moore
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Funken gesucht«, sagte Josua.
    »Aber das wussten wir nicht, als wir aufgebrochen sind.«
    »Wo geht ihr hin?«
    »Nach Judäa, um Johannes den Täufer zu suchen.«
    »Der sollte leichter zu finden sein als der Funke. Kann ich mitkommen?«
    »Klar«, sagte ich. »Bring dein Zeug mit.«
    »Ich hab kein Zeug.«
    »Dann bring deinen Mief.«
    »Der folgt mir von allein«, sagte Bartholomäus.
    Und so waren wir zu dritt.
    24
    Inzwischen habe ich die Geschichten von Matthäus, Markus, Lukas und Johannes gelesen. Diese Typen stellen die ganze Sache wie ein Versehen dar, als hätten fünftausend Leute einfach plötzlich auf einem Hügel gestanden. Wäre das so gewesen, wäre es allein schon Wunder genug, so viele Leute zusammenzubringen, auch ohne die Speisung. Wir haben uns den Arsch aufgerissen, um solche Predigten zu organisieren, und manchmal mussten wir Josua sogar in ein Boot verfrachten und ihn während seiner Predigt am Ufer treiben lassen, damit die Menge nicht über ihn herfiel. Der Junge war ein Sicherheitsalbtraum.
    Und das war längst nicht alles. Josua hatte seine zwei Seiten, seine Predigerseite und seine Privatseite. Der Knabe, der da stand und die Pharisäer beschimpfte, war nicht derselbe, der herumsaß und Unberührbare in die Arme piekste und sich bei dieser Sorte Humor wegschmeißen konnte. Er plante die Predigten, berechnete die Gleichnisse, obwohl er höchstwahrscheinlich der Einzige war, der sie verstand.
    Ich will nur sagen, dass diese Typen - Matthäus, Markus, Lukas und Johannes - einiges ganz richtig mitbekommen haben, den groben Rahmen, aber ihnen ist eine ganze Menge entgangen. Ich will versuchen, es nachzuliefern, was, wie ich vermute, der Grund ist, weshalb mich der Engel von den Toten auferweckt hat.
    Und da wir gerade vom Engel sprechen: Ich bin fast überzeugt davon, dass er endgültig zum Psychopathen mutiert ist. (Nein, das Wort »Psychopath« gab es damals noch nicht. Das ewige Fernsehen wird mich mit einem ganz neuen Vokabular ausstatten. Es passt. Ich glaube zum Beispiel, dass »Psychopath« die zutreffende Bezeichnung für Johannes den Täufer war.
    Später mehr über ihn.) Raziel hat mich heute in einen Laden gebracht, in dem man seine Kleider wäscht. Ein Waschsalon. Den ganzen Tag waren wir da. Er wollte sichergehen, dass ich weiß, wie man seine Sachen wäscht. Ich bin ja vielleicht nicht der spitzeste Pfeil im Köcher, aber - Himmelarsch - es ist nur Wäsche. Eine Stunde hat er mir mit dem Sortieren von Weiß- und Buntwäsche in den Ohren gelegen. Ich werde diese Geschichte nie zu Ende bringen, wenn der Engel beschließt, mir Lektionen fürs Leben zu erteilen. Morgen Minigolf. Ich kann nur vermuten, dass Raziel mich zu einem internationalen Spion ausbilden will.

    Bartholomäus und sein Gestank ritten auf dem einen Kamel, während Josua und ich uns das andere teilten. Wir ritten südwärts nach Jerusalem, dann ostwärts über den Ölberg nach Betanien, wo wir einen blonden Mann unter einem Feigenbaum sitzen sahen. Ich hatte noch nie einen blonden Menschen in Israel gesehen, vom Engel mal abgesehen. Ich zeigte ihn Josua, und wir beobachteten den Mann so lange, bis wir davon überzeugt waren, dass er nicht einer aus den Heerscharen war, der sich nur verkleidet hatte. Wir taten, als beobachteten wir ihn. In Wahrheit aber beobachteten wir uns gegenseitig.
    Bartholomäus sagte: »Stimmt irgendwas nicht? Ihr zwei wirkt so nervös.«
    »Es ist nur der blonde Junge da«, sagte ich und versuchte, im Vorüberreiten auf die Gärten der großen Häuser zu sehen.
    »Hier lebt Maggie mit ihrem Mann.« Josua sah mich an und trug kein bisschen zur Entspannung bei.
    »Das weiß ich«, sagte Bart. »Er ist Mitglied im Sanhedrin. Weit oben, heißt es.«
    Der Sanhedrin war ein Rat aus Priestern und Pharisäern, der die meisten Entscheidungen für die jüdische Gemeinde traf, jedenfalls so weit es die Römer ihm gestatteten. Neben den Heroden und Pontius Pilatus, dem römischen Statthalter, waren sie die mächtigsten Männer in Israel.
    »Ich hatte ernstlich gehofft, Jakan würde jung sterben.«
    »Sie haben keine Kinder«, sagte Josua. Damit wollte Josua sagen, wie seltsam es war, dass Jakan sich von Maggie nicht hatte scheiden lassen, wenn sie doch unfruchtbar war.
    »Mein Bruder hat es mir erzählt«, sagte ich.
    »Wir können sie nicht besuchen.«
    »Ich weiß«, sagte ich, obwohl ich nicht sicher war, wieso.

    Endlich fanden wir Johannes in der Wüste nördlich von Jericho, wo er am Ufer des

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