Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Bibel nach Biff

Die Bibel nach Biff

Titel: Die Bibel nach Biff Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christopher Moore
Vom Netzwerk:
Melchior hatte Recht damit. Ganz am Anfang steht das Wort.«
    »Also, es wird dich hier auf der Straße nach Damaskus sicher nicht wie ein Blitz aus heiterem Himmel treffen, Josh. So was passiert nicht. Offensichtlich sollst du erst mit der Zeit lernen, was du wissen musst. Ein jedes Ding hat seine Zeit, dubidu ...«
    »Mein Vater hätte mir das Lernen erheblich leichter machen können. Er hätte mir einfach sagen können, was ich tun soll.«
    »Ich bin gespannt, was Maggie macht. Glaubst du, sie ist fett geworden?«
    »Ich versuche hier, über Gott zu sprechen, über den Göttlichen
    Funken, darüber, unserem Volk das Reich Gottes zu bringen.«
    »Das weiß ich, genau wie ich. Willst du das alles ohne Hilfe schaffen?«
    »Ich glaube nicht.«
    »Also, deshalb habe ich an Maggie gedacht. Sie war schlauer als wir, als sich unsere Wege damals trennten. Vielleicht ist sie auch jetzt noch schlauer.«
    »Sie war wirklich klug, oder? Sie wollte Fischerin werden«, sagte Josua und grinste dabei. Ich merkte, dass der Gedanke, Maggie wiederzusehen, ihn freute.
    »Du darfst ihr nichts von den vielen Huren erzählen, Josh.«
    »Tu ich nicht.«
    »Oder von Wonne und den Mädchen. Oder von der zahnlosen Alten.«
    »Ich werde ihr überhaupt nichts davon erzählen, nicht mal vom Yak.«
    »Da war nichts mit dem Yak. Das Yak und ich hatten eine rein platonische Beziehung.«
    »Wahrscheinlich hat sie inzwischen sowieso ein Dutzend Kinder.«
    »Ich weiß.« Ich seufzte. »Es könnten meine sein.«
    »Und meine.« Josua erwiderte den Seufzer.
    Ich sah ihn an, als er neben mir über ein Meer sanft wiegender Kamelwellen ritt. Er blickte starr zum Horizont hinüber, Josh sah verloren aus. »Deine und meine? Du meinst, es sollten deine und meine sein?«
    »Klar. Wieso nicht? Du weißt doch, ich liebe all die kleinen ...«
    »Du bist manchmal ein solcher Blindgänger.«
    »Glaubst du, sie erinnert sich an uns? Ich meine, wie wir damals so waren?«
    Ich dachte darüber nach, und mir lief ein kalter Schauer über den Rücken. »Hoffentlich nicht.«

    Kaum waren wir in Galiläa, da hörten wir auch schon, was Johannes der Täufer in Judäa trieb.
    »Hunderte sind ihm in die Wüste gefolgt«, sagte man uns in Gischala.
    »Manche halten ihn für den Messias«, erklärte uns ein Mann in Baca.
    »Herodes fürchtet ihn«, sagte ein Frau in Kana.
    »Er ist nur ein verrückter Heiliger unter vielen«, meinte ein römischer Soldat in Sephoris. »Die Juden züchten sie wie Karnickel. Soweit ich gehört habe, ertränkt er jeden, der nicht seiner Meinung ist. Die erste vernünftige Idee, die mir zu Ohren gekommen ist, seit ich in dieser verfluchten Gegend bin.«
    »Dürfte ich Euren Namen erfahren, Soldat?«, fragte ich.
    »Gaius Junius von der Sechsten Legion.«
    »Danke sehr. Wir werden es uns merken.« Zu Josh sagte ich:
    »Gaius Junius: erste Reihe, wenn wir anfangen, die Römer aus dem Reich Gottes in den ewigen Abgrund zu stoßen.«
    »Was hast du gesagt?«, sagte der Römer.
    »Nein, nein, dankt mir nicht, Ihr habt es Euch verdient. Ganz vorn seid Ihr, als Erster in der Reihe, Gaius.«
    »Biff!«, bellte mich Josh an, und als er meiner Aufmerksamkeit gewiss war, flüsterte er: »Versuch bitte, uns nicht schon ins Gefängnis zu bringen, bevor wir zu Hause sind.«
    Ich nickte und winkte dem Legionär, als wir weiterritten.
    »Nur blödes Judengequatsche. Hört einfach nicht hin. Pimper fidelis«, sagte ich.
    »Wir müssen Johannes suchen, sobald wir bei unseren Familien waren«, sagte Josua.
    »Glaubst du, er behauptet wirklich, er sei der Messias?«
    »Nein, aber es klingt, als wüsste er, wie man das Wort Gottes verbreitet.«
    Eine halbe Stunde später hielten wir Einzug in Nazareth.
    Ich denke, wir hatten von unserer Ankunft mehr erwartet. Jubel etwa, kleine Kinder, die uns nachliefen und bettelten, dass wir von unseren großen Abenteuern erzählten, Tränen und Gelächter, Küsse und Umarmungen, kräftige Schultern, auf denen die siegreichen Helden durch die Straßen getragen wurden. Wir hatten ganz vergessen, dass die Menschen von Nazareth, während wir auf Reisen waren und Abenteuer und Wunder erlebten, Tag für Tag denselben alten Mist ertragen hatten ... viele Tage, viel Mist. Als wir zu Josuas altem Haus ritten, arbeitete sein Bruder draußen unter dem Vordach, hobelte ein Stück Olivenholz für einen Kamel sattelknauf. Ich wusste sofort, dass es Jakobus war. Er hatte Josuas schmale Hakennase und seine großen Augen, aber sein Gesicht war

Weitere Kostenlose Bücher