Die Bibel nach Biff
herniederregneten.
Wir sahen Josua an. »Was?«, sagte er. »Wären sie Juden gewesen, hätte das Ding mit den Schweinen prima klappen können. Mit Nichtjuden kenne ich mich nicht so aus.«
Ein Bote erwartete uns, als wir nach Magdala kamen. Philippus entrollte die Schrift und las. »Es ist eine Einladung zum Abendessen in Betanien während der Passahwoche, Josua. Ein hohes Mitglied des Sanhedrin wünscht deine Gesellschaft zum Essen in seinem Haus, um mit dir dein wundersames Wirken zu besprechen. Unterzeichnet ist es mit Jakan bar Iban ish von Nazareth.«
Maggies Mann. Der Kotzbrocken.
Ich sagte: »Guter erster Tag, was, Matthäus?«
27
Gestern Abend habe ich mir mit dem Engel zum zweiten Mal Krieg der Sterne angesehen, und ich musste einfach fragen. »Du warst doch schon mal in Gottes Gegenwart, oder, Raziel?«
»Selbstverständlich.«
»Glaubst du, er hört sich an wie James Earl Jones?«
»Wer ist das?«
»Darth Vader.«
Raziel hörte einen Moment zu, während Darth Vader jemanden bedrohte. »Schon, ein bisschen. Aber er atmet nicht so schwer.«
»Und du hast Gottes Angesicht gesehen.«
»Ja.«
»Ist er schwarz?«
»Das darf ich nicht sagen.«
»Ist er, oder? Wenn er es nicht wäre, würdest du einfach sagen, er ist es nicht.«
»Ich darf es nicht sagen.«
»Er ist es.«
»Er trägt nicht so einen Hut«, sagte Raziel. »Ah-ha!«
»Ich sage nur: kein Hut. Mehr sage ich nicht.« »Ich wusste es.«
»Ich will das nicht mehr sehen.« Raziel schaltete um. Gott (oder jemand, der ganz ähnlich klang) sagte: »Hier ist CNN.«
Wir kamen nach Jerusalem, gingen durch das Betsaida-Tor hinein, das sich »Nadelöhr« nannte, weil man sich ducken musste, um hindurchzukommen, und dann durchs Goldene Tor hinaus, durchs Kidrontal und über den Ölberg nach Betanien.
Wir hatten die Brüder und Matthäus zurückgelassen, weil sie zur Arbeit mussten, und Bartholomäus, weil er stank. Seine mangelnde Reinlichkeit hatte in letzter Zeit die Aufmerksamkeit der örtlichen Pharisäer von Kapernaum geweckt, und wir wollten den Bogen nicht überspannen, zumal wir uns in die Höhle des Löwen wagten. Philippus und Nathanael gesellten sich auf unserer Reise zu uns, doch blieben sie auf dem Ölberg bei einer Lichtung namens Gethsemane hinter uns zurück, wo es eine kleine Höhle und eine Olivenpresse gab. Josua wollte mich überreden, bei ihnen zu bleiben, aber ich blieb stur.
»Ich komme schon allein zurecht«, sagte Josua. »Meine Zeit ist noch nicht gekommen. Jakan wird nichts unternehmen. Es ist nur ein Abendessen.«
»Ich mach mir keine Sorgen um deine Sicherheit, Josh. Ich will Maggie sehen.« Ich wollte Maggie wirklich sehen, machte mir jedoch obendrein Sorgen um Josuas Sicherheit. Wie dem auch sei, ich wollte nicht zurückbleiben.
Jakan empfing uns am Tor in einer nagelneuen, weißen Tunika, gegürtet mit blauer Schärpe. Er war stämmig, aber nicht so dick, wie ich erwartet hatte, und fast genauso groß wie ich. Sein Bart war schwarz und lang, aber auf Höhe seines Schlüsselbeins gerade abgeschnitten. Er trug die spitze Stoffmütze der Pharisäer, so dass ich nicht sagen konnte, ob ihm schon das Haar ausging. Die Fransen, die herunterhingen, waren dunkelbraun, genau wie seine Augen. Das Beängstigende und vielleicht Überraschendste an ihm schien dieser Funke Intelligenz in seinem Blick, der gefehlt hatte, als wir Kinder waren. Womöglich hatten die siebzehn Jahre mit Maggie auf ihn abgefärbt.
»Kommt herein, Ihr Mitnazarener. Willkommen in meinem Haus. Drinnen warten ein paar Freunde, die Euch gern kennen lernen möchten.«
Er führte uns durch die Tür in einen mächtigen Raum, der tatsächlich so groß war, dass ohne weiteres zwei der Häuser, wie wir sie in Kapernaum bewohnten, dort hineingepasst hätten. Der Boden war gefliest, mit türkisen und roten Mosaikspiralen in den Ecken (selbstverständlich keine Bilder). Es gab einen langen Tisch nach Art der Römer, an dem fünf weitere Männer saßen, die alle wie Jakan gekleidet waren. (In jüdischen Familien waren die Tische flach, und die Speisenden lagen auf Kissen oder auf dem Boden.) Maggie war nicht zu sehen. Eine Dienerin brachte große Wasserkrüge und Schalen herein, in denen wir unsere Hände waschen konnten.
»Seid so gut und lasst dieses Wasser Wasser sein, wenn ich Euch bitten darf, Josua«, sagte Jakan lächelnd. »Wir können uns mit Wein nicht waschen.«
Jakan stellte uns der Reihe nach die Männer vor, er fügte jedem
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