Die Bibel nach Biff
den man Biff nennt, hat im Fernen Osten die Kunst des Kampfes erlernt«, sagte Josua. »Er kann sich schnell bewegen, aber er ist kein Dämon.«
Ich stand auf. »Wir sind hier zum Essen geladen, nicht zum Prozess.«
»Es ist kein Prozess«, erwiderte Jakan ganz ruhig. »Wir haben von Josuas Wundern gehört, und wir haben gehört, dass er das Gesetz bricht. Wir wollen einfach nur wissen, in wessen Namen er es tut. Es ist ein Gastmahl, weshalb sonst wäret Ihr wohl hier?«
Das hatte ich mich selbst schon gefragt, aber Josua beantwortete alle Fragen, indem er mich auf meinen Stuhl zog und zwei Stunden ihre Beschuldigungen entkräftete, Gleichnisse ersann und ihnen ihre eigene Frömmigkeit um die Ohren schlug. Während Josua das Wort Gottes verkündete, machte ich ein paar Tricks mit Brot und Gemüse, um etwas zu tun zu haben. Maggie kam zur Tür und winkte mir, deutete wild auf die Haustür und machte drohende Gesten, bei denen sie sich an den Kopf schlug und die ich so verstand, als drohte sie mir mit Konsequenzen, falls ich sie diesmal wieder nicht verstehen sollte.
»Tja, ich muss jemanden wegen eines Kamels sprechen, wenn Ihr mich entschuldigen wollt.«
Ich trat vor die Haustür. Sobald ich sie hinter mir geschlossen hatte, spritzte mir die Klein-mädchenspucke einer wütend flüsternden Frau ins Gesicht.
»Du-blöder-hammel-was-glaubst-du-eigentlich-was-ich-dir- sagen-wollte?« Sie boxte mir an den Arm. Fest.
»Kein Kuss?«, flüsterte ich.
»Wo kann ich euch treffen? Hinterher?«
»Kannst du nicht. Hier, nimm das.« Ich reichte ihr einen kleinen Lederbeutel. »Da drinnen ist ein Pergament, auf dem steht, was zu tun ist.«
»Ich möchte euch beide sehen.«
»Wirst du. Tu, was auf dem Zettel steht. Ich muss wieder rein.«
»Du Hund.« Wieder an den Arm. Fest.
Ich gab es auf und ging wieder ins Haus, wobei ich meine geprellte Schulter rieb.
»Levi, habt Ihr Euch verletzt?«
»Nein, Jakan, aber manchmal zerre ich mir den Schultermuskel, wenn ich mein Monstrum abschütteln muss.«
Das hörten die Pharisäer gar nicht gern. Ich merkte, wie sie darauf warteten, dass ich um Wasser bat, damit ich das Handwaschritual hinter mich brachte, bevor ich wieder an den Tisch kam. Ich stand da, dachte darüber nach, rieb meine Schulter, wartete. Wie lange konnte es höchstens dauern, einen Zettel zu lesen? Es schien mir sehr lange zu dauern, während sie mich so anstarrten, aber sicher waren es nur ein paar Minuten. Dann kam er, der Schrei. Maggie ließ ihn nebenan los, lang und hoch und laut, ein virtuoser Schrei des Entsetzens, der Panik, des Wahnsinns.
Ich beugte mich vor und flüsterte Josua ins Ohr: »Mach einfach mit. Nein, tu einfach nichts. Gar nichts.«
»Aber ...«
Die Pharisäer sahen allesamt aus, als hätte ihnen jemand heiße Kohlen in den Schoß geworfen, und der Schrei hielt an. Maggie hatte einen langen Atem. Bevor Jakan aufstehen konnte, um nachzusehen, kam schon mein Mädchen ... noch immer kreischend. Ich sollte hinzufügen: Hübscher, grüner Schaum lief aus ihrem Mund, ihr Kleid war zerrissen und hing in Fetzen an ihrem blutverschmierten Leib. Blut rann auch aus ihren Augenwinkeln. Sie schrie Jakan ins Gesicht und rollte mit den Augen, dann sprang sie auf den Tisch und knurrte, wobei sie das Geschirr Stück für Stück zu Boden warf, dass es zerbrach. Schreiend lief die Dienerin davon. »Dämonen haben sie befallen, Dämonen haben sie befallen!« Und damit stürmte sie zur Tür hinaus. Wieder fing Maggie an zu kreischen, dann lief sie auf dem langen Tisch hin und her und urinierte. (Nette Idee, darauf wäre ich nie gekommen.)
Die Pharisäer, einschließlich Jakan, hatten sich an die Wand zurückgezogen, als Maggie rücklings auf den Tisch fiel, knurrend um sich schlug und Obszönitäten schrie, während sie die weißen Gewänder der Männer mit grünem Schaum, Urin und Blut bespritzte.
»Teufel! Sie ist von Teufeln besessen. Viele davon«, rief ich.
»Sieben«, sagte Maggie zwischen zwei Knurrern.
»Scheinen sieben zu sein«, sagte ich. »Was meinst du, Josh?«
Ich packte Josua beim Schopf und ließ ihn nicken. Es sah ohnehin niemand wirklich zu, da Maggie inzwischen beeindruckende Fontänen von grünem Schaum aus ihrem Mund und zwischen ihren Beinen spie. (Auch hier wieder eine hübsche Idee, auf die ich nicht gekommen wäre.) Sie versank in einen bebenden, krampfartigen Rhythmus, samt Bellen und Beschimpfungen als Kontrapunkt.
»Na gut, Jakan«, sagte ich höflich, »danke für das
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